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1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

Titel: 1243 - Sie lockten mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Drück ab! Ich werde nicht versuchen, der Kugel auszuweichen.«
    Bill hatte etwas Ähnliches gedacht. Amarels Selbstsicherheit irritierte ihn. Er rang für einen Moment nach Luft, und er spürte, wie es vom Nacken her kalt seinen Rücken hinabrann.
    Bluffte Amarel?
    Nein, das glaubte er nicht. Diese Gestalt stand auf einem verdammt sicheren Boden, und sie würde auch eine Kugel überstehen.
    »Warum zögerst du?«
    Die Frage ärgerte den Reporter. Er hatte sich selbst in die Zwickmühle gebracht. Gut, er hätte die Waffe sinken lassen können, damit wieder alles so wurde wie vorhin. Das genau wollte er nicht tun. Einen Fortschritt musste es einfach geben.
    »Jetzt steckst du in der Klemme, nicht wahr? Du weißt nicht, was du tun sollst, Bill. Schießen, nicht schießen? Zum Mörder werden oder darauf bauen, was ich gesagt habe? Eine schwere Entscheidung, das kann ich verstehen. Aber ich habe meine getroffen.«
    Amarel sagte nichts mehr. Er wollte endlich gehen und drehte sich wieder um.
    Nein, das ist…
    Bill bekam die Worte nicht mal heraus. Er war einfach in eine Klemme gedrückt worden, aus der es kein Entrinnen gab.
    Amarel ging so locker, als wäre in den letzten Sekunden nichts passiert. Fehlte nur noch, dass er ein Liedchen gepfiffen hätte, und Bill hatte sich noch immer nicht entscheiden können.
    Er fühlte sich wie ein Kessel, der unter Überdruck im nächsten Moment explodiert, wenn nichts geschah.
    Die Explosion fand statt. Aber sie war mehr eine Detonation, denn Bill hatte geschossen.
    Er wusste nicht mal, ob dieser Befehl von seinem Gehirn aus abgegeben worden war. Es konnte auch nur das Zucken des Zeigefingers gewesen sein und nicht mehr, jedenfalls konnte er die Kugel nicht aufhalten, die in den Rücken des Amarel einschlug…
    ***
    Für Bill Conolly wurden es lange, sehr lange Sekunden, die ihm vorkamen wie eine Folter. Das weitere Geschehen bekam er wie durch einen Schleier mit, der die Realität zum Teil verdecken wollte, um den Reporter zu schützen.
    Die Kugel hatte getroffen, und sie hatte dafür gesorgt, dass Amarel nicht mehr weiterging. Mitten in der Gehbewegung war er gestoppt worden. Er richtete sich auf wie jemand, der sich auf seine Zehenspitzen stellt. Er hob die Schultern an, er drückte den Rücken durch, und Bill rechnete damit, dass er zu Boden fallen würde.
    Das passierte nicht, denn Amarel breitete seine Arme aus wie ein Vogel die Schwingen. Aber er wurde nicht zu einem Engel, der einfach wegflog. Auf der Stelle blieb er stehen, und Bill sah das Loch in der Anzugsjacke am Rücken.
    Als weitere Sekunden verstrichen und Amarel noch immer auf den Beinen stand, war Bill klar, dass er es hier mit keinem normalen Menschen zu tun hatte. Er wusste auch nicht, ob es ein Engel war, aber es war eine sehr mächtige Gestalt, der auch eine geweihte Silberkugel nichts anhaben konnte.
    Amarel hob seine Arme so weit an, dass sein Körper so etwas wie ein Kreuz bildete. Er hatte sich noch nicht gedreht, und Bill stand weiterhin hinter seinem Rücken, wobei er eine wahnsinnige Spannung erlebte. Er konnte sich jetzt alles vorstellen. Sogar, dass sich die Gestalt in die Luft erhob und verschwand.
    Amarel drehte sich um. Die Kugel steckte in seinem Körper, aber sie war nicht vorn wieder ausgetreten, denn es gab nur das Loch im Rücken.
    Bill schaute wieder auf das Gesicht.
    Es war noch immer bleich, bis auf die dunklen Augen. Aber es hatte sich verzerrt. Amarel musste sich unwohl fühlen, den Vergleich erlaubte sich der Reporter. Er riss den Mund auf. Bill schaute bis in die Kehle hinein und glaubte, dort ein helles Schimmern zu sehen.
    Plötzlich fegte ein fauchender Laut aus der Kehle hervor, den auch ein Tier hätte ausstoßen können. Der Reporter zuckte zusammen. Er kam sich vor, als hätte man ihm einen Tritt gegeben. Bisher war seine Angst nicht sehr groß gewesen, aber das änderte sich, denn er merkte, dass er eine Grenze überschritten hatte.
    In den dunklen Augen veränderte sich die Farbe. Sie wurde immer heller und dann löste sich aus dem Mund ein kratzendes Lachen, während sich Amarel zugleich auf den wie erstarrt stehenden Reporter zubewegte.
    Bill wollte weglaufen, aber er brachte es einfach nicht fertig.
    So blieb er auf dem Fleck stehen und lauschte seinem eigenen hämmernden Herzschlag nach.
    »Du bist der Mensch!«, hörte er die Stimme des Bleichen.
    »Du hättest mich nicht angreifen sollen. Aber du hast es getan, und deshalb wirst du die Hölle erleben.«
    Bevor Bill

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