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1239 - Der Einsame der Tiefe

Titel: 1239 - Der Einsame der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ablenkungsmanöver dienen!"
    In diesem Fall, fand Rarg, war es besser, die Anweisung des Einsamen sofort zu befolgen und die Ritter mitsamt ihren Orbitern zu töten.
    Ein einziger Grund sprach dagegen. Sie hatten nicht alle gefangen. Ein Ritter und ein Orbiter waren entkommen, und Rarg hatte sofort Kyberneten in alle Teile des Reiches geschickt, um nach ihnen Ausschau zu halten. Erst, wenn sie entdeckt und festgenommen waren, würden die Jaschemen das Urteil vollstrecken. Er, Rarg, hatte dies so bestimmt, und Nald würde sich seiner Entscheidung widerspruchslos anschließen.
    Der Technotor rief eine kleine Plattform aus winzigen Kybermodulen herbei und bestieg sie. Mit Gedankenbefehlen lenkte er sie hinüber zu jenem Transportmittel, auf dem die beiden verräterischen Jaschemen festgehalten wurden. Er brachte die Plattform bis nahe über den Rand, so daß er Vlot und Calt unmittelbar vor sich hatte.
    „Wir werden es euch danken", zischte er voller Ingrimm. „Nicht genug, daß du, Vlot, die Ritter der Tiefe in unser Reich geholt hast. Jetzt hat sich auch Calt mit dir verbündet. Ihr habt unser Volk verraten und werdet dieselbe Strafe erleiden wie alle, die mit den Raum-Zeit-Ingenieuren gemeinsame Sache machen!"
    Vlot und Calt hatten sich bei dieser Anschuldigung hellblau verfärbt. Sie zerrten an den kybernetischen Fesseln, aber die Bänder zogen sich dadurch nur enger zusammen und schränkten ihre Bewegungsmöglichkeiten weiter ein.
    „Alles ist ein Irrtum", stieß Caglamas Vlot hervor. „Die wahre Gefahr geht von den Grauen Lords aus. Sie dehnen ihren Machtbereich immer weiter über das Kyberland aus.
    Nur die Ritter der Tiefe sind in der Lage, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Es ist die Pflicht aller Jaschemen, sie dabei zu unterstützen."
    „Sie sind Marionetten der Raum-Zeit-Ingenieure!" höhnte Rarg. „Er haßt die Ritter ebenso wie die RZI. Sie sind Material, das aus dem Lebenskreislauf entfernt werden muß!"
    „Die Ritter haben noch nie einen RZI gesehen oder gesprochen!" rief Calt entrüstet aus.
    „Sie sind Verbündete der Jaschemen. Warum willst du das nicht einsehen, Rarg?"
    „Eure Verbündeten sind sie, mehr nicht", knirschte der Technotor und gab ihnen zu verstehen, daß das Gespräch für ihn beendet war. Er steuerte seine Plattform zur Seite, aber Vlot hielt ihn zurück.
    „Warte!" rief er. „Wohin wirst du uns bringen? Wir haben das Recht, uns vor dem Technotorium zu rechtfertigen. Dieses Recht kannst du uns nicht nehmen!"
    „Er lacht über euch", erwiderte Rarg. „Ihr seid verblendet. Ihr seid Verräter, und wir Jaschemen besitzen genug Selbstachtung, um euch nicht auch noch die Genugtuung zu verschaffen, bis in die Hohlkugel vorzudringen. Ihr werdet irgendwo verhört, abgeurteilt und bestraft. Mehr könnt ihr nicht verlangen."
    „Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen", rief Calt aus, aber da hatte Rarg bereits beschleunigt und befand sich außer Rufweite. Es war unter seiner Würde, sich weiter mit diesem Abschaum zu beschäftigen. Er würde weitere Schritte den Mitgliedern seines Volkes überlassen und sich erst dann wieder einmischen, wenn der Zeitpunkt der Aburteilung gekommen war.
    Verbündete der RZI. Allein der Verdacht stempelte sie automatisch zu Verrätern.
    Hurgenos Rarg mußte wieder an Vauns Warnung denken, die dieser ganz zu Beginn der Gefahr geäußert hatte. Damals hatte er nicht daran glauben wollen, inzwischen wußte er, daß von den Rittern der Tiefe eine ernste Gefahr für das Kyberland ausging.
    Und Vlot und Calt waren nicht besser. Sie waren den Einflüsterungen der Ritter erlegen, und der Technotor von der Temperaturfabrik überlegte, wie grausam der Vorgang gewesen sein mochte, mit dem die Ritter der Tiefe die Gehirne der beiden Jaschemen versklavt hatten.
    Aber sprach das nicht für Vlot und Calt, wenn sie lediglich Werkzeuge waren, die man gezwungen hatte? Wenn sie gar nicht bewußt zu Verrätern geworden waren?
    Er wollte den Gedanken weiterverfolgen, aber da schob sich ein dunkler Schleier über seine Gedanken, und als er wieder in der Lage war, die Umgebung zu erkennen, da hatte er ihn vergessen. In Sichtweite vor dem kybernetischen Heer tauchte das Technotorium auf, und es hatte seine Lethargie abgelegt und jubelte den Ankömmlingen zu.
    Rarg beeilte sich und setzte sich an die Spitze des Heeres. Er ließ sich von den Jaschemen wie ein Befreier feiern, und er hielt dicht vor den ersten Gebäuden an und aktivierte eine der Lautsprecheranlagen,

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