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1253 - Aufbruch nach Erendyra

Titel: 1253 - Aufbruch nach Erendyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Feuersturm hatte seine Quelle verschüttet. Im Lauf der Jahrhunderte würde sich das Flußbett mit Sand und Staub füllen und schließlich verschwinden. Bull musterte ohne sonderliches Interesse die drei Holoprojektionen, die ihm Bilder der Umgebung vermittelten. Um die Energieortung brauchte er sich nicht zu kümmern.
    Sie würde ihn von sich aus aufmerksam machen, wenn sie etwas Bemerkenswertes entdeckte.
    Er schrak zusammen, als Keen sich mit überlauter Stimme meldete. „Eigentlich müßtest du ihn genau vor der Nase haben. Siehst du nichts?"
    Bull richtete sich bolzengerade in seinem Sitz auf. „Wen? Was?" fragte er verwirrt „Ich kriege nicht einmal ein Signal von der Ortung."
    „Schalt auf das IGF-Band. Der Kerl benützt offenbar ein völlig unkonventionelles Triebwerk, halb gravomechanisch, halb elektromagnetisch."
    „Kerl?" murmelte Bull, während er die Schaltung vornahm.
    Noch in derselben Sekunde begann das Ortersystem, die charakteristischen Warnlaute von sich zu geben, auf die er so lange vergebens gewartet hatte. Eine Videofläche entstand. Das Koordinatengitter zeigte den Ausgangsort der fremdartigen Pulse als grünlich leuchtenden Fleck, nur wenige Gradlinien vom Zentrum entfernt. „Warnung!" meldete sich die EXPLORER. „Ich empfange die Impulse ebenfalls. Beim ersten Nachweis bediente sich das fremde Fahrzeug eines konventionellen Gravotriebwerks. Die jetzige Impulsfolge legt die Vermutung nahe, daß es über mehrere verschiedene Methoden des Antriebs verfügt."
    Bulls Beiboot legte sich leicht auf die Seite, als es einer Krümmung des Tales folgte. Die Bergwände traten auseinander. Bull blickte in einen weiten Talkessel hinab. Und dort -bei allen tausend Raumteufeln! -war der Fremde. „Mensch, was ein verrücktes Ding!" entfuhr es Bull, dessen Jagdeifer plötzlich wieder erwacht war. „Ich sehe es! Ich sehe es!" rief Stronker Keen aufgeregt. „Nimm Fahrt weg. Erschreck ihn nicht."
    Das Boot folgte der Aufforderung selbsttätig. Es sank in die Tiefe und verringerte seine Vorwärtsbewegung, bis nur noch eine Kriechfahrt von wenigen Metern pro Sekunde übrigblieb.
    Fasziniert beobachtete Reginald Bull das fremde Fahrzeug. Es erinnerte ihn auf den ersten Blick an einen riesigen Igel, zehn Meter lang und vier Meter hoch. Die Hülle des eigenartigen Gefährts bestand aus mattschimmerndem Metall. Hunderte von stählernen Stacheln reckten sich nach allen Seiten. Der Igel lag still. Es ließ sich nicht erkennen, ob er bemannt war. Falls es das nahende Beiboot bemerkt hatte, legte er es offenbar darauf an, sich dies nicht anmerken zu lassen. „Bleib in der Nähe, aber außer Sicht", wies Bull den Gefährten an. „Wenn er zwei von uns kommen sieht, möchte er es vielleicht mit der Angst zu tun bekommen."
    „Alles klar", antwortete Stronker Keen knapp. „Leg den Simonund-Faad ein."
    Sund-F! Standardbestandteil des Marschgepäcks eines jeden Galaktonauten, Allheilmittel gegen die Magenbeschwerden, die der Versuch, mit fremden Intelligenzen zu kommunizieren, unweigerlich verursachte. Genial war das Programm selbst von jenen Kritikern genannt worden, die sich sonst lieber die Zunge abbissen, als ein Lob auszusprechen. Der Exolinguistiker Simon und der Xenologiker Faad hatten schon vor mehr als zwei Jahrhunderten das Zeitliche gesegnet, aber ihr Produkt, mit dem man einem wildfremden und mit ganz und gar exotischer Mentalität begabten Wesen klarmachen konnte, daß man sich ihm in Frieden nähere, stand noch immer allein auf weiter Flur. Es sah so aus, als sei daran keine Verbesserung mehr möglich.
    Das Sund-F-Programm bestand aus einer Reihe einfacher Symbolfolgen, deren Bedeutung mit einem Mindestmaß an gedanklichem Aufwand auch von einem Wesen mit fremder Logik verstanden werden konnte. Die Sund-F-Symbolgruppen ließen sich auf alle denkbaren Arten und Weisen formulieren: durch Zeichnungen im Sand, per Semaphor, akustisch oder mit den Methoden der elektromagnetischen und hyperenergetischen Kommunikation. Reginald Bull nahm an, daß der hypothetische Insasse des igelf örmigen Fahrzeugs zumindest über einen Radiokom verfüge. Er wies das Beiboot an, das Programm abzuspielen und auf Ultrakurzwelle abzustrahlen. Innerhalb des Berglands besaßen UKW-Sendungen nur eine begrenzte Reichweite. Das sollte dem Fremden als zusätzlicher Hinweis dienen, daß das Programm ihm galt.
    Das Boot war inzwischen zum Stillstand gekommen. Vierhundert Meter trennten Reginald Bull von dem stählernen Igel. Er

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