Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1239 - Der Einsame der Tiefe

Titel: 1239 - Der Einsame der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lichtebene verschonen!"
    „Es sind die RZI, die nichts gegen den Graueinfluß unternehmen. Warum schweigt das Vagenda? Vielleicht findest du einmal Zeit, dir in Schatzen die Antwort zu holen, Gnarrader Blek!"
    Schatzen! Die Archivare der Tiefe. Er wußte, daß sich in Schatzen das Tabernakel von Holt aufhielt, der Kundschafter der RZI.
    „Ich kenne die Antworten, Kleiner", sagte er. „Aber es gibt keinen Weg mit dem Grauleben. Es gibt nur den Weg, den die Jaschemen gehen!"
    Er vollzog mit dem Körper eine Schwenkung und beobachtete die Miniaturausgabe, die sich in Richtung des Ausgangs in Bewegung gesetzt hatte. Als sie verschwunden war, folgte er ihr hinaus aus dem Sphäroid. Er durchquerte die strahlende Wandung und stellte fest, daß sie zitterte und bebte. Er befühlte sie, und sie erschien ihm ein wenig kälter als sonst.
    „Keine Angst", hauchte er im Selbstgespräch. „Ich kämpfe meinen Kampf, und ich werde ihn gewinnen!"
    „Nein!" zischte das Sphäroid mit einer Intensität, daß Gnarrader Blek das Gleichgewicht verlor und in die Anlagen hinausstürzte. Er sah die Mauer Ministarsens in seiner Nähe aufragen.
    „Wer hat da gesprochen?" fragte er ungläubig. „Winzling, wo steckst du?"
    Der Winzling gab keine Antwort. Blek sah ihn auch nirgends, und er heftete ein halbes Dutzend biegsamer Augen auf den Durchgang.
    „Ich war das", sagte das Sphäroid. „Du hast einmal sehr richtig bemerkt, daß ich schlief.
    Jetzt aber bin ich aufgewacht. Und ich werde mit meiner Meinung nicht zurückstehen!"
    „Das hat mir gerade noch gefehlt", brummte der Jascheme niedergeschlagen. „Warum straft mich das Schicksal so hart? Ich habe es nicht verdient. Ein Nörgler reicht mir."
    Er mußte an die Worte des Winzlings denken, daß seine Existenz und die des Sphäroids miteinander verknüpft waren. Wieder suchten seine Augen nach dem Mini-Jaschemen, ohne seinen Aufenthalt entdecken zu können. Vielleicht hatte er sich in einer der kybernetischen Energierinnen versteckt, die in regelmäßigen Abständen den Fußboden durchzogen und dazu dienten, die Kybermodule mit umgewandelter und gleichgerichteter Formenergie zu versorgen.
    „Aber du wirst den Kampf verlieren", versicherte das Sphäroid. Noch immer war Blek nicht in der Lage, an dem Gebilde so etwas wie eine Sprechöffnung festzustellen.
    „Unsinn", knirschte er und wandte sich wie zur Flucht. Wieder befiel ihn die Angst. Noch immer hatte er die Vorgänge des zweiten Zeitabends in unguter Erinnerung. Er fürchtete sich vor einer Wiederholung. Er hatte es nicht geschafft, die dritte Materialisation zu verhindern. Er Wagte nicht, an die Zukunft zu denken, an ein viertes Ereignis dieser Art.
    Irgendwann würde ihm nichts anderes übrigbleiben, als sich mit den Jaschemen im Kyberland in Verbindung zu setzen und ihnen seine Probleme zu schildern. Er würde sie bitten, ihm bei der Lösung zu helfen. Notfalls...
    Nein, vor diesem Gedanken sträubte er sich zutiefst. Noch nie war ein Jascheme von seinem Amt hier oben durch etwas anderes abgelöst worden als durch den roten, kristallinen Tod. Fast automatisch wanderten die Augen Bleks hinüber zu jenem hellgleißenden Feld zwischen den Anlagen, wo der Transmitter arbeitete. Dort standen sie, die steinernen und unbeweglichen Wächter der Dimensionsräume, dunkelrot leuchtend und ohne einen Funken von Leben. Seine Vorgänger waren es, und jedes Mal, wenn er den Transmitter aufsuchte, was nicht oft geschah, überfiel ihn ein ehrfürchtiger Schauer.
    Er durfte nicht daran denken. Er hatte noch ein langes Leben vor sich.
    Er musterte die durchsichtige Mauer Starsens. Die Ministadt lebte, er sah die Wesen, die sich in ihr bewegten. Er eilte weiter, sprang über ein paar der Energierinnen hinweg und ließ die Stadt seitlich liegen. Der glitzernde Hügel tauchte vor ihm auf. Er war von nichts umhüllt. Frei lag er vor ihm, aber dennoch kam er nicht bis an ihn heran. Eine innere Sperre hinderte ihn, einen Arm auszubilden und die Oberfläche des Hügels zu berühren.
    Er überlegte, ob es ein Anzeichen dafür war, daß die Materialisationen ausschließlich mit seinem Unterbewußtsein zu tun hatten. Er stritt es ab. Ratlos beobachtete er die achtgliedrigen Wesen, die auf dem Hügel herumspazierten und die glitzernde Oberfläche mit allerhand Geräten bearbeiteten. Sie veränderten nichts daran und arbeiteten doch, und nach einer Weile verschwanden sie in winzigen, kaum sichtbaren Höhlungen im Innern des Hügels.
    „Feierabend!"

Weitere Kostenlose Bücher