Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1253 - Aufbruch nach Erendyra

Titel: 1253 - Aufbruch nach Erendyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
geschlichen und um die Ecke gelugt. Na klar, er hatte sich nicht getäuscht. Da stand er in seiner ganzen 1,65 Meter hohen, pausbäckigen Pracht und schrie Befehle: Doran Meinster, der Ordnungsliebende.
    Grosznik sah sich die Sache eine Zeitlang an und entschied, daß Meinsters Gruppe keine unmittelbare Belästigung darstellte. Meinster war hinter Größerem her. Zu seinem Troß gehörte ein großkalibriges Bohrwerk, mit dem er offenbar einen Schacht in größere Tiefen vorzutreiben hoffte. Meinster war kein Sammler. Sein Vorhaben schien irgendeinen wissenschaftlichen oder technischen Zweck zu verfolgen. Er hatte seine Mitarbeiter, insgesamt zwanzig Männer und Frauen, annähernd gleichmäßig über einen auf allen vier Seiten von Mauern eingeschlossenen Innenhof verteilt.
    Die Hoffläche war bedeutend; nach Groszniks Schätzung besaß sie einen Umfang von mehr als zweitausend Quadratmetern. Meinsters Helfer waren mit kleinen, grauen Kästen ausgestattet, die an der Vorderseite einen trichterförmigen Ansatz trugen. Sie hielten die Kästen mit den Trichtern nach unten auf den Boden gerichtet. Grosnik war der Ansicht, sie nähmen Lotungen vor, aber sicher war er seiner Sache nicht.
    Einigermaßen befriedigt kehrte er zu seiner Fundstelle zurück. Er entdeckte immer neue Schichten alten Lagerguts. Immer reichhaltiger und kostbarer wurde seine Ausbeute. Er steigerte sich in einen ausgewachsenen Sammelrausch und fand erst dann in die Wirklichkeit zurück, als die Ladung, die er auf der Plattform des Transporters aufgetürmt hatte, in sich zusammenrutschte und ein Teil davon wieder zu Boden fiel. Er hatte sich übernommen, dem Fahrzeug zuviel zugemutet. Mürrisch bückte er sich und begann, das Sammelgut vom Boden aufzulesen. Er griff gerade nach einem kurzen, gedrungenen Rohrstück, als er das Geräusch hörte.
    Es war ein drohendes Summen und Brummen wie von einer überdimensionierten Hornisse. Es kam von Norden und schwoll stetig an. Grosznik glaubte schließlich, es käme direkt auf ihn zu, und ging vorsichtshalber hinter dem Transporter in Deckung. Da tat es drüben, wo Meinster mit seinen Leuten arbeitete, einen mächtigen Krach. Grosznik fühlte den Boden zittern. Eine finstere Staubwolke stieg auf. Menschen schrien in höchstem Entsetzen. Das typische Knallen und Fauchen eines feuernden Impulsstrahlers war zu hören.
    Langsam kam Grosznik, der Sammler, hinter seiner Deckung hervor. Einen Augenblick lang hatte er weiter nichts im Sinn, als sich auf den Transporter zu schwingen und sich aus dem Staub zu machen, solange es noch ging. Dann aber schämte er sich seiner Selbstsucht. Da drüben waren Männer und Frauen, die womöglich seiner Hilfe bedurften. Er war unbewaffnet. Aber wenigstens nachsehen konnte er. Hastig eilte er auf die Mauer zu. Ein eigenartiges Klingeln und Klappern drang aus dem Innenhof herüber, und dann hörte er eine fremde, hohe Stimme, die ein Lied zu singen schien. Verwundert ging er weiter. Das kurze Rohrstück hatte er sich gedankenverloren über den linken Unterarm geschoben.
     
    *
     
    Der Reflex des fremden Fahrzeugs tanzte wie ein Irrlicht über das Orterbild. Mitunter war er ein blendend heller Lichtfleck, dann wieder schrumpfte er zum kaum wahrnehmbaren Fünkchen. Die Bewegungen des Reflexes waren erratisch und konnten unmöglich das tatsächliche Verhalten des Fahrzeugs widerspiegeln. Es war klar, daß der Fremde sich irgendeiner Art von Ortungsschutz bediente.
    Die einzig verläßlichen Daten kamen von Stronker Keen, der nach wie vor hoch über der Szene schwebte und den stählernen Igel nicht aus den Augen ließ. Das fremde Fahrzeug hatte den Talkessel, in dem Reginald Bulls erster Verständigungsversuch auf so unfreundliche Art beantwortet worden war, durch einen engen, schluchtähnlichen Ausgang in südwestlicher Richtung verlassen. Bull hatte Mühe, dem Fliehenden mit seinem wesentlich größeren Boot auf den Fersen zu bleiben, „Die Schlucht mündet nach fünf Kilometern in ein breites Quertal", hörte er Stronker Keen sagen. „Man wird abwarten müssen, in welche Richtung sich der Igel wendet."
    Das Boot hatte nicht aufgehört, das Simonund-Faad-Programm abzustrahlen. Auf Bulls entsprechende Bemerkung hin erklärte es: „Niemand weiß zu sagen, wie lange eine fremde Intelligenz braucht, um den Inhalt des Programms zu begreifen."
    „Verdammt, er hat mich unter Feuer genommen", sagte Bull ärgerlich. „Er hätte mich bedenkenlos ausgelöscht, wenn es ihm möglich gewesen

Weitere Kostenlose Bücher