1252 - Start der Vironauten
den Normalraum zurück. „Ortung!" meldete das Virenschiff. Gleich darauf war wieder das sternförmige Schiff zu sehen. Es kam so groß ins Bild, daß Tekener sogar das gelbe Dreiecksymbol auf der Schiffshülle sehen konnte. „Stalker, jetzt habe ich dich!" preßte Tekener hervor. „Wie viele Schiffe von der Sorte hast du wohl noch in der Milchstraße stationiert?"
„Der Fremde ruft uns an!" meldete das Virenschiff. „Wie soll ich reagieren?"
„Auf Empfang gehen", befahl Tekener, einigermaßen überrascht.
Vor ihm, keine zwei Armlängen entfernt, leuchtete plötzlich die Holographie eines Schädels auf. „Stalker!" rief Jennifer überrascht aus.
Der Fremde schien sie aus seinen dreieckigen, gelben Augen geradewegs anzublicken, als er in einwandfreiem Interkosmo sagte: „Ich bin der Panish Somodrag Yag Veda. Ich begrüße die Galaktiker im Namen der Besatzung des Raumschiffs ESTARTU. Wir kommen in Frieden - Sotho Tal Ker sei unser Zeuge."
„Es gibt also mehr von der Sorte", stellte Tekener wie zu sich selbst fest.
An die Holographie des Stalker-Ebenbilds gewandt, sagte er: „Wenn ihr friedliche Absichten habt, warum habt ihr euch dann versteckt und seid vor uns geflohen?"
„Weil wir den Frieden und die Ruhe der Galaktiker nicht stören wollten", antwortete Somodrag Yag Veda. „Wir warteten auf das Zeichen unseres Sotho Tal Ker."
„Das wird nunmehr nicht lange auf sich warten lassen", sagte Tekener zähneknirschend. Er hätte sich mehr von dieser Aktion erwartet, aber offenbar waren Stalkers Getreue für jede Situation gewappnet. Selbst eine Auseinandersetzung mit Waffengewalt wäre Tekener willkommener gewesen als diese Friedensbeteuerungen, die er für unecht hielt.
Aber ein heißes Eisen hatte er noch im Feuer. „Fliegen wir zurück", beschloß Tekener. „Und dann nimmst du dich meiner an, Sri."
4.
DER REIGEN DER SINGENDEN, TANZENDEN MODULE VON SYLLAGAR: Du triffst überall in NGC 4579 auf sie, im Zentrum ebenso wie in der Peripherie dieser größten Galaxis von ESTARTU. Du findest sie im All, auf den Planeten, auf Sauerstoff weiten ebenso wie auf Giftgaswelten, in den Hochburgen der Zivilisation und auf Barbarenwelten und urweltlichen Planeten.
Sie sind Nomaden, diese Module. Sie streifen scheinbar ziellos durch das All, tauchen plötzlich auf Planeten auf, verschwinden wieder ebenso sang- und klanglos. Sie scheinen keine Existenzberechtigung zu haben, keinen Sinn zu erfüllen. Sie sind unberechenbar, denn niemand kann vorhersagen, welchen Kurs sie nehmen werden, wo sie als nächstes auftauchen. Oft durchstreifen sie die Galaxis vom einen Ende zum anderen, ohne auf ein anderes Modul getroffen zu sein.
Dabei suchen sie einander. Sie suchen und warten. Und irgendwann treffen zwei Module aufeinander und bleiben zusammen. Aus dem Pärchen wird ein Vierer, sie ziehen gemeinsam weiter, suchen weitere ihrer Art und lesen sie auf und nehmen sie mit sich. Sie werden immer mehr, und je mehr sie sind, desto rascher stoßen andere Module zu ihnen. Bald ist auf diese Weise ein Schwarm von tausend entstanden, der bald in die Zehntausende geht - und eine Million ist dann schnell beisammen. Dabei sind sie stumm. Sie geben keine Signale von sich, rufen einander nicht, Aber sie spüren einander auf geheimnisvolle Weise, und ein Schwarm aus einer Milliarde Module verdoppelt sich rasch.
Milliarden von Modulen bieten einen atemberaubenden Anblick. Sie sind fast dauernd in Bewegung, formen sich zu immer neuen Gebilden, ziehen in Schlangenlinien durchs All, in Zugvogelformationen, bilden Stern- und Kristallform, werden zu den phantastischsten Objekten, wie du sie noch nie gesehen, ja, wie du sie nicht einmal erahnen kannst, Sternenwanderer. Die Module tanzen. Und dann brechen sie ihr Schweigen. Und sie singen wunderbar, einfach wunderbar! Sie singen mit Engelsstimmen, ihr Gesang ist Ausdruck der Fröhlichkeit und Lebenslust, ganz sicher ist es so, daß sie auf diese Weise der Freude über ihre Existenz Ausdruck geben. Dabei sind sie keine organischen Wesen. Sie sind Bausteine einer unbekannten Technik. Niemand weiß mehr zu sagen, woher sie kommen, was sie sollen. Aber wenn sie singen und tanzen, dann wird dem Betrachter und Zuhörer ganz anders ums Herz, auch wenn er nicht versteht, was der Gesang und der Tanz ausdrücken sollen. Und du kannst sie auf allen Frequenzen hören, sie mit Normal- und Hyperfunk und Psikom empfangen.
Ihr Tanz geht dir ins Blut. Ihr Gesang geht dir direkt in den Körper,
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