Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1253 - Aufbruch nach Erendyra

Titel: 1253 - Aufbruch nach Erendyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schwebte fünfzehn Meter über dem Boden, der Igel dagegen schien unmittelbar auf der Talsohle zu liegen. Auf der Konsole zuckten Kontrollichter im Rhythmus der Symbolfolgen, die das Boot über UKW abstrahlte. Die Sendung dauerte fünf Minuten. Nach einer Pause von dreißig Sekunden würde sie wiederholt werden.
    Gespannt beobachtete Reginald Bull das fremde Fahrzeug. Wie würde der Unbekannte reagieren?
    Von Zeit zu Zeit glitt sein Blick seitwärts zur Orteranzeige. Stronker Keen schwebte mit seinem Boot hoch über dem Tal, im Sichtschutz eines der Berggipfel. Die Idee, sich dem Fremden nicht zu zeigen, war vermutlich wertlos. Wer über einen Antrieb verfügte, der zum Teil auf gravomechanischer Basis arbeitete, der besaß gewöhnlich auch Instrumente, mit denen er durch eine Bergspitze hindurchsehen konnte.
    Das Sund-F-Programm lief ein zweites Mal ab. Noch hatte der Insasse des Igels - falls es überhaupt einen Insassen gab - sich nicht gerührt Bull wartete mit zunehmender Ungeduld, bis der Sender die Reihe der Impulsfolgen fertig heruntergehaspelt hatte, dann setzte er sein Boot langsam und vorsichtig in Bewegung, auf das fremde Fahrzeug zu.
    Das war der Augenblick, in dem der Unbekannte die erste Reaktion zeigte. Sie war eindeutig und widersprach allem, wovon Simon und Faad dereinst geträumt haben mochten. Die Holoprojektionen leuchteten in grellem Weißblau. Die triste Umgebung der Berge verschwand hinter einem Wall aus Feuer. Ein mörderischer Ruck fuhr durch die Zelle des Beiboots und schleuderte Reginald Bull aus seinem Sessel. Mühsam kam er wieder in die Höhe. Donnerndes Dröhnen brachte die Luft zum Zittern. Ächzend zog er sich an der Armlehne des Pilotensitzes in die Höhe. Das Boot schaukelte, aber die Heftigkeit der Bewegung hatte sich verringert Gurte schlössen sich automatisch um Bulls Leib, als er sich in den Sitz fallen ließ. „Fremdes Objekt hat das Feuer mit Impulsstrahlen eröffnet", hörte er die Stimme des Schiffes sagen. „Danke, das merke ich", knurrte er bissig. „Unmittelbare Gefahr besteht nicht", fuhr die Stimme fort. „Für die bisher eingesetzte Waffe sind die Feldschirme des Beiboots nicht durchdringbar."
    Staunend nahm Reginald Bull wahr, daß das Boot begonnen hatte, die Sund-F-Sendung ein zweites Mal zu wiederholen. Da sollte doch gleich... „Heh, er reißt aus!" schrie Stronker Keen.
    Die Holoprojektionen wurden klar. Das weißblaue Feuer sank in sich zusammen. Die Berge, das Tal wurden wieder sichtbar. Nach dem blendend hellen Feuerwerk wirkten sie noch trüber und düsterer als zuvor. Bulls Blick suchte das igelf örmige Fahrzeug. Es war verschwunden. „Stronker, siehst du ihn?" fragte er. „Hab ihn genau im Bild", kam die triumphierende Antwort „Mann, legt der ein Tempo vor!"
    „Dann nichts wie hinterher", rief Bull. „Den Kerl dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Spiel mir die Kursdaten zu...
     
    5.
     
    Grosznik war mit sich und der Welt zufrieden. Sein Spürsinn hatte ihn nicht im Stich gelassen. Zwei Stunden lang war er kreuz und quer durch das Trümmerfeld gezogen, bis er einen Ort gefunden hatte, an dem sich nach seiner Ansicht das Graben lohnte. Er hatte von der EXPLORER ein Transportfahrzeug und autom tisches Schürf gerät angefordert, und das Schiff hatte ihn bereitwillig bedient. Grosznik war schon immer der Ansicht gewesen, er habe ein besonderes Verhältnis zur Seele der EXPLORER. Kaum einen Wunsch gab es, den sie ihm abschlug.
    Nicht mehr als anderthalb Meter Sand und Staub hatte er abzutragen brauchen, da quollen ihm die Artefakte einer untergegangenen Zivilisation in Hülle und Fülle entgegen. Er mußte auf eine Art Ersatzteillager gestoßen sein, anders ließ sich die Vielfalt der Fundstücke nicht erklären. Mit Bedacht machte er sich an die Arbeit. Schließlich war er ein professioneller Sammler. Er nahm nicht alles, was ihm in die Hände kam, nur die Dinge, die Wert besaßen. Wie er an den Produkten einer fremdartigen Technik erkannte, was wertvoll war und was nicht, darüber hätte er sich selbst keine Rechenschaft ablegen können.
    Er wußte nur, daß er sich auf seinen Instinkt verlassen konnte.
    Eines allerdings störte ihn. Sein Schürffeld wurde nach Osten hin durch eine zehn Meter hohe Mauer begrenzt, und jenseits der Mauer hatte sich vor kurzem eine andere Suchgruppe eingenistet. Eine besonders laute, durchdringende und angestrengt klingende Stimme war Grosznik sofort aufgefallen. Die kannte er doch! Er hatte sich zur Mauer

Weitere Kostenlose Bücher