Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1253 - Aufbruch nach Erendyra

Titel: 1253 - Aufbruch nach Erendyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
in seinen Bann geschlagen, und ein paar Augenblicke lang, während sie den Gedanken freien Lauf ließen, fühlten sie sich tatsächlich in ein anderes Universum versetzt.
    Der sanfte Ruck„ mit dem sie aufsetzten, brachte sie in die Wirklichkeit zurück. Sie waren in der Nähe eines umfangreichen Gemäuers gelandet, das ein Areal von über einem Hektar umspannte.
    Finsternis gähnte hinter breiten, torbogenförmigen Fensteröffnungen. Vom Wind getriebener Sand häufte sich an der Basis der Mauern. Ein Schauder lief Reginald Bull über den Rücken, als er sich das Leben vorzustellen versuchte, das vor fünfzig und ein paar Jahren hier noch geherrscht hatte. Wie hatten sie ausgesehen, die Fremden? Ihre Architektur wirkte keineswegs fremdartig, höchstens ein wenig klobig und einfallslos. Sie mochten humanoid gewesen sein. Vielleicht fanden sich irgendwo die sterblichen Überreste eines Mitglieds der fremden Spezies.
    Ohne auf Stronker Keen zu achten, trat Bull durch eine hohe, rechteckige Öffnung, die früher eine Tür gewesen sein mochte. Er gelangte in einen quadratischen Raum, dessen Umfassungsmauern noch gut erhalten waren und bis zu einer Höhe von fünf Metern aufragten. Er schritt weiter, die Lampe in seinem Helm auf geringe Intensität geschaltet, über sich einen Ausschnitt des Nachthimmels, durch den ein bläulich schimmernder Ring seinen Bogen zog. Er blieb stehen und sah sich um. Die mit kräftigem Profil versehenen Stiefel seines Schutzanzugs hatten im Staub eine deutliche Spur hinterlassen. Es bestand keine Gefahr, daß er sich verirrte. Er drang weiter vor. Die quadratische Halle war durch mehrere Türöffnungen mit änderen Räumen verbunden. Er suchte sie der Reihe nach ab, stets in der Hoffnung, irgendwo die Überreste eines Einrichtungsgegenstands zu finden, der ihm weiteren Aufschluß über Form und Aussehen der ehemaligen Planetenbewohner hätte geben können. Aber seine Suche war erfolglos. Er fand ein paar Metallklumpen, deren Oberfläche teils noch glasig, teils heftig korodiert war. Die Hitze der beiden Kernbombenexplosionen hatte alles zur Formlosigkeit zusammengeschmolzen. Nur das Gemäuer hatte den mörderischen Temperaturen standgehalten. Unter diesen Umständen bestand wenig Hoffnung, Körperreste der Holocaustier zu finden.
    Immer weiter wagte er sich ins Innere des Gebäudes hinein. Er schritt lange, breite Korridore entlang.
    Ziemlich großzügig hatte man hier gebaut. Den einen oder anderen der rechts und links der Gänge liegenden Räume sah er sich an. Es war überall dasselbe Bild: Eine dünne Schicht Staub und Sand bedeckte den Boden; in den Ecken hatte der Wind den Sand zu kleinen Hügeln aufgehäuft; hin und wieder eine Lache aus geschmolzenem und wiedererstarrtem Metall. Die Faust der Vernichtung hatte gründlich zugeschlagen.
    Er erschrak, als er plötzlich Stronker Keens Stimme im Helmempfänger hörte. „Wo auch immer du bist", sagte Keen, hörbar erregt, „bleib stehen und hör dich um."
    Reginald Bull tat, wie er geheißen war. Die Nacht war still. Der Sand knirschte ein wenig unter den Sohlen seiner Stiefel. Sonst hörte er nichts. Schon wollte er Keen antworten, da spürte er ein sanftes, kaum wahrnehmbares Zittern, das durch den Boden lief. Die Außenmikrophone waren auf höchste Empfindlichkeit geschaltet. Er lauschte mit angehaltenem Atem, und nach ein paar Sekunden glaubte er, ein schwaches Geräusch zu hören, das wie ein mattes Seufzen klang. Vielleicht war es auch nur der Laut, den ein Sandhügel verursachte, wenn er in sich zusammenrutschte. Er wartete, aber weder das Seufzen noch das leichte Vibrieren des Bodens wiederholte sich. „Was war das?" fragte er. „Du bist viel zu schlau, als daß du darauf von mir eine Antwort erwartetest",, spottete Stronker Keen. „Ich weiß es genausowenig wie du."
    „Schiff", sagte Bull. „Ich bin hier", meldete sich die EXPLORER. „Du weißt, wo wir sind. Registrierst du energetische Aktivität außer der, die von unseren Monturen ausgeht?"
    „Mitnichten", antwortete die sanfte Stimme. „Ich habe überdies das Gelände genau im Auge. Außer euch beiden bewegt sich dort unten nichts."
    Reginald Bull kehrte um. Es war ihm mit einemmal unheimlich geworden inmitten des verfallenen Gemäuers. Die Phantasie gaukelte ihm Bilder eines mutierten Ungeheuers vor, das zwischen den.Mauern sein Unwesen trieb. An der Spur entlang, die er auf dem Herweg hinterlassen hatte, fand er den Weg zurück ins Freie. Stronker Keen erwartete ihn

Weitere Kostenlose Bücher