1245 - Satansblut
Jorge ihn nicht abgestützt.
»He, was ist los mit dir?«
Der Templer gab keine Antwort.
»Was hast du? Geht es dir einigermaßen gut? Oder ist alles, ich meine… ist alles…«
»Bitte, ich brauche eine Pause. Ansonsten bin ich schon okay - ja. Aber lass mich für einen Moment in Ruhe.«
»Gut, wie du willst.«
»Danke.« Der Templer lächelte und drückte sich wieder zurück gegen die Wand. Den Würfel hielt er zwischen seinen Händen, als wollte er ihn nie mehr abgeben.
Er rang nach Atem. Er verzog das Gesicht wie jemand, der unter starken Schmerzen litt. Aber es hatte ihm niemand etwas getan. Sein Verhalten musste einen anderen Grund haben, der unmittelbar mit dem Würfel in Zusammenhang stand.
Jorge wünschte sich, dass es dem Templer schnell besser ging. Allein kam er sich hier oben in der Station mehr als verlassen vor. Wenn ihm jemand Mut gab, dann war es dieser Mann, der erst allmählich wieder zu dem wurde, was er vorher gewesen war.
Er setzte sich auch wieder normal hin und konnte sogar kantig grinsen.
»Du hast Angst um mich gehabt, nicht?«
»Und wie«, gab Jorge flüsternd zu. »Ich habe gedacht, jetzt ist alles vorbei.«
»Nein, nein, das ist es nicht. Nicht bei dem Würfel. Es ist nur immer etwas anstrengend, einen Kontakt herzustellen. Ich besitze ihn noch nicht so lange, deshalb fällt mir seine Beherrschung etwas schwer, und so erlebe ich immer wieder Überraschungen.« Er winkte ab. »Aber das macht nichts, es ist alles im grünen Bereich.«
»Bist du sicher?«
»Ja!«
Jorge deutete auf den Würfel, der noch immer auf den Knien des Templers lag. »Was ist mit ihm?«, wollte er wissen. »Was hat er dir gebracht? Willst du darüber reden?«
Godwin zuckte mit den Schultern. »Was hat er mir gebracht?«, wiederholte er nachdenklich. »Wenn mich nicht alles täuscht, eine gewisse Aufklärung. Ja, die hat er mir gebracht, und ich habe damit meine Probleme bekommen. Das muss ich ehrlich zugeben.«
»Hast du etwas gesehen?«
»Wieso?«
»Du hast dich so ungewöhnlich verhalten und auch schreckhaft, wenn ich ehrlich sein soll.«
»Sorry, aber es ging nicht anders. Das ist nun mal so, wenn man Überraschungen erlebt.«
»Willst du darüber reden«
»Sehr gern.« De Salier schaute noch ein letztes Mal auf den Würfel, bevor er ihn wieder unter seiner Kleidung verschwinden ließ und ihn in eine der Innentaschen seiner hüftlangen und gefütterten Jacke steckte.
»Was ist denn passiert?«
»Ich habe etwas gesehen, Jorge. Der Würfel hat mich in diese Lage versetzt. Er ist in der Lage, mein Bewusstsein zu verändern, aber frage mich bitte nicht nach den Gründen.«
»Nein, nein, das ist schon okay.«
»Ich habe meinen Geist geöffnet. Das heißt, er hat ihn geöffnet und einen Kontakt hergestellt zu einer Person, die mit den gleichen, Problemen zu kämpfen hat wie ich.«
»Kennst du sie?«
»Ja, es ist ein Freund. Er lebt in London. Er kämpft gegen die gleichen Feinde wie wir. Das hat mir der Würfel gezeigt, als er die Brücke geschlagen hat. Ich habe nicht damit gerechnet. Ich hatte ihn nur genommen, um das Böse aufzuspüren, das sich hier in der Nähe befindet. Dann aber konnte ich plötzlich sehen. Da wurden mir die Augen geöffnet, und ich wusste genau Bescheid.«
»In… in… London?«
»Ja.«
»Das kann ich nicht glauben«, flüsterte Jorge und stand auf.
»Nein, das ist nicht möglich.« Er ging kopfschüttelnd hin und her.
Godwin ließ ihn in Ruhe. Irgendwann blieb Jorge stehen und schaute den Templer an. »Ja«, sagte er dann. »Ja, verflucht, ich glaube dir.« Er lachte. »Warum sollte ich dir nicht glauben? In dieser verdammten Welt passiert doch so viel um uns herum, das wir nicht verstehen. Ich glaube ja auch, dass man meinen Bruder getötet hat, und dass seine Mörder keine normalen Menschen gewesen sind. Kannst du mir folgen?«
»Sprich ruhig weiter.«
»Nein, nein.« Jorge winkte ab. »Es hat keinen Sinn. Ich will auch nichts hören. Ich will nichts erklärt haben. Es ist alles so wahnsinnig anders geworden. Ich nehme es hin und damit fertig. Du brauchst mir nichts zu sagen. Ich werde mich darauf konzentrieren, was hier geschieht. Ist das in deinem Sinne?«
»Sehr.«
»Dann bin ich zufrieden.«
Auch der Templer wollte nicht mehr länger auf dem Boden sitzen bleiben. Er nahm sein Schwert hoch und ebenfalls die Maschinenpistole, die er Jorge reichte.
»Du wolltest sie doch haben.«
»Ja, danke.« Jorge schaute auf den blanken Stahl der Klinge.
»Und
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