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1251 - Stalker

Titel: 1251 - Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschwommenen Eindruck. Sie zeigten ihm, wie Mond und Sterne hinter wirbelnden, nebeligen Schleiern verblaßten und diese sich zu bizarren Wolken formten. Vieles davon, was er zu sehen glaubte, war gewiß nur Produkt seiner Einbildung, doch überließ er sich gerne seiner ausschweifenden Phantasie.
    Sie vermittelte ihm ein unbeschreibliches Gefühl, ein Gefühl, als würden sich seine geheimsten Träume erfüllen können.
    Und nun drückte Anne seine Hand, und er wußte: Auch sie spürte es. Das Fernweh, das sie schon lange in sich getragen hatten und auch ihren Zöglingen zu vermitteln versuchten, wurde nun übermächtig.
    „Fernweh ist Sternweh, hat Meysenhart gesagt", erklang da eine feine Stimme an Leos Ohr. Es war die Siganesin Larissa, die sich auf seiner Schulter niedergelassen hatte.
    Seit ihrem letzten, dem zwanzigsten, Geburtstag besaß sie einen Antigrav und konnte sich in der Welt der Riesen ungehindert bewegen.
    Allmählich gesellten sich auch die anderen Kinder zu ihnen; es waren nicht alles Terraner, sondern unter ihnen befanden sich Angehörige verschiedener Milchstraßenvölker.
    Sie standen da, starrten in den Nachthimmel und träumten mit offenen Augen, – bis die verantwortungsvollen Pädis sie aufscheuchten und zur Nachtruhe riefen.
    Die Zöglinge gehorchten nur zögernd, aber ohne zu murren. Leo war sicher, daß sie alle dasselbe verspürten wie er und Anne.
    Nur die Pädis waren von diesem emotionalen Erlebnis ausgeschlossen, denn sie waren seelenlose Roboter.
    Später, gegen Ende dieser Nacht, in der Leo und Anne viel zu aufgewühlt waren, um an Schlaf denken zu können, senkte sich aus dem Orbit eine der unzähligen Virenwolken auf Leos Kindergarten herab.
    Anne war leicht erschrocken, aber Leo lächelte.
    Für ihn war es, als hätte das Virenimperium sein heimliches Rufen erhört. Aber ein gewisses Gefühl der Beklemmung beschlich auch ihn.
    Und was nun? fragte er sich.
    Manchmal ist es so, daß man ein Leben lang einem Traum nachjagt, dann aber Angst vor seiner Verwirklichung hat.
    So erging es Leonard Frood.
     
    2.
     
    „Perry", sagte Homer G. Adams und verstellte ihm den Weg. „Ich brauche nur eine Minute von deiner kostbaren Zeit."
    Perry Rhodan war gerade dabei, die Transmitterhalle von HQ-Hanse zu betreten, von wo er sich zur BASIS abstrahlen lassen wollte, als Adams ihn abfing.
    „Ich bin in Eile, Homer", versuchte er den Finanzchef der Kosmischen Hanse abzuwimmeln. „Ich muß zur BASIS."
    „Ich weiß", sagte Adams ungerührt. „Nur eine Minute."
    Rhodan seufzte ergeben.
    „Schieß los."
    „Ich möchte, daß du einer Sondersitzung der Kosmischen Hanse zustimmst", sagte Adams ohne Umschweife. „Und zwar soll es sich um eine Vollversammlung mit vierunddreißig Hanse-Sprechern handeln. Sie muß beschlußfähig sein. Ich sehe mich gezwungen, mich selbst anzuklagen. Ich habe so gut wie gegen alle Satzungen der Hanse verstoßen und ..."
    „Die Sache mit dem Warner ist doch längst vergeben und vergessen", fiel ihm Rhodan ins Wort. „Im Augenblick gibt es viel wichtigere Dinge."
    „Da irrst du, Perry", behauptete Adams mit einer Entschlossenheit, die Rhodan an ihm nicht kannte. Es schien fast so, als würde Adams von einer Kraft aufgerichtet, die imstande war, seinen körperlichen Makel zu neutralisieren. Er spannte sich an, sein krummer Körper reckte sich, und er stand völlig aufrecht da. Er fuhr fort: „Es geht in Wirklichkeit um den Fortbestand der Kosmischen Hanse und in der Folge um das Schicksal der ganzen Milchstraße. Nicht zuletzt soll es auch um die Erneuerung des universellen Weltbilds gehen." Für einen Moment schien Adams die Kraft zu verlassen, er sank wieder in sich zu dem krummen Mann zusammen, der er war, und breitete fast hilflos die Hände aus: „Diese Vollversammlung ist lebenswichtig, Perry."
    „Okay", sagte Perry Rhodan, ohne lange zu überlegen. „Setze die Vollversammlung aber so an, daß ich zuerst meinen Verpflichtungen nachkommen kann. Du weißt, was noch alles der Erledigung harrt." Er wandte sich ab, dann fiel ihm etwas ein, das er nicht unerwähnt sein lassen wollte. Er drehte sich noch einmal nach Adams um und sagte: „Zumindest zwei der Hanse-Sprecher stehen nicht zur Verfügung, Homer. Wie willst du da eine Vollversammlung abhalten?"
    „Es wird nötig sein, für Atlan und Jen Salik stellvertretende Hanse-Sprecher zu bestimmen", erklärte Adams emotionslos.
    „Darum könnte ich mich kümmern."
    „Tu das", sagte Rhodan und eilte

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