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1238 - Justines Blutfest

1238 - Justines Blutfest

Titel: 1238 - Justines Blutfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er plötzlich eine Bewegung sah. Es war auch mehr durch einen Zufall gekommen, denn er hatte den Kopf leicht gedreht und nach links geblickt, wo noch immer die einsame Lampe ihr Licht verstreute.
    Allerdings war es durch den Nebel so schwach geworden, dass es nicht mal den Boden erreichte.
    Und doch war ihm eine Bewegung aufgefallen, die nichts mit den Nebelschwaden zu tun hatte.
    Er schaute hin!
    Zuerst glaubte er, sich getäuscht zu haben. Deshalb wischte er auch über seine Augen, aber beim zweiten Hinsehen stellte er fest, dass es kein Irrtum gewesen war.
    Da stand jemand!
    Dem Kapitän liefen kleine Eiskörner über den Rücken. Er war an sich kein Typ, der sich so leicht erschrecken ließ, aber in dieser unheimlichen Umgebung wirkte alles anders als sonst.
    Dies hier war eine verkehrte Welt geworden, aus der er nicht mehr herauskam. Sie hatte sich fest um ihn geschlossen, und er musste mit ihr leben.
    Die Gestalt bewegte sich nicht, auch Pollack rührte sich nicht vom Fleck. Beim ersten Hinschauen hatte er den Eindruck gehabt, einen Fremden zu sehen. Das hätte er jetzt nicht mehr unterschrieben, denn die Gestalt im schwachen Licht kam ihm nicht mehr fremd vor. Sie war sogar bekannt. Zumindest sah er, dass es sich um einen Mann handelte, der sich allerdings nicht bewegte.
    »He«, sagte Pollack, »du bist doch…« Es überkam ihn wie ein Hammerschlag. Ja, das stimmte. Er kannte den Mann tatsächlich, denn der hatte mal zu seiner Crew gehört, und er war der Einzige außer ihm, der es geschafft hatte, den blutgierigen Bestien zu entwischen. Vor ihm stand kein Geringerer als Kevin Taggert.
    Pollack machte sich durch sein erleichtert klingendes Lachen selbst Mut. Dann sprach er Taggert an. »Kevin, verdammt, du alter Seebär, du hast mir ja einen richtigen Schrecken eingejagt.« Er schüttelte den Kopf und ging auf Taggert zu.
    Die ersten Schritte legte er noch schnell zurück. Da wirkte die Erleichterung wie ein Antrieb, doch die Realität war durch sie nicht weggewischt worden, denn plötzlich merkte er, dass Taggert sich nicht so verhielt wie es eigentlich normal gewesen wäre. Er war so still geworden, zugleich auch so starr. Er wartete wie ein Denkmal, das man zur Besichtigung frei gegeben hatte.
    »He, Kevin…«
    Pollack bekam keine Antwort. Er war schon zu weit vorgegangen Und wollte auch keinen Rückzieher machen, aber etwas schoss ihm schon durch den Kopf. Er konnte es nicht genau deuten. Es war eine Warnung, vorsichtiger zu sein, und deshalb blieb er gerade noch im richtigen Moment stehen und versuchte zuerst seinen heftigen Atem unter Kontrolle zu bekommen.
    Er wollte sprechen, aber der Blick in Kevins Gesicht ließ ihn verstummen.
    War das Kevin? Sah er so aus? Hatte er schon immer so ausgesehen? Oder war die Veränderung in seinem Gesicht nur deshalb eingetreten, weil er so lange im Wasser gelegen hatte?
    Er konnte sich keine Antwort darauf geben. Trotz des Nebels war Kevins Gesicht recht gut zu erkennen. Ja, es war bleicher geworden und zugleich auch starr.
    Gedanken potenzierten sich in Pollacks Kopf. Er brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, was mit Kevin Taggert passiert war. Aber er wollte es genau wissen. So legte er den Kopf schräg und bewegte sich auch etwas zur Seite, um die linke Halspartie des Mannes in den Blick zu bekommen.
    Waren das Bissstellen?
    Noch wusste er es nicht, das Licht war zu schlecht. Er musste näher heran, um den endgültigen Beweis zu bekommen, aber das war nicht nötig, denn den lieferte ihm Taggert gleich mit.
    Zuerst zuckte es um seinen Mund herum. Dann öffnete er ihn und präsentierte sein Gebiss.
    Aus dem Oberkiefer ragten die beiden Zähne wie helle Stifte hervor, und jetzt war Dean Pollack klar, dass es auch der Letzte aus der Crew nicht geschafft hatte.
    Kevin Taggert war zu einem Vampir geworden!
    ***
    Suko hatte tatsächlich Besuch bekommen. Mit ihm am Tisch saß ein Mann, den ich zuvor noch nie hier auf der Insel gesehen hatte und ihn sowieso nicht kannte.
    Es war ein alter Mann, und beim ersten Hinschauen hatte ich den Eindruck, es mit einem Menschen zu tun zu haben, der einer Geschichte aus dem Alten Testament entstiegen war. So wie er aussah, musste man sich wohl damals die Propheten vorgestellt haben. Es konnte durchaus an seinem weißen Bart liegen, der den gesamten Mund umwuchs, einen Teil der Wangen bedeckte und ungefähr eine halbe Handlänge vom Kinn herabhing. Das weiße Haar verteilte sich auch auf seinem Kopf, aber dort war es dünner

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