1231 - Unternehmen Thermoschild
KISCH zu befreien, aber dann stellte sich heraus, daß ihre Manöver einen ganz anderen Zweck verfolgten.
„Hyperdimschocks", rief Waylon Javier. „Charakteristisch für Kurzstreckentransmitter...
Die Eisigen verlassen die KISCH!"
„Hoffentlich besitzt dieser Meysenhart so viel Vernunft, um an Bord zu bleiben", brummte Rhodan.
„Natürlich bleibt er", erklang hinter ihm eine schrille Stimme. „Die KISCH ist schließlich sein Schiff, beziehungsweise das seiner Medien-Crew. Warum sollte er sie verlassen, nachdem es ihm endlich gelungen ist, zu ihr zurückzukehren?" In der einen Hand eine geschälte Karotte von der Größe eines Stuhlbeins, in der anderen ein winziges Diktafon, watschelte Gucky am Kommandostand vorbei. „Ich kann ihn espern. Aber seine Gedanken sind kalt."
Der Mausbiber blinzelte Rhodan zu und watschelte weiter. „Ihr entschuldigt mich", rief er über die Schulter hinweg. „Ich bin in einer kreativen Phase. Die Muse hat mich geküßt, und ich arbeite derzeit an einem neuen Lyrikband: Gedichte für alle, die sich nicht entscheiden können, ob sie im 80. Stock bleiben oder aus dem Fenster springen wollen."
Kopfschüttelnd sah Rhodan ihm nach.
„Wir müssen den Tender unter Quarantäne stellen", bemerkte Waringer.
„Eine gute Idee", stimmte Rhodan zu. „Am besten für die nächsten tausend Jahre."
Waringer wirkte irritiert. „Das wäre übertrieben. Es genügt, die Quarantäne aufrechtzuerhalten, bis die kryophysikalische und metamorphische Komponente des Psychofrosts abgeklungen ist."
„Du nimmst alles zu ernst, Geoffry", seufzte Rhodan. „Wirklich. Ich glaube, das ist dein größter Fehler." Er drehte sich zu Javier um. „Was ist mit Meysenhart? Reagiert er auf unsere Funkrufe?"
Der Kommandant der BASIS schüttelte den Kopf. „Es ist noch zu früh. Im Moment ist Meysenhart noch mit Leib und Seele ein Eisiger. Warten wir ab. Früher oder später, wenn die Wirkung des Psychofrosts nachgelassen hat, wird er sich von allein melden."
Javier hatte recht.
Der Nachrichtenmann war noch immer ein Eisiger.
Wieder dachte Rhodan an Taurec. Hoffentlich meldete sich der Kosmokrat bald. Dieses Warten zerrte an den Nerven. Wenn sie endlich Klarheit über Varys...
Eine Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. Leicht verärgert drehte er sich um.
Ein kleiner, magerer Mann eilte gestikulierend auf ihn zu. Der Mann trug einen glitzernden, knöchellangen Mantel, einen roten Thermaloverall und giftgrüne Stiefel.
Großer Gott! dachte Rhodan schuldbewußt. Sozialingenieur Hagar Krol!
Er mußte nicht sein Chronometer bemühen, um festzustellen, daß er den Vorladungstermin verpaßt hatte. Der 5. August war längst verstrichen.
Hinter Krol stakste der neurotische Posbi, gefolgt von einem Unither, einem Matten-Willy, einem Blue, einem Ära und einem Siganesen. Der Siganese hatte es sich in einem altmodischen Ohrensessel bequem gemacht, der auf einer Antigravscheibe von der Größe eines Wagenrads stand, und schmauchte genüßlich eine Tabakspfeife. Außer dem Ohrensessel war eine komplette Trivideo-Anlage auf der Scheibe montiert.
Objektive starrten wie gläserne Augen in die Runde.
Meysenharts Medien-Crew, erkannte Rhodan.
„Eine LiveÜbertragung", erklang Ravael Dongs megafonverstärkte Stimme. „Tretet bitte zur Seite. Die Information der interessierten Öffentlichkeit hat Vorrang. Zur Seite!"
Sozialingenieur Krol blieb wenige Meter von Rhodan entfernt stehen, wartete, bis Ravael Dong seine fliegende Sendezentrale in die günstigste Position manövriert hatte, so daß der Kameraring den Kommandostand und die umliegenden Bereiche der Zentrale voll erfassen konnte, dann zog Krol eine Schreibfolie aus der Seitentasche seines Glitzermantels, räusperte sich und sagte: „In der Beschwerdesache Ce-2222, Posbi, Hyperfunkrelais-Spezialist, derzeitiger Wohnsitz BASIS, gegen Perry Rhodan, Terraner, Hanse-Sprecher und Ritter der Tiefe, derzeitiger Wohnsitz wie zuvor, hat das Sozialtechnikum, Abteilung BASIS, Unterabteilung Bugsektion, am 5. August des Jahres 428 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, 15 Uhr 30 Bordzeit, in Anwesenheit des Klägers und in Abwesenheit des Beklagten folgendes festgestellt..."
Krol machte eine Kunstpause.
Niemand sagte ein Wort. Alle warteten gebannt darauf, daß Krol fortfuhr.
Der Sozialingenieur räusperte sich vernehmlich, raschelte mit der Folie und sagte: „Der Kläger hat dem Beklagten vorgeworfen, ihm am 19. Juli auf einer, Antigravscheibe im intergalaktischen
Weitere Kostenlose Bücher