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1251 - Stalker

Titel: 1251 - Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rief Vishna und versteifte sich. Sie entspannte sich wieder und fügte, an Taurec gewandt, hinzu: „Meine Schwestern! Man könnte meinen, sie sind gar nicht Teil von mir, so menschlich sind sie geworden."
    „Trifft das nicht auch irgendwie auf uns zu?"
    Vishna funkelte ihn zornig an, dann widmete sie sich wieder dem Virenimperium.
    „Was meinst du damit, daß du das Beste aus der Situation machen willst, Vi?" nahm sie den Faden wieder auf.
    „Ich bin kein Virenimperium mehr, noch nicht einmal eine Teilrekonstruktion davon", sagte das Virenimperium mit Vishnas Stimme. „Ich bin nur noch ein Fragment.
    Als solches stellt sich mir die Frage, welche Existenzberechtigung ich noch habe. Ein fragmentarisches Fortbestehen ist ohne Sinn und Zweck. Selbst NATHAN, die terranische Hyperinpotronik, ist mir haushoch überlegen. Und vor allem: NATHAN kann seine Aufgabe erfüllen. Ich dagegen bin den gestellten Aufgaben nicht mehr gewachsen.
    Ich sehe mich außerstande, die Antwort auf die dritte ultimate Frage zu finden. Darum habe ich keine Existenzberechtigung. Hätte mich die Finsternis zur Gänze ausgelöscht, so gäbe es keine Komplikationen. Als Fragment eines einst mächtigen Virenimperiums stehe ich nun vor dem Problem, wie ich doch noch sinnvoll wirken kann. Und ich habe dafür eine Lösung gefunden."
    „Welche Lösung du auch gefunden hast, sie ist falsch", behauptete Vishna.
    „Mein Entschluß steht fest", erklärte das Virenimperium. „Ich werde ihn nicht mehr rückgängig machen, denn dies ist die einzige Handlung, in der ich einen Sinn sehe."
    „Wozu hast du dich entschlossen, Vi?"
    „Ich mache mich den Bewohnern dieser Galaxis zum Geschenk", sagte das Virenimperium. „Wenn die Galaktiker mich haben wollen, dann gehöre ich ihnen."
    „Das kannst du nicht entscheiden, denn du bist immer noch im Besitz der Kosmokraten", argumentierte Vishna, aber es klang nicht sehr überzeugend. „Sie werden nicht wollen, daß du von nun an Geschöpfen dieses Universums dienen willst. Du repräsentierst immer noch ein gewaltiges Machtpotential."
    Das Virenimperium lachte. Es war ein unbekümmertes Lachen, ein Ausdruck quasiempfundener Heiterkeit – für Taurec aber der Beweis einer fortgeschrittenen Degenerierung. Die letzte Bestätigung für den Verfall erhielt er, als das Virenimperium leichthin sagte: „Ich bin keine Macht. Ich mache das Beste aus der Situation. Und wenn ich mich verschenke, dann geschieht es völlig im Einklang mit den Begleiterscheinungen, die die Aktivierung des Chronofossils Terra mit sich brachte. Mein Entschluß steht unwiderruflich fest."
    Der Virenthron und der Netzsaal begannen sich allmählich aufzulösen. Vishna erhob sich rasch und ging Taurec zur SYZ-ZEL voraus.
    „Es hat keinen Zweck", sagte sie dabei enttäuscht. „Vi hat keinerlei Verantwortungsbewußtsein mehr gegenüber den Kosmokraten. Das ist schlimm, besonders schlimm, weil man mich dafür verantwortlich machen wird."
    „Warten wir erst mal ab, ob die Handlungsweise des Virenimperiums nicht auch seine positiven Aspekte hat", schlug Taurec vor und startete die SYZZEL. „Letztlich zählt nur, daß TRIICLEneun an seinen Stammplatz zurückgeführt und die Reparatur des Moralischen Kodes vorgenommen wird. Wenn das gelingt, haben wir unsere Mission erfüllt."
    „Und was wird der Lohn dafür sein?"
    Taurec antwortete nichts darauf.
     
    *
     
    Entgegen erster offizieller Meldungen hatte sich herausgestellt, daß das Element der Finsternis mancherorts doch beträchtliche Schäden angerichtet hatte. Aber, wie gesagt, die Verwüstungen waren örtlich begrenzt.
    Einer dieser Örter war „Leos Kindergarten".
    Und einige Terraner, auch das wurde erst einen Tag nach der längsten Nacht Terras bekannt, blieben verschwunden. Hauptsächlich waren davon die Sturmreiter um Stronker Keen betroffen, die aus ihren Virochips den heldenhaften Kampf gegen die Finsternis aufgenommen hatten. Aber auch andere kehrten aus der Negasphäre nicht mehr zurück. Die Vermißtenliste war längst noch nicht vollständig, davon war Leonard Frood überzeugt. Er war jedoch noch nicht bereit, Michael Treutlein und Ferry Dormesch draufzusetzen.
    „Es hat keinen Zweck", sagte Anne Piaget, seine Assistentin und verhinderte Geliebte, nach vierundzwanzig Stunden vergeblicher Suche.
    Leo gab die Hoffnung dennoch nicht ganz auf. Eine mögliche Erklärung für die Abwesenheit der beiden gab es noch, und daran klammerte er sich.
    „Ich muß mit Srimavo sprechen", sagte er

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