123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula
Sohn,
Horla, da ist er ja!«
Iwan
Kunaritschew war bis ans Fenster gegangen und hatte einen Blick nach unten
geworfen.
Der Hinterhof
war taghell ausgeleuchtet.
Die Flammen
griffen trotz der Löschmaßnahmen weiter um sich. Sie schlugen aus den Fenstern
des unteren Stockwerks und fraßen sich in die trockenen Balken.
Im
flackernden Widerschein waren die beiden Menschen zu sehen, die quer durch den
Hof liefen: Janosz Horla und Jutta, die heißblütige Tänzerin aus dem Lokal!
»Janosz!«
Iwan riß das Fenster auf und brüllte in die Tiefe.
Der Gerufene
blieb kurz stehen und warf den Kopf herum.
Rot
schimmerte der Feuerschein auf seinem Gesicht. Janosz Horla grinste wie ein
Teufel und entblößte seine Zähne. Das Vampirgebiß schimmerte im flackernden
Licht.
»Jutta!
Towarischtschka! Laufen Sie!«
Iwan
Kunaritschew reagierte sofort. - Die junge Frau aus Breskovje schwebte in
Lebensgefahr.
Aber sie
selbst schien diese Tatsache nicht zu begreifen, sie nicht mal wahrzunehmen.
Sie stand im
hypnotischen Bann des Vampirs.
Es war alles
viel schlimmer gekommen als sie annahmen, nachdem sie von X-RAY-1 nach Bukarest
beordert worden waren.
Der Fluch
hatte die Mauern des Schlosses längst verlassen, und die ihn mitgebracht
hatten, setzten alles daran, die Gattung der blutsaugenden Untoten zu vermehren.
Der fettleibige Wirt stand neben Iwan Kunaritschew und stöhnte.
Er sah seinen
eigenen Sohn und wollte seinen Augen nicht trauen.
Janosz Horla
- ein Vampir!
Er lachte den
Menschen am Fenster ins Gesicht, warf sich herum und lief los. Er riß das Mädchen
einfach mit. Das wehrte sich nicht, war ihm völlig verfallen, und es gab Iwan
einen Stich in die Brust, als er daran dachte, daß Jutta vielleicht schon ein
Vampir war.
An dieser
Nacht war alles dran.
Die Dinge
entwickelten sich in Windeseile.
Draculas Blut
strebte danach, die Vorherrschaft in den Körpern zu übernehmen, die er in
Untote verwandelt hatte.
Nur in der
Nacht waren diese Aktivitäten möglich.
X-RAY-7 sah,
wie Jutta und der Vampir in einem dunklen Gang zwischen Stall und Schuppen verschwanden.
Da verlor
Iwan Kunaritschew keine Sekunde mehr.
Er wollte
Janosz Horla und seine Begleiterin nicht aus den Augen verlieren.
Den Weg
durchs Haus wollte er nicht nehmen. Zuviel Zeit würde er dabei verlieren.
Kurz
entschlossen riß er das Fenster vollends auf, war im nächsten Moment auf dem
Mauervorsprung, warf einen Blick in die Tiefe und sprang aus dem ersten Stock
nach unten. Genau auf einen Misthaufen, der gut zweieinhalb Meter hoch
aufgetürmt war und strengen Stallgeruch verbreitete.
Federnd kam
Kunaritschew auf.
Entgeistert
stand der Wirt am Fenster und starrte aus weit aufgerissenen Augen in die
Tiefe, wo Iwan vom Misthaufen taumelte, der unter seinen Füßen schmatzte.
Die Abkürzung
ermöglichte es ihm, am Ball zu bleiben.
An Iwans
Schuhen und Hosenbeinen klebten mit Jauche durchsetzte Strohhalme. Beim Laufen
quer durch den Hof verlor er einige, andere blieben um so hartnäckiger haften.
Wie eine
Rakete schoß Kunaritschew in den engen, dunklen Gang.
Er hörte, wie
dicht vor ihm eine Tür ins Schloß fiel.
Janosz Horla
und Jutta waren in einen Schuppen geflüchtet.
Während am
Wohnhaus die Feuerwehr eintraf und sämtliche Nachbarn inzwischen aufgetaucht
waren, um den Horlas bei der Bergung der Einrichtung zu helfen, hatte Iwan
Kunaritschew nur Augen für die Schuppentür, der er einen Fußtritt versetzte,
daß sie krachend nach innen flog.
●
Er stürmte in
den Schuppen. Nur ein schmaler Weg lag vor ihm. Links und rechts türmte sich
allerlei Gerümpel: Alte Fahrräder, Teile von Leiterwagen, eine aufgebockte Karosserie
eines PKWs, Werkzeuge und Arbeitsgeräte.
Der Schuppen
diente dem Wirt jedoch gleichzeitig als zusätzliche Speisekammer.
Iwan, der
seine Taschenlampe angeknipst hatte, erblickte am anderen Ende eine freie
Stelle, wo sich im Boden eine Klappe befand, die von Janosz Horla hochgehoben
wurde.
Horla
flüchtete.
In der
allgemeinen Verwirrung suchte er ein Versteck, das ihm Sicherheit versprach.
Er wollte auf
Jutta, sein hypnotisiertes Opfer, dabei nicht verzichten. Aber hier machte Iwan
Kunaritschew ihm einen Strich durch die Rechnung.
X-RAY-7
gelang es, die Rumänin am linken Arm zu packen und an sich zu ziehen.
Janosz, der
Vampir, ließ sofort los, hastete auf der primitiven Leiter nach unten und zog
die Klappe zu. Ein hartes Knacken war zu vernehmen, als der Riegel einrastete.
Die schwere Falltür war von
Weitere Kostenlose Bücher