123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula
Gewölbe und in
Reginald T. Broumsburgs Nähe geschleudert. Der Millionär lief dem Vampir genau
in die Arme. Sein Versuch, den Mann freundschaftlich zu umarmen und endlich
auch den anderen Gästen, die sich am Eingang drängelten, Aufklärung über den
wirklichen Hintergrund zu geben, mißlang kläglich.
Der Vampir
fletschte die Zähne und packte ihn am Kragen.
»Du spielst
deine Rolle gut, mein Freund. Du wirkst wirklich überzeugend und schaurig. Aber
nun laß es genug sein! Da ist was schiefgelaufen. Das Girl hat die Nerven
verloren und ...«
Weiter kam er
nicht mehr.
Der Vampir
riß seine Rechte hoch und versetzte Broumsburg blitzartig und kraftvoll einen
Kinnhaken, der nicht von schlechten Eltern war.
Der Schlag
traf den Millionär mitten am Kinn und warf ihn zurück. Broumsburg fiel so
unglücklich mit dem Kopf gegen die Säule, daß er sich eine schwere Platzwunde
zuzog.
Ihm klappte
der Mundwinkel herab, er riß die Augen weit auf und bewegte die Lippen, ohne
daß jedoch ein Laut aus seiner Kehle drang.
Die meisten,
die Zeuge des eigenartigen Geschehens wurden, wußten es nicht richtig zu deuten
und glaubten wahrscheinlich, daß es immer noch zu der Vorführung gehörte, die
offensichtlich hier demonstriert wurde. Und die ihnen so nach und nach klar
wurde.
»Flieht!«
rief Morna, während sie erneut dem Vampir entgegenstürzte. »Er ist echt! Bringt
euch in Sicherheit! Wir wissen nicht, wer oder was noch in den anderen Särgen
liegt!«
Die Schwedin
wußte es als einzige ganz genau.
Sie war dem
Vampir - bis auf sein Opfer - auf Tuchfühlung nahegekommen.
Seine Haut
hatte sich kalt angefühlt.
Blutleer.
Er hatte
nicht geatmet. Und der Geruch von Blut entströmte seinen Poren.
Außer ihr und
Broumsburg, dem der Faustschlag die Augen geöffnet hatte und der dennoch nicht
begriff, wie das alles zusammenhing, schien sich bei Stanko Evenn eine Ahnung
durchzusetzen. Der hagere Rumäne entwickelte eine lebhafte Initiative. Er
versuchte Mornas Aufforderung nachdrücklich zu unterstützen.
Doch allein
durch Worte war das nicht zu schaffen.
Die Masse
blieb stur. Besonders, weil es kaum einen darunter gab, der nichts getrunken
und bei dem sich inzwischen die Vermutung durchgesetzt hatte, daß dies alles
sehr gut organisiert und keineswegs ernst zu nehmen war.
Die Frau auf
dem Boden rührte sich noch immer nicht.
Spätestens
jedoch, nachdem alles in Bewegung geraten war, hätte sie durch ihr Verhalten
Klarheit verschaffen können.
Sie konnte es
jedoch nicht mehr. Den eindrucksvollen und grausamen Beweis hierzu lieferte
Stanko Evenn. Er ging bei der Reglosen in die Hocke und schob das schulterlange
Haar zurück. Im Schein der Fackeln konnten es diejenigen sehen, die der Szene
am nächsten standen. Im Hals der Unglücklichen klafften zwei tiefe,
blutunterlaufene Bißwunden. Das Mal des Vampirs!
Da ging es
wie ein Ruck durch die Menge. Schreiend fuhr sie auseinander. Die ganz vorn
standen und alles mitbekommen hatten, denen jetzt klar wurde, daß die Tote eine
aus ihrer Mitte war und der >Schauspieler< keine Gelegenheit hatte, eine
Wunde >hinzuschminken<, wollten mit einem Mal so schnell wie möglich weg
von hier.
Das wollte
ganz offensichtlich auch der Vampir. Er spurtete los und lief in die Dunkelheit
des Gewölbes hinein. Dort hinten schien es einen Ausgang zu geben, vielleicht
ein weiteres geheimes Verlies, wo die echten Schauspieler möglicherweise tot
und begraben lagen - oder als neue Vampire lauerten, um ihre Zähne in die Hälse
Ahnungsloser zu schlagen.
Morna hatte
früh genug reagiert und die Absichten des anderen geahnt.
Sie erwischte
ihn und riß ihn herum.
Sie mußte wissen,
was hier gespielt wurde und wie alles zustande gekommen war.
Mit einem
scharfen Ruck brachte sie den Flüchtling zu Fall. Sie riskierte dabei nicht
nur, daß ihr Kleid bis zum Schenkel aufriß und sie ihre Halskette bei der
Aktion verlor, sondern sie riskierte ihre Freiheit und ihr Leben. Als Kennerin
der Welt des Okkulten und Unheimlichen wußte sie nur zu gut, welche Kräfte in
echten Vampiren schlummerten.
Nicht nur ihr
Biß war gefährlich. Sie verfügten auch über hypnotische Kräfte, mit dem sie den
Willen eines von ihnen begehrte Opfers beeinflussen und steuern konnten.
Und diese
Kraft setzte er jetzt bei Morna ein.
X-GIRL-C
spürte, wie fremder Wille ihren eigenen zurückzudrängen und auszuschalten
versuchte.
Aber nicht
bei ihr!
In den
Trainingscamps der PSA in Kalifornien und Florida sowie in den
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