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125 - Die Stunde der Wölfe

125 - Die Stunde der Wölfe

Titel: 125 - Die Stunde der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schlief.
    Er kratzte sich den Kopf und setzte den Hut wieder auf. »Ich hatte es gleich im Gefühl, daß ich mich mit Kull nicht allein anlegen sollte.«
    »Wir packen diesen Fall gemeinsam an«, sagte ich und streckte meinem Kollegen die Hand entgegen.
    Cook schlug begeistert ein. »Jetzt habe ich gleich ein viel besseres Gefühl…«
    Er sprang plötzlich auf und riß die Kanone aus der Schulterhalfter. Es hatte den Anschein, als wäre er übergeschnappt.
    Er zielte auf mich.
    Nein, nicht ganz auf mich, sondern knapp an mir vorbei. Jemand mußte sich hinter mir befinden. Ich drehte mich um und erblickte Boram.
    »Sie können die Artillerie wegstecken, Spencer«, sagte ich, »Was ist das für ein Typ. Tony? Kennen Sie ihn?«
    »Ja. Darf ich Sie mit meinem Freund Boram bekannt machen?«
    Cook schien sich mit einemmal dumm mit der Waffe in der Hand vorzukommen. Er schob sie ins Leder, räusperte sich verlegen, ging zwei Schritte auf Boram zu und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Tut mir leid, Boram«, sagte er. »Ich konnte nicht wissen, daß Sie Tonys Freund sind. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Er war ein bißchen irritiert, weil ihm Boram nicht die Hand schüttelte.
    »Boram gibt man besser nicht die Hand, Spencer«, klärte ich meinen Kollegen auf, »Ach, und wieso nicht?«
    »Weil er aus Nesselgift besteht. Es ist schmerzhaft, ihn zu berühren.«
    »Für Sie auch?«
    »Auch für mich«, sagte ich. »Hinzu kommt, daß man bei jedem Kontakt Kraft an Boram verliert, deshalb ist es besser, ihn nicht zu berühren.«
    »Ich verstehe«, sagte Cook und zog die Hand rasch zurück. »Freunde haben Sie…«
    »Boram ist die Zuverlässigkeit in Person.« Ich stellte ihm den Nessel-Vampir näher vor, und Cook mußte zugeben, daß diese Dampfgestalt eine äußerst wertvolle Unterstützung war.
    Cook grinste. »So eine Hilfe könnte ich hin und wieder auch ganz gut gebrauchen.«
    Ich wandte mich an den weißen Vampir. »Was gibt’s?«
    Der Nessel-Vampir berichtete, was er unternommen hatte. Seinen Worten zufolge lag Gene Burstyn völlig entkräftet zu Hause. Es würde noch eine Weile dauern, bis der OdS-Mann sich erholte. Was er dann unternahm, war für uns vielleicht nicht ganz uninteressant.
    Obwohl ihn Boram unter Druck gesetzt hatte, hatte Burstyn geschwiegen. Ein Beweis dafür, daß er ungeheure Angst vor Mortimer Kull hatte. Burstyn wäre bereit gewesen, schlimme Schmerzen zu ertragen, anstatt zu reden, denn Verräter wurden von Kull hart bestraft.
    Als ich sagte, es könnte eventuell etwas bringen, wenn wir uns vor Burstyns Wohnung auf die Lauer legten, sagte Cook: »Ich dachte, wir würden gemeinsam… Ich meine, wir wollten den Fall doch zusammen angehen… Die Lieferung um Mitternacht…«
    »Keine Sorge, Spencer, um Mitternacht werden wir zur Stelle sein.«
    »Und wo treffen wir uns? Hier?«
    »Am besten gleich im Hafen«, sagte ich. »Vielleicht kann ich dann schon mit weiteren Informationen aufwarten. Kommt darauf an, wie gut uns Gene Burstyn bedient.«
    »Passen Sie auf sich auf, Tony«, sagte Spencer Cook. »Ich möchte um Mitternacht nicht allein auf Posten sein.«
    »Wir stoßen rechtzeitig zu Ihnen«, versprach ich.
    ***
    Burstyn fühlte sich elend. Er konnte sich kaum bewegen, so schwach war er. Jeder Atemzug schmerzte ihn, seit er Bekanntschaft gemacht hatte mit diesem schrecklichen Alptraum aus Nesseldampf.
    Überall da, wo er mit Boram in Berührung gekommen war, war seine Haut stark gerötet und bildete helle, mit Wasser gefüllte Bläschen. Als kleiner Junge war er mal in ein Brennesselfeld geraten, das war so ähnlich gewesen.
    Borams Nesselgift war allerdings konzentrierter und schmerzte deshalb mehr, aber diese Schmerzen hätte Burstyn mit zusammengebissenen Zähnen verkraftet.
    Was ihm so schwer zu schaffen machte, war die Tatsache, daß fast seine gesamte Energie auf die Dampfgestalt übergegangen war.
    Das Telefon schlug an. Burstyn ließ es läuten - mußte es läuten lassen, weil er sich nicht erheben konnte. Er war so geschwächt, daß er sogar mit dem Denken Schwierigkeiten hatte.
    Vermutlich rief jemand von der Organisation an, weil er ihm neue Weisungen erteilen wollte. Burstyn hatte gesagt, er würde um diese Zeit erreichbar sein, und nun meldete er sich nicht. Das würde Ärger geben.
    Aber er konnte nicht aufstehen. Er versuchte es erst gar nicht, weil er wußte, daß er es niemals geschafft hätte.
    Das Telefon hörte auf zu läuten, und die Stille war Balsam für Gene Burstyn.
    Ganz

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