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1238 - Zentrum des Kyberlandes

Titel: 1238 - Zentrum des Kyberlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Technotorium hätten ihn als Verräter eingestuft. Nein, es war ein dummer Gedanke von ihm, und er gab sich Mühe, möglichst unbeteiligt zu tun, damit Nald nichts merkte. Gerade das aber machte den anderen aufmerksam.
    „Was hast du?" wollte er wissen.
    Sie hatten die Ansammlung unterschiedlich großer Antigravschächte erreicht, die in die einzelnen Bereiche des Domes führten. Der schmälste in der Mitte war ihr Ziel. Sie vergewisserten sich, daß er funktionierte. Rarg betrat ihn als erster, und er war heilfroh, nicht sogleich eine Antwort geben zu müssen. Er spürte den sanften Zug, das Einsetzen verminderter Schwerkraft, das durch die beiden gegeneinander wirkenden Kräfte Schwerkraft und Antischwerkraft entstand.
    „Nichts", erwiderte er endlich, als der Einstieg unter ihnen verblaßte und die Färbung des Schachtes darauf hinwies, daß sie den Bereich des Sockels verließen und sich im Turm befanden. „Er hat nur daran gedacht, daß der Einsame uns vielleicht gar nicht helfen kann. Oder nicht helfen will. Er ist geschützt!"
    Es war seltsam. Je höher sie kamen, desto unsicherer wurden beide, und es gab keinen vernünftigen Grund, mit dem sie sich ihre Stimmung erklären konnten. Am liebsten wären sie umgekehrt, aber sie besaßen keine Möglichkeit, den Antigrav unterwegs umzupolen.
    Immer höher hinauf ging es. Der Schacht entschwand unter ihnen als endloses Licht, und über ihnen tauchte ein rötliches Feuer auf, das sie in den Augen schmerzte. Es stach richtig in ihren Sinnesorganen, und sie richteten ihre Augen nach innen. Ihre Bewegung wurde langsamer. Über ihnen tauchte der goldene Schimmer des Ausstiegs auf. Er verschluckte sie, und im nächsten Moment griff die horizontal wirkende Kraft des Ausstiegs nach ihnen und setzte sie neben der Mündung ab. Rarg blinzelte, weil er der Helligkeit der Tiefenkonstante zum Greifen nahe war. Sie hatten ihr Ziel erreicht, sie befanden sich auf dem Flachdach des Transmitterdoms.
    Die beiden Jaschemen sahen sich um. Sie betrachteten die Mauer, die das Dach säumte. Auf ihrem Rand standen die Doppelhelixspiralen aus kondensierter Vitalenergie, in denen die Tiefengesetze gespeichert waren. Korvenbrak Nald stieß einen Schreckensruf aus.
    „Die Spiralen! Sieh nur!"
    Rund um die Spiralen jagten winzige leuchtende Wolken. Sie führten einen hektischen und wirren Tanz auf, der die beiden Technotoren erschreckte. Sie blieben stehen.
    „Das Grauleben", flüsterte Hurgenos Rarg heiser. „Es ist bereits bis hierher gelangt!"
    Er begriff nicht, wie es geschehen konnte.
    „Nein", meinte er, nachdem er eine Weile beobachtet hatte. Von den Spiralen sprühten Funken auf die Wolken, die von diesen verschluckt wurden. „Es kann nicht sein. Es ist eine andere Erscheinung!"
    Er konzentrierte sich und rief mit aller mentalen Kraft, der er fähig war, nach dem großen alten Mann der Jaschemen. Er sandte ihm ein Gedankenbild und hoffte, daß es das Licht des Himmels durchdrang und bis zu ihm gelangte. Dabei drehte er sich einmal um seine Achse, und als er zur gegenüberliegenden Seite des Flachdachs blickte, sah er die seltsame, zweifarbige Gestalt. Grauleben! durchzuckte es ihn, und einer seiner Arme griff nach Nald und klammerte sich an ihm fest. Er wollte nicht hinsehen und tat es doch, und er spürte das Beben, das durch Nalds Körper zog.
    „Weg hier!" ächzte Rarg, und er bewegte sich in Richtung auf den Antigrav zu.
    „Bleibt!"
    Das Wort klang glockenhell in ihnen auf, und die Mauer am Dachrand warf es hundertfach zurück. Der Klang nahm die Spannung von den beiden Technotoren. Sie richteten alle Sinne auf das Lebewesen. Ein Teil des Körpers leuchtete blau, ein anderer dunkel rot.
    Die beiden Farben gingen fleckenartig ineinander über. Teile waren jedoch völlig rot.
    Das Wesen bewegte sich auf die beiden Technotoren zu, und jetzt sahen sie, daß sich hinter ihm ein flimmerndes Energiefeld befand, das nur wenig größer als sein Körper war.
    Das Wesen war so groß wie ein Jascheme, und die Augen blickten wie die eines Artgenossen. Die Hektik der kleinen Wolken um die Spiralen nahm zu, und Hurgenos Rarg entdeckte mit einemmal eine unendliche Weisheit in den Augen des Wesens. Er beugte seinen Rumpf ein wenig, und Korvenbrak Nald tat es ihm nach.
    Fast wären sie einem Irrtum zum Opfer gefallen. In ihrem Bemühen, den Einsamen der Tiefe im Neutrum zu rufen und ihn aufmerksam zu machen, hatten sie mit dieser Möglichkeit nicht gerechnet, mit der sie jetzt konfrontiert

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