1234 - Totensuche
werden. Vielleicht von inoffizieller.«
»Wie meinst du das?«
»Ich setze auf Bill Conolly.«
»Ja.« Suko nickte mir zu. »So gesehen, hast du ins Schwarze getroffen. Auch Bill ist verdammt frustig. Als du in Weimar warst, habe ich ihn informiert, aber das hat nicht viel gebracht. Auch Bill ist dem Ziel noch nicht näher gekommen, so sehr er sich auch bemüht hat. Es ist alles in einem Nebel verschwunden.«
»Hat er aufgegeben?«
»Nein, auf keinen Fall. Er nicht und auch Jane Collins nicht. Beide sind schließlich die Hauptpersonen in diesem Fall gewesen. Gemeinsam versuchen sie, die Leute zu finden, die es einfach geben muss, da stimme ich dir zu.«
»Das wünsche ich uns.«
Es hatte keinen Sinn, noch länger zu lamentieren, denn wir hatten unseren Job, und ich hatte noch nie irgendwelche langen Ruhepausen erlebt. Auch jetzt, wo die Welt nicht mehr so war, wie man sie kannte, würden unsere Feinde nicht aufhören, weiterhin an finsteren und menschenverachtenden Plänen zu arbeiten, da konnte passieren, was wollte, und da machten wir uns auch keine Illusionen.
In Weimar hatte ich wieder erleben müssen, dass es immer wieder neue Möglichkeiten gab. Draucla II und Justine Cavallo waren da sehr kreativ, aber es gab noch eine andere Person, die wir nicht vergessen durften.
Vincent van Akkeren, der Grusel-Star und zugleich Vertreter des Dämons Baphomet auf dieser Erde. Er war dabei, ein Netz aufzubauen, er musste etwas tun, aber bisher hatte er sich noch nicht offen gezeigt. Wir hatten einen Hinweis erhalten, der mit einem Knochenfund zusammenhing, waren aber noch nicht weiter gekommen.
»Bist du denn wieder fit?«, fragte mich Suko und deutete auf meinen Kopf.
»Es reicht.«
»Okay, dann…«
Das Telefon schlug an. Es dudelte seine Melodie. Sie war noch nicht richtig verklungen, als Suko abhob und ich das Gefühl hatte, dass es mit der Ruhe vorbei war.
Ich war zu träge, um die Lautsprecher einzuschalten, so hörte ich nicht mit, was der Anrufer zu sagen hatte. Ich fand nur heraus, dass es ein Mann war.
»Wo ist das?«
Suko wartete auf die Antwort und notierte sie. Dann wiederholte er das Geschriebene. »In den Docklands. Okay, wir kommen. Lassen Sie alles, wie es ist, Kollege.«
Für ihn war das Gespräch beendet. Er blickte über den Schreibtisch hinweg in mein Gesicht. »Keine Pause, Alter.«
»Das habe ich schon gehört. Wir müssen in die Docklands?«
»Genau.«
»Was ist dort passiert?«
Suko zuckte mit den Schultern. »Man hat einen Mann in der Kabine eines Aufzugs gefunden - tot.«
»Und das ist was für uns?«, fragte ich skeptisch.
»Ja, denn er ist nicht normal gestorben, durch einen Herzschlag oder so. Dieser Mensch ist in der Kabine erfroren und soll starr wie Metall gewesen sein.«
»Das reicht«, kommentierte ich und stand auf.
***
Die Docklands liegen an der Themse, ein Gebiet, das erst in den letzten Jahren saniert worden war. Man hatte die alten Häuser abgerissen und neue gebaut. Riesige Investitionen waren dafür nötig gewesen. Der alte Stadtteil an der Themse hatte sein Gesicht verloren. Er war zu einer Gegend des schnellen Geldes geworden, denn viele dieser kleinen Startup-Firmen hatten sich in den neuen Hochhäusern ihre Büros eingerichtet und im Aktienrausch auch die horrenden Mieten bezahlt.
Das war vorbei. Pleiten. Entlassungen, die Docklands blieben weiterhin. Es wurde auch noch gebaut, aber viele Büroräume blieben trotz gesunkener Mieten leer. Dennoch baute man in den Docklands weiter, weil man auf bessere Zeiten hoffte.
Unsere Adresse war eines dieser neuen Hochhäuser, die sich stolz in den Himmel reckten. Je höher die Büros lagen, desto mehr Miete wurde verlangt, denn die Aussicht war oft genug phänomenal.
Die Aussicht auf einen Parkplatz allerdings nicht. Zumindest nicht auf einen normalen. Da wir im Dienst waren, begnügten wir uns mit einem unnormalen und stellten den Rover neben einem Streifenwagen ab, der verlassen war.
Er parkte in der Nähe des Eingangs, vor dem zwei Uniformierte als Posten standen. Wir hielten unsere Ausweise in den Händen, als wir auf sie zugingen.
Beide salutierten und einer von ihnen meldete, dass sich Chief Inspector Kershman in der achten Etage befand.
»Sie müssen den mittleren oder den linken Aufzug nehmen, der rechte ist gesperrt.«
»Danke.«
Suko und ich betraten eine dieser Hallen, die zwar funktionstüchtig durchgestylt waren, bei mir aber immer wieder ein Frösteln hinterließen. Ich mochte diese
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