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1236 - Im Reich der Jaschemen

Titel: 1236 - Im Reich der Jaschemen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bunten Antennengrases. Die Entladungen mußten es restlos verbrannt haben.
    Das Rauschen! mahnte der Logiksektor.
    Atlan horchte auf.
    Er stellte fest, daß das Rauschen lauter geworden war, während sich die Lautstärke des Grummelns nicht verändert hatte. Langsam richtete er sich zu voller Größe auf und sah sich um.
    Die Ursache des Rauschens war nicht zu erkennen. Dafür stellte der Arkonide etwas anderes fest. Die Kybermodule hatten sich entfernt und waren nur noch als dunkle Schemen am Horizont auszumachen.
    Im ersten Moment argwöhnte Atlan, die Kampfsysteme hätten sich zwischen ihn und seine Gefährten und die Stadt geschoben, um ihnen den Weg dorthin zu versperren.
    Doch als er sich umwandte, sah er die Silhouette der Stadt auf der anderen, den Kybermodulen abgewandten Seite und das Gelände zwischen ihm und dem Gebäudekomplex war frei.
    Von links tauchte der Haluter auf. Er trug eine schlaffe Gestalt auf den Greifarmen: Jen Salik.
    „Salikos ist noch immer bewußtlos", erklärte Sokrat. „Aber ich kann auch euch beide tragen. Leider funktionieren die Flugaggregate noch nicht wieder."
    „Ich kann allein gehen", erwiderte Atlan. „Hast du Lethos gesehen oder eine Nachricht von ihm bekommen?"
    „Nein", antwortete Sokrat. „Aber ich nehme an..."
    Weiter kam er nicht, denn da meldete sich Lethos-Terakdschan über Helmfunk und rief: „Das Land wird von flüssiger Formenergie geflutet! Rettet euch in die Stadt!"
    Das ist das Rauschen! kommentierte Atlans Extrasinn.
    Dem Arkoniden wurde bewußt, daß die Lautstärke des Rauschens nahezu kontinuierlich zugenommen hatte. Als er sich daraufhin abermals umsah, entdeckte er an seiner rechten Seite in zirka tausend Metern Entfernung ein Glitzern und Flimmern, das sich bei genauerem Hinsehen als ein etwa meterhoher und viele Kilometer langer sichelförmiger Streifen entpuppte, der nichts anderes war als die Frontwelle einer unzähligen Quadratkilometer bedeckenden Flut, die sich unaufhaltsam näherte. Von ihr ging das zunehmende Rauschen aus.
    Atlan bezähmte seinen Drang, einfach vor dieser Flut davonzulaufen. Er blieb so lange stehen, bis er ungefähr abschätzen konnte, wie schnell die Formenergie sich näherte und ob sie eine Chance hatten, zu Fuß die Stadt vor ihr zu erreichen.
    „Die Formenergie?" erkundigte sich der Haluter ungewohnt leise neben ihm.
    „Ja", antwortete Atlan wortkarg.
    „Sie ist verflüssigt", stellte Sokrat fest. „Wir brauchen nur die Schutzanzüge zu schließen und sie über uns hinwegfliegen zu lassen. Nun, ja, vielleicht reißt sie uns mit, aber um so schneller sind wir bei der Stadt."
    „Ich glaube kaum, daß sie flüssig bleibt, wenn sie uns überrannt hat", entgegnete Atlan sarkastisch. „Sie wird erstarren und uns so einschließen, wie vor Millionen Jahren Insekten von Baumharz eingeschlossen wurden."
    „Dann müssen wir also doch rennen", meinte Sokrat.
    Der Arkonide probierte aus, ob sein TIRUN wieder flugfähig war, obwohl er nicht damit rechnete. Er war es nicht.
    „Du mußt rennen, Sokrates!" entschied er. „Ich würde es zu Fuß niemals schaffen, bevor die Formenergie mich erreicht."
    „Das fürchte ich auch", erwiderte der Haluter und starrte auf die Frontwelle, die höchstens noch sechshundert Meter weit entfernt war und mit ihren Flanken noch schneller voranstürmte. Das Rauschen hatte sich unterdessen in ein donnerndes und grollendes Tosen verwandelt. „Aber ein Orbiter hat bekanntlich vielseitig zu sein. Er umkreist seinen Ritter nicht nur, sondern dient ihm auch als Reittier."
    „Richtig", bestätigte Atlan und lächelte flüchtig. „Ich hoffe, du machst deine Sache ebenso gut wie weiland Icho Tolot."
    „Wer immer dieser Icho Tolot war oder ist, er kann mir nicht das Wasser reichen", erklärte Sokrat abfällig.
    „Die Formenergie", korrigierte Atlan mit müdem Spott, „Zumindest in diesem Fall."
     
    *
     
    Der Haluter hatte seine beiden „Reiter" bis dicht vor einen schwarzroten Turm von zirka tausend Metern Höhe tragen können, als die Flut auch schon heran war.
    Die schimmernde und glitzernde Frontwelle hatte sich inzwischen zu einer Höhe von mindestens vier Metern aufgetürmt. Optisch ähnelte die Formenergie dünnflüssigem Quecksilber. Seine Oberfläche war glatt, ohne Wellen und ohne Gischt. Der Anblick wirkte absolut unnatürlich und dadurch noch viel gefährlicher, als wenn es sich um Wasser oder Lava gehandelt hätte.
    Mit einem Riesensatz sprang Domo Sokrat den schwarzroten Turm an, als

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