123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula
Richtung funktionierte und noch mehr Wände
in Bewegung gesetzt hatte. Das jetzt verebbende Rumoren war das Zeichen dafür.
Morna tastete
sich an den Wänden entlang und sah die Hand vor Augen nicht.
Hin und
wieder blieb sie kurz stehen und löste die Smith & Wessen Laser auf der
schwächsten Stufe aus. Im kurz aufflammenden Blitzlicht sah sie die Umrisse der
Wände und die Stellung der Säulen.
Sie zählte
ihre Schritte und achtete genau auf den Verlauf der Wand.
Das Gewölbe
war ihr nicht sonderlich groß erschienen als sie es zum ersten Mal sah. Es war
im flackernden Licht der Fackeln vorhin überschaubar gewesen. Das bedeutete,
daß keine Wand länger als zehn bis fünfzehn Schritte war.
Morna prüfte
vorsichtig jeden Schritt, ehe sie den Fuß aufsetzte.
Evenn hatte
von Schächten gesprochen. Mit dem Auslösen des Notmechanismus waren hier hinten
ganz offensichtlich die anderen Wände in Bewegung geraten, und Morna drang in
Bereiche vor, die nur dem Fürsten des Schlosses Kalenko, seiner Familie und
schließlich auch Graf Dracula bekannt gewesen waren.
Fünfzig
Schritte und noch immer kein Ende.
Erneut löste
Morna einen Schuß aus. Im hellen Aufblitzen sah sie, daß sie durch einen
Korridor ging, der scheinbar aus dem Verlies führte.
Sie war
beunruhigt und irritiert und ärgerte sich am meisten darüber, daß ihr praktisch
die Hände gebunden waren und sie hier festgehalten wurde, während woanders
Mandell alias Dracula und seine Bräute ihr Unwesen trieben.
Die Sorge um
Larry Brent berührte sie ebenfalls.
War ihm etwas
zugestoßen?
Stundenlang
irrte sie durch die Dunkelheit, ohne zu wissen, wo sie sich befand.
Dann stand
sie plötzlich vor einer Tür, die verschlossen war. Aber das war kein Problem.
Ein Schuß mit
der Smith & Wesson Laser schnitt den ganzen Metallblock heraus, so daß er
glühend und scheppernd zu Boden fiel. Morna stieß die Tür nach innen. Dahinter
breitete sich ein neues, fensterloses Gewölbe aus, in dem die Luft feucht und
stickig war.
Morna warf
einen Blick auf das Leuchtzifferblatt ihrer
Armbanduhr
und verfolgte auf diese Weise die vergehende Zeit.
Erneut
verging eine Stunde, und es war bereits zwei Uhr morgens als sie an eine
weitere Tür kam.
Auch hier
löste sie kurzerhand - mit einem Schuß das Schloß heraus und gelangte in eine
Kammer, von der aus eine Treppe in die Tiefe führte.
Es kam zu
keinem Zwischenfall.
Sie stürzte
weder durch eine Falltür, noch begegnete sie einem Vampir.
Vielleicht
hatte Evenn nur einen Teil seiner Absicht noch in die Tat umsetzen können, weil
der Tod in seinem Fall schneller war.
Es war nicht
ausgeschlossen, daß er auf der anderen Seite der Mauer noch einen weiteren
Mechanismus hätte auslösen müssen, um Morna in jene Todesfalle zu locken, die
er ihr prophezeit hatte.
Morna fühlte
Mattigkeit. Die sauerstoffarme Luft zwang sie, langsamer zu gehen.
Die Schwedin
ging die Treppe nach unten und passierte einen tunnelähnlichen Durchlaß, der
schnurgerade in die Dunkelheit führte. Sie hatte das Gefühl, einen Hohlraum
zwischen zwei mächtigen Wänden zu passieren.
Dann ging es
wieder treppauf. Morna atmete schwer und legte nun öfter kleine
Verschnaufpausen ein. Sie hatte das Gefühl, als würden diese geheimen,
verschlossenen Türen nur in eine Richtung führen. Sie hatte keine Möglichkeit,
zwischen zwei Abzweigungen zu wählen und gelangte auf keinen Korridor, den sie
kannte und der auf der Ebene des Weinkellers lag.
Wieder
erreichte sie eine Tür.
Im gleichen
Augenblick vernahm sie ein Klopfen.
Ihre
Müdigkeit und Lethargie wären im selben Moment wie weggepustet.
»Hallo?!«
rief sie mit heller Stimme. »Ist da jemand?«
Sie lauschte
an der massiven Holztür. »Schwedenmaid?« flüsterte es auf der anderen Seite
ungläubig. »Bist du es wirklich, oder hast du dich in meine Träume
geschlichen?«
»Sohnemann!«
Morna schrie es freudig hinaus und jubelte innerlich. »Einmal zurücktreten
bitte, damit ich dir kein Loch in den Bauch brenne.«
In dem Moment
als das Schloß klirrend auf den Boden fiel und die Agentin die Tür vorsichtig
nach innen drückte, kam ihr der Gedanke, daß ihre Freude möglicherweise in
tiefe Betrübnis umgewandelt werden könnte. Und dies in der nächsten Sekunde
schon, wenn sie feststellen mußte, daß Larry Brent kein Mensch mehr, sondern
ein Vampir war.
●
Die gleiche
Furcht saß in seinem Herzen.
Sie waren
sich ganz nahe, sprachen miteinander und prüften dann gegenseitig,
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