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1253 - Aufbruch nach Erendyra

Titel: 1253 - Aufbruch nach Erendyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er wahr, daß der Fremde geradewegs auf seine Dekkung zuhielt. Er tastete nach der Waffe, die er sich von der EXPLORER hatte aushändigen lassen, obwohl er wegen seiner übertriebenen Vorsicht von der Seele des Schiffes verspottet worden war. Die tastenden Finger griffen ins Leere. Der Blaster war verschwunden. Er hatte ihn beim Sprung verloren. Er sah ihn drüben im Sand liegen, drei Meter weit entfernt.
    Er konnte nicht erkennen, ob der Fremde bewaffnet war. Ein Paar stämmiger Arme wuchs ihm unmittelbar unterhalb des Halsansatzes aus den schmalen Schultern hervor und endete in klobigen Fäustlingen, von denen sich auf Anhieb nicht sagen ließ, welche Funktionen sie versahen. Das fremde Geschöpf gab weiterhin seinen eigenartigen Singsang von sich, und trotz der Panik, die ihn mittlerweile voll im Griff hatte, hörte Doran Meinster deutlich, daß der Gesang sich aus artikulierten Lauten zusammensetzte, aus den Worten einer fremden Sprache. Ein Wort kam des öfteren vor. Es hörte sich an wie Kruul oder Cruhl. War das der Name des Fremden?
    Seitlich des Mauerrests, hinter dem Meinster sich verkrochen hatte, blieb das Fremdwesen stehen. Es hatte den Terraner erblickt. Das grünliche Funkeln hinter dem Gitterwerk des Helms wurde intensiver. Einer der beiden Fäustlinge reckte sich nach vorne. Da erwachte in Doran Meinster der Trotz. Wenn es ihm schon an den Kragen ging, dann wollte er dabei nicht im Dreck liegen. Aufrecht und stolz wollte er in den Tod gehen, wenn es denn schon der Tod sein mußte. Es muß alles seine Ordnung haben, dachte er in seinem verwirrten Verstand, während er sich aufraffte und auf die Beine kam.
    Der Fremde hatte seinen Singsang für die Dauer einiger Sekunden unterbrochen. Jetzt begann er von neuem. Seine Stimme hatte auf einmal einen kräftigeren, zornigen Klang. Der Fäustling ruckte.
    Doran Meinster duckte sich unwillkürlich, um dem erwarteten Schlag zu entgehen. Aber da geschah etwas höchst Erstaunliches. „Heh, was soll das?" rief eine kräftige Stimme von der Seite her.
    Der Fremde erstarrte mitten in der Bewegung. Der Singsang brach ab. Der halbkugelige Helm reckte sich ein wenig in die Höhe und drehte sich mit leisem Quietschen in Scharnieren, die offenbar der Wartung bedurften. Auch Doran Meinster wandte den Blick und saß baß erstaunt Grosznik, den verrückten Sammler, in der Nähe der Mauer stehen, die den Innenhof nach Westen abgrenzte. Er trug einen SERUN wie alle anderen auch, aber über den linken Unterarm hatte er ein kurzes Rohrstück geschoben, wahrscheinlich eines seiner Sammelstücke, das er in der Eile nirgendwo anders hatte unterbringen können.
    Er trat ein paar Schritte näher herzu. Der Schreck, den der Fremde unmißverständlich an den Tag legte, schien ihm Mut gemacht zu haben. Er reckte den linken Arm in Richtung des Igel-Fahrzeugs und schrie: „Mach dich fort, du Scheusal. Wir brauchen dich hier nicht!"
    Die Bewegung war zu hastig gewesen. Das kurze Stück Rohr glitt über den Handschuh des SERUNS und sauste wie ein Geschoß davon. Ein paar Meter weiter bohrte es sich in den Sand.
    Da ließ das Fremdwesen einen hohen, schrillen Klageton hören. Einen Augenblick lang schien es zu wanken, und das grüne Leuchten hinter dem Gitterwerk des Helmes wurde zum düsteren Glimmen.
    Dann aber geschah das ganz und gar Unglaubliche: Der Fremde wandte sich um und schritt auf sein Fahrzeug zu. Doran Meinster wollte nicht glauben, wie ihm geschah. Sein verwirrter Blick ruckte zwischen Grosznik und dem Gepanzerten hin und her. Der Fremde hatte seinen Singsang von neuem angestimmt. Jetzt klang er noch monotoner als zuvor, klagend und zugleich voller Schwermut.
    Meinster hatte sich noch immer nicht gerührt, als sich das ovale Loch hinter der gepanzerten Gestalt schloß. Das Triebwerk des Igels erwachte summend und brummend zum Leben. Es kratzte, knirschte und krachte, als sich das Fahrzeug rückwärts aus der Mauerlücke schob. Erstaunlich flink wendete es, nachdem es die Mauer hinter sich gelassen hatte. Meinster sah es schräg hinauf in den wolkenlosen Himmel schießen. Das Motorengeräusch wurde rasch leiser. Noch einmal funkelte das seltsame Gefährt im Widerschein der Sonne, dann war es endgültig verschwunden.
    Hinter flachen Deckungen tauchten behelmte Köpfe auf. Erstes Stimmengemurmel wurde hörbar. Grosznik hatte sich in Bewegung gesetzt. Ihm ging es um das Rohrstück, das ihm vom Arm gerutscht war. Er zog es aus dem Sand und schob es hinter den Gürtel seiner

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