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1253 - Aufbruch nach Erendyra

Titel: 1253 - Aufbruch nach Erendyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Montur, wo er es sicherer wähnte. Doran Meinster erwachte aus seiner Starre. „Grosznik", sagte er „ich weiß nicht, wie du das angestellt hast, aber ich werde es dir nicht vergessen."
    Der Sammler winkte großzügig ab. „Nicht der Rede wert", meinte er. „Es war reines Glück, weiter nichts."
     
    *
     
    „Donnerwetter, das ist er!" rief Stronker Keen. „Er hat dem Ruinenfeld den Rücken gekehrt und kommt auf uns zu."
    „Nicht direkt", antwortete Bull, der den Kurs des grünen Reflexes auf dem Orterbild auf merksam verfolgte. „Er treibt wenigstens zwanzig Kilometer an uns vorbei."
    „Hat sich was mit treibt", spottete Keen. „Er fährt mit Mach vier."
    „Hört mir gut zu, ihr beiden." Das war die Stimme der EXPLORER; sie klang ungewöhnlich ernst. „Es geht um Minuten. Ihr müßt mich beim erstenmal verstehen, für eine zweite Erklärung gibt es keine Zeit.
    Der Fremde hat sein Fahrzeug für kurze Zeit verlassen und dabei Selbstgespräche geführt. Ich habe sie akustisch aufgezeichnet und analysiert. Ein paar Worte der fremden Sprache sind mir inzwischen bekannt. Der Name des Fremden - anscheinend befindet sich im Innern des Igels nur ein Wesen - ist Cruhl. Er bezeichnet sich als Wächter. Er hat vor kurzem eine nach seiner Ansicht unverzeihliche Missetat begangen und sieht keinen anderen Ausweg aus der Schuld, als indem er sich selbst richtet. Mit anderen Worten: Er ist auf dem Weg, Selbstmord zu begehen.
    Er funkt in diesen Sekunden auf einer völlig ungewöhnlichen Hyperfrequenz. Sie ist euren Booten bekannt; ihr könnt sie verwenden, wenn ihr das für nützlich haltet. Ich zeichne die Sendung auf und werde sie später entschlüsseln, wenn das möglich ist. Eure Aufgabe ist es, Cruhl von der Selbstvernichtung abzuhalten. Beeilt euch. Es bleibt euch nicht mehr viel Zeit."
    Noch während die EXPLORER sprach, hatte Reginald Bull mit den Armen zu fuchteln begonnen.
    Das Boot verstand seine Gestik. Es beschleunigte ruckartig. Aus den Augenwinkeln sah Bull, daß Stronker Keen seinem Manöver folgte. Als das Schiff geendet hatte, rief er: „Leg die fremde Frequenz vor!"
    „Liegt vor", antwortete das Boot. „Du kannst sprechen."
    Er konnte sprechen. Es klang wie bittere Ironie. Was, bei allen Göttern des Weltalls, sollte er sagen?
    Kein einziges Wort würde der Fremde verstehen, und es war vermessen zu glauben, daß er aus dem Tonfall auf die Absicht des Sprechers schließen könne.
    Reginald Bull zwang sich zur Ruhe. Er durfte keine Zeit verlieren, und dennoch mußte er das Problem so besonnen wie möglich angehen. Der grüne Orterreflex rückte langsam auf das Zentrum des Koordinatennetzes zu. Sie kamen dem Fremden näher. „Sprich", sagte das Boot, „sonst hält er euch womöglich für Verfolger."
    „Langsamer", befahl Bull, dem die Warnung einleuchtete. „Halte konstanten Abstand."
    Dann begann er. „Cruhl, Cruhl, Cruhl." War das beschwörend genug? „Wir wollen dir kein Übel. Wir suchen dein Verständnis, deine Freundschaft." Lieber Gott, betete er, gib mir die Gabe der Hypnose, nur für ein paar Minuten! „Nichts auf der Welt gibt einem intelligenten Wesen das Recht, sich selbst zu vernichten. Es gibt keine Missetat, die schwerwiegend genug ist..."
    Er stutzte und unterbrach sich mitten im Satz. Der grüne Reflex hatte zu schwanken und zu zittern begonnen, als wolle er sein früheres, irrlichterndes Gehabe wiederaufnehmen. „Cruhl!" schrie Reginald Bull in höchster Angst.
    Der Reflex zerplatzte. Winzige, grüne Funken spritzten nach allen Seiten davon und erloschen in Sekundenbruchteilen. Unwirkliche Helligkeit brach aus zweien der Holoprojektionen. Bull kniff die Augen halb zusammen und blickte voraus. Über den Bergen im Nordosten war eine neue Sonne aufgegangen. Eine halbe Minute lang strahlte sie in schier unerträglicher Helligkeit, dann begann sie zu verblassen. Eine Dampfwolke, hinter ihrer blütenweißen Reinheit den Tod verbergend, dessen Fanal sie war, blähte sich dort, wo vor Sekunden noch das grelle Licht geleuchtet hatte. Sie stieg in die Höhe, und je höher ihre Spitze kletterte, destp weiter breitete sie sich seitwärts aus, bis schließlich die charakteristische Pilzform entstand, die niemand vergessen konnte, der sie jemals gesehen hatte. „Cruhl", sagte Reginald Bull mit dumpfer Stimme. Und dann noch einmal: „Cruhl..."
     
    *
     
    4. April 429.
    Ich wollte, ich durchblickte die Zusammenhänge ein wenig besser. Was wissen wir über Cruhl? So gut wie nichts. Den

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