1238 - Justines Blutfest
hatte sammeln können, da brauchte er nur an die blonde Justine Cavallo zu denken..
Er blieb wieder stehen. Er hob den Arm und winkte der Gestalt zu. Dabei kam er sich lächerlich vor, aber er wusste sich in diesen langen Augenblicken nicht anders zu helfen.
Plötzlich verlor Taggert seine Starre!
Es ging blitzschnell. Treibgas schien durch seinen Körper zu schießen, dann beugte er sich vor und hob das rechte Bein an, weil er einen Schritt auf Pollack zugehen wollte.
Es wurde auch ein Schritt, nur war er länger, als sich Pollack es vorgestellt hatte. Ein normaler Mensch hätte die Distanz in zwei Schritten zurückgelegt.
Dean wollte weg!
Plötzlich wusste er, in welch einer Gefahr er sich befand. Er sprang zurück und hatte dabei nicht nach hinten geschaut. So trat er zwar auf den Boden, aber auch hinein in eine breite und recht tiefe Pfütze. Er erwischte mit dem rechten Fuß den Untergrund. Auf dem Boden der Pfütze hatte sich Schlamm angesammelt, und dieses Zeug wurde plötzlich zu einer Rutschbahn für ihn.
Zur Seite und nach hinten glitt er weg!
Aus seinem Mund drang ein Schrei. Er trat mit dem linken Fuß nach, erreichte auch den Boden, doch es war ihm nicht möglich, sich mit diesem Bein abzustützen. Er drehte sich um die eigene Achse und fiel auf den Bauch, ohne dagegen etwas tun zu können.
Zum Glück hatte er den Kopf hochhalten können. So war er nicht mit der Stirn aufgeschlagen, aber er wusste, dass dieser Fall tödlich für ihn enden konnte. Im rechten Knie spürte er den stechenden Schmerz. Der bewies ihm, dass er nicht mehr so bewegungsfähig sein würde wie sonst, und demnach auch nicht so schnell.
Es fiel wohl kein Schatten über ihn. Er hatte nur den Eindruck, denn der Blutsauger war schon so nahe an ihn herangekommen und neigte seinen Körper dem Boden entgegen.
Dean Pollack reagierte genau richtig. Es war das Einzige, das er in seiner Lage tun konnte.
Noch auf dem Boden liegend rollte er sich zur Seite und damit weg von seinem Verfolger. Was hinter ihm passierte, danach schaute er sich nicht um. Er wollte nur so schnell wie möglich von diesem verdammten Ort verschwinden und keinen Blutbiss bekommen, der ihn bis auf den letzten Tropfen leer saugte.
Er schnellte aus der Bewegung hoch - und brach zusammen.
Sein Knie ließ ihn im Stich. Er war zwar auf die Beine gekommen, aber der Schmerz ließ ihn wieder zusammensinken.
Trotzdem gab Pollack nicht auf.
Er kroch weiter über das dunkle und von Nebelstreifen umwehte Pflaster des Kais hinweg, und das auf allen Vieren. Es war einen Versuch wert, mehr aber nicht, denn sein Verfolger war schneller. Er hörte noch das Echo der Schritte auf dem nassen Pflaster, auch Spritzwasser erreichte sein Gesicht, doch das war nichts im Vergleich zu dem Griff, der sein linkes Bein erwischte.
Am Knöchel hatte die Totenklaue zugepackt. Sie ließ auch nicht los und riss den Mann zurück, der auch den stützenden Halt seiner Arme verlor und bäuchlings über den nassen Kai gezogen wurde, weg von der Laterne, hinein in die Dunkelheit.
In diesen schrecklich langen Sekunden jagten ihm Hunderte von Gedanken zugleich durch den Kopf. Nur war er nicht in der Lage, einen davon zu fassen und auch festzuhalten, denn die Panik überschwemmte ihn wogenartig.
Dass er weiter über den nassen Boden gezogen wurde, bekam er nur dann richtig mit, wenn auch der Kopf nach vorn sank und das Gesicht den Boden berührte.
Er sah den letzten Lichtschleier verschwimmen, dann erreichte ihn die dunkle Zone um die kleine Lagerhalle herum. Genau an dieser Stelle sollte er sein Blut verlieren.
Aus seinem Mund fegte ein Schrei, als ihn Taggert mit einer Drehung herumwuchtete, sodass er auf dem Rücken zu liegen kam. Er wusste, dass ihn der Blutsauger zurechtgelegt hatte und sich nun auf ihn stürzen würde.
Als er fiel, trat der Kapitän zu. Er hatte sein gesundes Bein gehoben, und der linke Fuß erwischte die Kreatur im Bauch.
Dabei stand ihm noch das Glück zur Seite, denn der Tritt hatte eine sehr empfindliche Stelle getroffen. Nicht, dass die Gestalt Schmerzen gespürt hätte, nein, das war es nicht, aber der Druck schleuderte sie nach hinten, drehte sie sogar noch nach links, sodass sie mit der Seite und auch dem Rücken an der Mauer entlangschrammte.
Es war Deans Chance!
Das wusste er. Er setzte alles ein, um auf die Beine zu kommen. Sein Knie glühte, darauf nahm er keine Rücksicht. Er verlagerte das Gewicht auf das linke Bein und humpelte an der Hausseite entlang
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