1243 - Sie lockten mit dem Jenseits
hier verantwortlich. Ich habe die Grundstücke von fünf Häusern zu pflegen, das ist Arbeit genug.«
»Waren Sie schon mal im Haus?«
»Ja, das musste ich. Mr. Amarel hat mich geholt. Ich musste da was wegräumen. Man hat mich sogar gesondert dafür entlohnt.«
»Das ist doch gut.«
»Ach, hören Sie auf. Ich habe genug Müll herausgeschleppt. Er hat mich auch nicht vorn reingelassen, sondern durch die Hintertür, die es auch noch gibt, obwohl Mr. Amarel sie eigentlich zumauern lassen wollte. Bisher ist das aber nicht geschehen.«
Suko und ich tauschten einen Blick. Beide verfolgten wir den gleichen Gedanken, nur Suko sprach ihn aus.
»Es gibt also einen zweiten Eingang?«
»Klar.«
»Ist er verschlossen?«
»Natürlich.«
»Aber man könnte ihn öffnen…«
Der Gärtner hatte begriffen. Er schaute Suko an und schüttelte den Kopf. »Himmel, Sie trauen sich was! Wollen Sie wirklich durch den Hintereingang rein?«
»Vorn öffnet uns ja niemand.«
»Ja, das stimmt schon.«
»Lassen Sie uns hingehen und mal nachschauen.« Suko lächelte. »Hintereingänge sind immer interessant.«
Es war dem Gärtner anzusehen, dass er sich in seiner Haut nicht eben wohlfühlte. So etwas ging ihm gegen den Strich. Für ihn war das so etwas wie ein Vertrauensbruch. Aber Suko erstickte einen Protest schon im Voraus. Er legte dem Mann einen Arm um die Schulter und schob ihn vor. So blieb ihm nichts anderes übrig, als loszugehen.
Ich blieb hinter den beiden. Wir gingen an der Hausseite entlang und passierten auch eine Schubkarre mit Laub, das der Gärtner gesammelt hatte.
Der Hintereingang lag dort, wo der Boden weicher wurde.
Jemand hatte ein paar Steine als Trittstellen in den Boden gedrückt, und der letzte Stein lag dicht vor der Hintertür.
»Da ist es.«
Wir schauten uns die Tür aus der Nähe an. Natürlich war sie verschlossen, das merkte ich, als ich daran rüttelte.
»Haben Sie eventuell einen Schlüssel für die Tür?«, fragte ich.
Der Mann musste lachen. »Nein, nein, wo denken Sie hin? So was hätte ich mich nie getraut.«
Suko trat leicht dagegen. »Stabil sieht sie nicht eben aus!«, kommentierte er. »Ich denke, dass wir es mit dem nötigen Werkzeug schaffen können - oder?«
Dieser Meinung war ich auch.
Nur der Gärtner staunte. »Sie wollen die Tür aufbrechen?«, er fasste sich an den Kopf. »Das… das… ist doch Hausfriedensbruch.«
»Man kann es so sehen«, sagte ich, »aber in diesem Fall haben wir unsere Gründe. Wie sieht es bei Ihnen mit dem Werkzeug aus? Meinen Sie, dass Sie…«
»Ich könnte einen Spaten besorgen.«
»Tun Sie das, Mister…«
»Ich heiße Adams. Victor Adams.«
»Okay, Mr. Adams, aber beeilen Sie sich.«
»Bin gleich wieder da.«
Als er verschwunden war, meinte Suko: »Wir hätten ihn nach Bill fragen sollen.«
»Nein, das ist nicht nötig. Wenn dieser Amarel Besuch bekommen hätte, dann hätte Adams uns das erzählt.«
»Ist auch wahr. Da muss ich gerade an den Namen Amarel denken. Hast du ihn schon mal gehört?«
»Nie im Leben.«
»Hört sich seltsam an.«
»Warum?«
Suko winkte ab. »Ist nur so ein Gefühl. Überhaupt fühle ich mich nicht wohl. Ich will nicht sagen, dass mir dieses Haus unheimlich ist, dafür sieht es zu normal aus, aber hinter den Mauern kann sich schon einiges abspielen, denke ich mir. Und es gibt keinerlei Zeugen, die davon etwas mitbekommen.«
Der Gärtner kehrte zurück. In der rechten Hand hielt er einen Spaten, an dessen Blatt noch Lehmklumpen und einige Grashalme klebten. Er rammte den Spaten vor uns in den Boden. »Damit könnten wir es schaffen.«
»Mal schauen«, sagte Suko. Er zog den Spaten hervor und schaute sich noch mal die Tür an.
Victor Adams und ich traten zurück, um ihn nicht zu behindern. Suko setzte den Spaten in Höhe des Schlosses an. Die Tür war nicht ganz dicht mit dem Rahmen verbunden, und so konnte die recht scharfe Kante des Spatens in die Lücke gleiten, auch wenn Suko einiges an Kraft aufwenden musste.
Wenig später benutzte er den Spaten als Hebel. Beim ersten Ansetzen geschah nicht viel. Aber die Tür bog sich etwas.
Beim zweiten Versuch klappte es schon besser. Wir hörten, wie das Holz zerrissen wurde, splitterte und dann einen knackenden Laut, als das Schloss durch den Druck gesprengt wurde.
»Offen!«, murmelte Suko und drückte Victor Adams den Spaten wieder in die Hand.
»Das hätte ich mich nie getraut.«
»Sie sind auch nicht bei Scotland Yard«, sagte ich. »Am besten ist es, wenn
Weitere Kostenlose Bücher