1252 - Start der Vironauten
treffen sicherlich den Kern der Sache. Meine erklärenden Worte werden ein übriges tun."
„Warum legst du mir dann nicht deinen Text vor, damit ich daraus meine Show stricken kann?" verlangte Meysenhart. „Weil ich mich erst durch deine Bilder inspirieren lasse", erwiderte Stalker unschuldig, „Das hat bis jetzt viermal vorzüglich geklappt, und es wird wieder klappen."
„Aber ohne mich!" sagte Meysenhart entschieden. „Ich mache dabei nicht mehr mit. Entweder gibst du mir die erforderlichen Hintergrundinformationen, oder du kannst dir deinen Kram alleine machen."
„Warum so zornig, mein Freund?" fragte Stalker sanft. Er blickte Meysenhart wieder in die Augen. „Worüber regst du dich eigentlich auf? Ich verlange doch nur, daß du den Galaktikern die Wunder von ESTARTU näherbringst, sie in adäquate Bilder umsetzt."
„Und gerade das kann ich nicht, weil du mir die dafür nötigen Informationen verweigerst", rief Meysenhart erregt. „Ich arbeite nicht mehr aufs Geratewohl.
Worum handelt es sich hei den Labyrinthen von Trovenoor eigentlich? Sind sie auf Planeten beschränkt, oder handelt es sich um hyperdimensionale Irrgänge, die den Weltraum durchziehen?
Und was erwartet jene, die in die Labyrinthe eindringen?
Auf welche Schrecken werden sie treffen? Lauern darin tödliche Gefahren? Welche Belohnung gibt es für jene, die die Labyrinthe meistern? Und welches Schicksal erleiden jene, die auf der Strecke bleiben? Ich brauche solche Angaben, sonst bekomme ich erst gar nicht das Einverständnis des Sicherheitschefs. Galbraith Deighton wird eine Sicherheitsgarantie für die Vironauten verlangen, die sich an der Kalydonischen Jagd beteiligen oder sich an den Labyrinthen versuchen werden wollen."
Skorsh war die ganze Zeit über unruhig an Stalker herumgeklettert und hatte mit seinem Schwanz gezuckt. Jetzt konnte er offensichtlich nicht mehr an sich halten. Über Stalkers Schulter streckte er einen dünnen Arm anklagend auf Meysenhart und zeterte: „Er will dich provozieren, Stalker. Laß dich nicht von ihm aushorchen. Er ist ein Spion. Merkst du denn nicht, daß er dich hintergehen will?"
„Halt doch den Schnabel, du vorlauter Zwerg!" herrschte Meysenhart Skorsh an. „Ich verlange doch nur eine gesunde Basis für eine Zusammenarbeit. Aber mir scheint fast, daß du die Informationen bewußt zurückhältst, um die Vironauten in die Irre zu führen, Stalker."
„Sag so etwas nicht, mein Freund ...", begann Stalker mit bedauerndem, leicht gekränktem Unterton. Aber Meysenhart war so in Fahrt, daß er nicht auf ihn hörte. „Du wirst mir immer suspekter", fuhr er, durch Stalkers offensichtlichen Rückzieher ermutigt, anklagend fort. „Es würde mich nicht wundern, wenn sich alle deine Wunder als Seifenblasen erweisen. Oder als Fußangeln, als Fallen für die Vironauten. Wer weiß, ob die Marketender der Shufu nicht Menschenhändler sind. Wer garantiert, daß die Tore von Sion Som nicht Ins Verderben führen."
Skorsh begann zu kreischen, sprach von Demütigung der Superintelligenz und Verleumdung der Völker von ESTARTU. Aber Meysenhart hörte nicht darauf. Er war nicht umsonst der Sensationsreporter, der frei seine Meinung äußerte, und er wollte sich auch Stalker gegenüber kein Blatt vor den Mund nehmen. „Und die singenden, tanzenden Module - neuartige Rattenfänger! Und die kosmischen Ringe von Erendyra - vielleicht sind sie tatsächlich Wegweiser in die Unterwelt, ins Jenseits! Ich habe die Nase voll von deinen schönen Sprüchen, Stalker. Ich werden der Sache auf den Grund gehen. Entweder du deckst deine Karten auf, oder ..."
„Oder?" fragte Stalker ohne besondere Betonung.
Dieses eine Wort brachte Meysenhart augenblicklich zur Besinnung. Skorshs permanente Hetztiraden hatten keine solche tiefgreifende Wirkung auf ihn gehabt wie dieses eine formlos eingestreute Wörtchen.
Meysenhart betrachtete Stalker, und die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Stalker lächelte immer noch, aber die wie gegerbt wirkenden Backenmuskeln zuckten verräterisch. Und seine gelben Augen waren getrübt, als wallten Nebel des Zorns darin.
Schlagartig erinnerte sich Meysenhart der Szene, als der Gesandte der ESTARTU mit dem Kosmokraten Taurec konfrontiert worden war. Auch Taurec hatte Stalker über die Maßen gereizt und damit beinahe einen Eklat provoziert. Mit Schrecken stellte Meysenhart fest, daß er vermutlich zu weit gegangen war. Er hatte das Gefühl, gegen den Kodex verstoßen zu haben, dem Stalker
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