1243 - Die Maschinen des Dekalogs
untersuchenden Flüssigkeiten bilden oder selbst chemisch brisante Substanzen gezielt versprühen. In seinem Innern befanden sich mehrere Tanks, in denen über 100 verschiedene chemische Verbindungen bevorratet wurden.
Fehlende Substanzen konnte er schnell mit Hilfe zweier Mikrolabors herstellen und dann zum Einsatz bringen. Die Chemie und alles, was mit ihr im Zusammenhang stand, war nun einmal seit jeher sein ganzer Lebensinhalt. Daran änderte auch die augenblickliche Neugier wegen der Ungewissen Lage nur wenig.
Der Anin An erinnerte sich daran, daß er früher unter der Leitung von 21-2-Puortak in einem Großlabor tätig gewesen war. Während er weiter auf seinem Antigravpolster durch die MASCHINE glitt, überprüfte er den Zustand seines Körpers.
Die beiden positronischen Gehirne arbeiteten fehlerfrei. Allerdings wurden sie im Augenblick auch nur wenig beschäftigt, denn die simplen Steuervorgänge konnte das biologische Originalgehirn Cammuwels ohne Probleme selbst durchführen.
Er verfolgte mehrere Ziele gleichzeitig. Einmal wollte er sein altes Labor finden, um dort zu ergründen, warum er anders war als alle anderen seiner Artgenossen. Zum anderen hoffte er, auf 4123-14-Oys zu stoßen. Der dem gleichen Modell entstammende Oys war immer ein guter Gesprächspartner gewesen. Und dann brauchte er Informationen, denn er hatte den Sinn dieser Mission nicht nur nicht verstanden, sondern auch zur Gänze vergessen.
Er mußte behutsam vorgehen, denn sicher wachten auch jetzt noch rein robotische Einrichtungen über die Ordnung an Bord. Und wenn diese gar etwas Verdächtiges bemerken und an 1-1-Nannor melden würden, würde das oberste Technikelement für diesen Einsatz nicht zögern, ihn zu eliminieren.
13-14-Cammuwel wollte noch ein Weilchen existieren. Von einem Transfer in eine bessere technische Harmonie wollte er nichts wissen. Vielleicht war dies der entscheidende Punkt in der Erkenntnis, daß er ein Fehlprodukt war. Sein ewig forschender und experimentierender Geist verlangte nach einer Erklärung.
Er stieß auf eine verlassene Nebenzentrale der MASCHINE. Hier waren alle Systeme deaktiviert, wie es die Anin An selbst auch waren - von sich selbst natürlich abgesehen.
Mit den vorhandenen Geräten der Nebenzentrale konnte 13-14-Cammuwel nicht viel anfangen. Er kannte sie nicht. Als er aber in den Speichern seiner beiden positronischen Gehirne nachforschte, fand er doch Hinweise genug, die zumindest eine Teilaktivierung erlauben würden.
Er schaltete ein globales Überwachungssystem ein und studierte mit seinen robotischen Sondenaugen die Angaben, die ihm präsentiert wurden. Verblüfft stellte er fest, daß sie sich tatsächlich einem fremden Sonnensystem näherten. Noch verblüffter war er, als er erkannte, daß sich die Formation der Elemente der Technik aus insgesamt zwölf Schiffen zusammensetzte und daß diese sich ausnahmslos ohne Defensivschirme mit nur einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit bewegten.
Das alles ergab keinen Sinn. In 13-14-Cammuwel verhärtete sich wieder der Verdacht, daß die Anin An für ein schreckliches und unsinniges Experiment verheizt werden könnten.
Nach längerem Bemühen gelang es ihm sogar, ein Funkempfangssystem in Betrieb zu nehmen. Wieder erlebte er eine Überraschung. Auf allen Normal- und Hyperfrequenzen der MASCHINEN herrschte absolute Stille. Schließlich wollte er einen Sender aktivieren, aber da leuchtete ein Symbol auf dem dazugehörigen Bildschirm auf, das ihm zu verstehen gab, daß dies unmöglich war. Weitere Versuche würden bestraft werden, und so ließ er seine metallenen Finger von den Geräten.
Er schaltete alles wieder ab und setzte seine Suche fort.
In einer Kammer für Ersatzteile fand er schließlich seinen früheren Kontaktpartner 4123-14-Oys.
Dessen kegelförmiger Körper ruhte bewegungslos auf dem Boden. Er reagierte auf keine Ansprache Cammuwels. Auch als ihn ein Schlag mit einem der stählernen Arme traf, rührte sich Oys nicht.
Skrupel kannte 13-14-Cammuwel nicht. Ob er Oys zerlegte oder einen anderen Anin An, war gleichgültig. Jetzt wollte er wissen, was mit seinen Artgenossen geschehen war.
Ein feiner Yzk-Säurestrahl fraß sich in 4123-14-Oys' Körper, bis die Kontaktleisten zu den Positronikgehirnen sichtbar wurden. Cammuwel koppelte eine seiner Positroniken daran und las den aktuellen Datensatz aus. Er enthielt eine für sein biologisches Gehirn undeutbare Sequenz von Informationsimpulsen. Diese leitete er an seine zweite
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