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1253 - Aufbruch nach Erendyra

Titel: 1253 - Aufbruch nach Erendyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Probe unterziehen. Es wird sich herausstellen, was davon zu halten ist.
    Wann ich Roi oder Ronald wiederzusehen bekomme, steht in den Sternen geschrieben. Das Universum ist weit, und es ist wesentlich wahrscheinlicher, daß zwei Wege aneinander vorbeiführen, als daß sie sich kreuzen. Aber wir sind alle drei recht langlebige Figuren, solange wir gut auf uns aufpassen. Ich habe das bestimmte Gefühl, wir haben einander nicht das letztemal gesehen.
    Fort mit den trüben Gedanken! Enerpsi um 18.32. Noch knapp vier Stunden bis Erendyra! 3. „Mach einen Strich für Sotho Tal Ker", sagte Reginald Bull. „Er hat nicht übertrieben."
    Sonst sprach keiner ein Wort in der halbdunklen Weite des Kontrollraums. Vorne, jenseits des Sitzes, den gewöhnlich der Mentor innehatte, schwebte die Holoprojektion, die das Schiff ohne Aufforderung angefertigt hatte, und zeigte ein Bild von derart exotischer Schönheit, daß den Betrachtern der Atem stockte.
    Die EXPLORER stand reglos im Raum - reglos, heißt das, in bezug auf eine weißgelbe Sonne vom F9-Typ, die als Zentralgestirn über eine Familie von acht Planeten regierte. Das Ziel war aufs Geratewohl gewählt worden. Die fremde Sonne stand 250 Lichtjahre einwärts vom scharf definierten Rand der Galaxis Erendyra. Der Gegenstand der allgemeinen Bewunderung war der zweite Planet, eine Welt, die einstmals erdähnlich gewesen sein mußte, auch wenn sie sich in ein Kleid nie gesehener Fremdartigkeit gehüllt hatte.
    Wie der Edelsteinbesatz eines kostbaren Ringes nahm sie sich aus: ein blaßgelber Topaz umgeben von funkelnden Juwelen, die in allen Farben des Spektrums glitzerten und funkelten. Die Juwelen waren Kreise aus kosmischem Staub, die den Planeten in allen nur denkbaren Neigungen zu seiner Bahnebene umgaben. Dreiundzwanzig solcher Kreise hatte Reginald Bull inzwischen gezählt, alle von unterschiedlichem Durchmesser, mit Abständen von 4 500 bis zu 800 000 Kilometern über der Oberfläche der fremden, topasfarbenen Welt. Sie schienen in flirrender, hastiger Bewegung, aber das war nur eine optische Täuschung, hervorgerufen durch das vielfältige, ständig wechselnde Gefunkel, mit dem die Staubteilchen das Licht der Sonne reflektierten. Schwarze Schlagschatten blendeten hier und dort, wo der Planet dem Sonnenlicht im Weg stand, Teile der Ringe aus und verliehen so dem Ganzen einen noch exotischeren Anblick.
    Das also waren die Elysischen Ringe, von denen Stalker gesprochen hatte, und wahrhaftig: Seine Beschreibung, so begeistert sie auch gewesen sein mochte, kam der Wirklichkeit nicht einmal annähernd nahe. Die menschliche Sprache besaß keine Worte, mit denen sich die Schönheit dieses Gebildes hätte beschreiben lassen.
    Lavoree war auf den Sitz des Mentors zurückgekehrt. Sie hatte sich das Virotron über den Kopf gestülpt und stand mit der Seele des Schiffes in unmittelbarer Verbindung. „Nach Ansicht der Viren", sagte sie zu niemand im besonderen, „handelt es sich bei den Ringen um die Überreste ehemaliger Monde. Die Masse der in den Ringen enthaltenen Staubsubstanz variiert von zwei bis zu zehn Trillionen Tonnen. Das Schiff hält es für möglich, aus gewissen Bahnstörungen der Ringe den Zeitpunkt zu errechnen, zu dem die Monde zu existieren aufhörten."
    „Dreiundzwanzig Monde!" stöhnte jemand im Hintergrund.
    Reginald Bull wandte sich um und erblickte Colophon Bytargeau, einen hageren, hochgewachsenen jungen Mann mit asketischem Gesicht und langen, schwarzen Haaren. Von den vier Unverbesserlichen, wie Bull sie nannte, zu deren Anführer Doran Meinster sich emporgeschwungen hatte, war ihm Bytargeau noch der liebste. Er hing nicht so verbissen wie die anderen drei an den Prinzipien der Ordnung und der Disziplin, wenngleich ihm noch viel von der Lockerheit fehlte, die den Rest der Besatzung kennzeichnete. Er gab seinen Beruf als Extremwelt-Architekt an und war angeblich auf der Suche nach exotischen Welten, auf denen er seine abenteuerlichen Entwürfe verwirklichen konnte.
    Von der Terrasse, die sich unterhalb des Kontrollraums ausbreitete, kam Agid Vendor herauf, Doran Meinsters Lebensgef ährtir - jene also, die Grosznik, der Sammler, so beschrieben hatte: dürr wie ein Gerippe, blaß, zuviel Knochen im Gesicht, kleiner Mund... Agid trug das rote Haar kurz geschoren. Sie wirkte mürrisch wie immer.
    Colophon Bytargeaus erstaunter Ausruf war ihr nicht entgangen. „Und dazu noch mit allen möglichen Bahnneigungen", fügte sie mit strenger Stimme hinzu. „Das

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