1251 - Stalker
Überheblichkeit begründet sein, das kannst du sehen, wie du willst.
Aber ich bin sicher kein Intrigant. Sagen wir es so. Die Lehre vom dritten Weg mag richtig sein, aber Stalker ist ein falscher Prophet."
Zuletzt suchte Rhodan auch noch Homer G. Adams auf.
„Ich möchte diese Angelegenheit geregelt wissen, bevor ich mit der BASIS nach EDEN II aufbreche", sagte er. Als er Adams' Blick sah, fuhr er beschwichtigend fort: „Nein, ich hatte keinen Genieblitz, der mir verraten hätte, wo EDEN II zu finden ist. Aber ich hoffe immer noch auf Ernst Ellerts Rückkehr, und dann könnte es zu einem überstürzten Aufbruch kommen. Ich möchte dich nur noch wissen lassen, daß ich deinen Forderungen in allen Punkten zustimme.
Und ich kenne niemanden, der nicht ebenso denkt."
Adams nickte mit seinem großen Kopf und sah dann Rhodan von unten herauf an.
„Und was ist mit dem wichtigsten Punkt, von dem ich mir echte neue Impulse für die Hanse verspreche?" erkundigte er sich.
„Im Prinzip sind wir wohl alle einer Meinung, daß der Kontakt zur Mächtigkeitsballung einer anderen Superintelligenz ein Fortschritt ist", sagte Rhodan bedächtig. „Wir dürfen uns nur nicht Hals über Kopf in dieses Abenteuer stürzen. Auf dir liegt von nun an eine große Verantwortung, Homer. Denn mit diesen Vollmachten repräsentierst du die Hanse. Du bist die Kosmische Hanse!"
„Wenn man dich so hört, könnte man fast meinen, daß du das Schicksal der Milchstraße in meine Hände legst", scherzte Adams, und das war ein sicheres Zeichen für die Erleichterung, die er empfand. „Dabei führe ich nur Verhandlungen auf wirtschaftlicher Ebene mit Stalker. Und diese sind noch nicht einmal in ein Vorstadium getreten."
Rhodan verwarf all die schönen Worte und guten Ratschläge, die er sich zurechtgelegt hatte, und sagte bloß: „Laß dich von Stalker nicht übers Ohr hauen, Homer."
*
„Ah, Perry Rhodan! Endlich habe ich Gelegenheit, mit dem mächtigsten Mann dieser Galaxis zu sprechen!"
Stalker kam tänzelnd auf ihn zu, – ergriff seine Hand und drückte sie herzlich. Dabei strahlte er ihn an, als sehe er sein Idol vor sich. So übertrieben dies erschien, so konnte Rhodan nicht finden, daß es auch geheuchelt wirkte.
„Ich bin kein Machthaber", schränkte Rhodan ein, aber Stalker fiel ihm ins Wort.
„Keine falsche Bescheidenheit. Du bist das für diese Mächtigkeitsballung, was ich für ESTARTU bin. Natürlich kann man unsere beiden Positionen nicht miteinander vergleichen. Schon allein weil ESTARTU frei und unabhängig ist. ES aber in Abhängigkeit zu den Kosmokraten steht. Wir beide aber, wir stehen irgendwie auf der gleichen Ebene."
Stalker bewohnte mehrere Zimmer im HQ-Hanse, die man nach seinen Wünschen gestaltet hatte. Er stellte jedoch keine großen Ansprüche und versicherte, daß terranische Bedürfnisse gerade recht für ihn seien.
Von irgendwo schoß plötzlich ein kleiner Wirbelsturm heran und sprang Stalker auf den Rücken. Es war Skorsh. Er starrte über Stalkers Rücken Rhodan mißtrauisch an.
„Laß dich von diesem Schlitzohr nur nicht übervorteilen, Stalker!" kreischte der Animateur. Rhodan konnte zum erstenmal sein Gesicht in allen Einzelheiten sehen. Er sah tatsächlich wie eine kleinere Ausgabe von Stalker aus, nur war sein Mund vförmig. Die Augen liefen ebenfalls vförmig zusammen, und auch sein spitzes Kinn bildete ein V. Skorsh sah aus wie ein Kobold, und auch sein Verhalten war das eines Quälgeists. Ständig krabbelte er an Stalker herum und kiebitzte. Rhodan fragte sich, wie Stalker das ertrug.
„Ich brauche Skorsh", sagte Stalker als hätte er Rhodans Gedanken gelesen. „Ohne ihn wäre ich verloren. Ich bin nämlich überaus verletzlich."
„Diesen Eindruck hatten wir bis jetzt eigentlich noch nicht", sagte Rhodan. „Du kannst dich sehr gut gegen unsere Technik und selbst gegen die Mutanten schützen."
„Ich meinte damit auch meine Psyche", sagte Stalker mit entschuldigendem Lächeln.
„Er ist zu gutmütig", mischte sich Skorsh ein. „Wenn ich nicht wäre, würde er euch ESTARTU für einen Pappenstiel überlassen.
Er würde unsere Superintelligenz noch an den Bettelstab bringen."
Rhodan müßte unwillkürlich schmunzeln.
„Skorsh übertreibt natürlich", sagte Stalker und versuchte seinen Animateur wie ein lästiges Insekt zu verscheuchen, als er auf seinen kahlen Schädel klettern wollte. „Aber ich bin auch sehr emotional, und manchmal muß er mein Temperament
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