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1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

Titel: 1243 - Sie lockten mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu, so sehr er auch an der Klinke zerrte und sich bemühte.
    Bill schluckte den Fluch herunter. Dass Amarel die Tür abgeschlossen hatte, war ihm gar nicht aufgefallen, aber er konnte nichts daran ändern. Es wäre auch sinnlos gewesen, zu versuchen, sie mit Gewalt zu öffnen, denn dafür war sie einfach zu stabil.
    Das Schloss aufschießen?
    Vielleicht war es eine Chance, doch bei dem dicken Holz glaubte Bill nicht daran.
    Eine zweite Alternative sah er in den Fenstern. Da der Vo rhang zur Seite gezogen war, erkannte Bill, dass der große Raum mit zwei Fenstern bestückt war. Beide Scheiben lagen in einer Nische, doch auch da hatte er Pech, denn schon beim ersten Klopfen stellte er fest, dass die Scheiben keine waren und nur von außen so aussahen. Tatsächlich aber bestanden sie aus einem anderen Material. Es war sehr fest und würde sicherlich auch einer Kugel standhalten.
    Bill merkte, dass sich auf seiner Stirn Schweiß gebildet hatte.
    Er steckte in der Klemme oder in der Falle, und seine erste Euphorie war verflogen.
    Über seinen Rücken rann wieder dieses verdammte Gefühl der Kälte. Er ballte die Hände zu Fäusten, doch er war nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Die Hilflosigkeit machte ihn wütend. Auch das zweite Fenster gab ihm keine Chance, und das Handy hatte er abgegeben. Er konnte es nicht mehr herbeizaubern.
    Allmählich merkte er den Druck im Magen und musste zugeben, dass die Rache des Amarel sich möglicherweise erfüllte. Auf die Spiegel hatte er in den vergangenen Sekunden nicht geachtet. Sie aber waren das Wichtigste in diesem Raum, und er drehte sich ihnen zu.
    Sie standen noch immer an der gleichen Stelle und zeigten auch ihr altes Aussehen.
    Aber etwas passierte mit ihnen, das merkte Bill mehr im Unterbewusstsein. In den Flächen arbeitete es. Das Geriesel dort bewegte sich, es wurde auch blasser, obwohl es nicht ganz verschwand.
    Der Reporter hatte sich so aufgebaut, dass er alle Spiegel beobachten konnte. In jedem regte sich eine Kraft, die Bill sich nicht erklären konnte. Er ging einfach davon aus, dass es Amarel gelungen war, die Verbindung zwischen zwei Welten herzustellen, und tatsächlich veränderten die Spiegelflächen ihr Aussehen.
    Aus dem Hintergrund schob sich etwas nach vorn. Noch waren die Flächen zu bedeckt, als dass Bill etwas hätte erkennen können, aber in jeder Fläche schob sich etwas aus dem Hintergrund hervor, als wäre ein Maler dabei, bestimmte Dinge zu zeichnen.
    Etwas breitbeinig und mutterseelenallein hielt sich Bill vor den Spiegeln auf. Seine Augen weiteten sich immer mehr, je länger er hinschaute. Er hatte damit gerechnet, die Gestalten der Grauen zu sehen, doch da irrte er sich.
    Was er sah, war eine Szene. Sie setzte sich aus einem Hinterund einem Vordergrund zusammen. Aber diese gesamte Landschaft war nicht nur in einem Spiegel zu sehen, sie verteilte sich auf alle Gegenstände, die den Halbkreis bildeten.
    Links von ihm fingen die Bilder an und hörten erst am letzten rechten Spiegel auf.
    Auch wenn Bill angesprochen worden wäre, er hätte die Stimme kaum gehört, denn was er sah, das war einfach fantastisch. Der Reporter staunte.
    Eine einzige Szene verteilte sich auf die gesamten Spiegel. Es machte auch nichts aus, dass sie jeweils durch die Leerräume zwischen ihnen unterbrochen waren, das Bild als Ganzes blieb, und Bills Blick fiel über einen Friedhof hinweg.
    Er sah die alten Grabsteine, von denen die meisten sehr rissig waren. Er sah die verdorrten Büsche und Sträucher und ging davon aus, dass es ein alter Totenacker war, auf dem niemand mehr begraben wurde.
    Aber er sah noch mehr, und genau das ließ ihn schaudern.
    Zwischen den Grabsteinen schoben sich Gestalten in die Höhe.
    Sie sahen schrecklich aus. Alt und grau. Sie hätten eigentlich tot sein müssen, aber sie lebten auf ihre Art und Weise, und natürlich schoss der Begriff Zombie durch Bills Kopf.
    Ja, das waren die lebenden Toten. Gestalten, die keine Totenruhe gefunden hatten, die aussahen wie Menschen und doch keine waren.
    Nachdem Bill seinen ersten Schreck überwunden hatte, konzentrierte er sich auf die Gesichter der Gestalten, die Körper in den alten, schmutzigen Leichenhemden waren für ihn im Moment unwichtig.
    Die Gesichter sahen schrecklich aus. Es waren bleiche Totenfratzen, die sich in den Spiegeln abzeichneten, aber sie hatten eines gemeinsam. Sie alle gehö rten alten Menschen, das war deutlich zu erkennen. Und es waren auch die Alten gewesen, die freiwillig in

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