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1255 - Böser schöner Engel

1255 - Böser schöner Engel

Titel: 1255 - Böser schöner Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegenüberstand.
    »Guten Tag, Svetlana«, sagte sie mit einer weichen und melodisch klingenden Stimme.
    Die Frau nickte nur.
    Tamara streckte ihr die Hand entgegen. Svetlana schaute auf die Finger. Es war eine völlig natürliche Geste, und sie wusste auch, was sie zu bedeuten hatte, aber sie traute sich nicht, die eigene Hand zu heben, um den Gast zu begrüßen.
    »Magst du mich nicht?«
    Svetlana Tomkin erschrak. »Um Himmels willen, natürlich mag ich dich. Es ist nur… ich meine… es ist nur so plötzlich gekommen. Ich hätte nie gedacht, dich persönlich sehen zu können. Nein, damit habe ich nicht rechnen können.«
    »Jetzt aber siehst du mich.«
    »Ich weiß.«
    Die Hand wurde ihr noch immer entgegengestreckt, was auch die Ärztin sah. »Schlag schon ein, Svetlana.«
    »Ja, sofort.« Zwar zitterte sie noch immer, aber sie tat, was man ihr gesagt hatte.
    Es war wie ein Zucken. Wie ein Blitz, der sich auf beide Hände beschränkt hielt. Zum ersten Mal hatte Svetlana Kontakt, und sie wusste nicht, wie sie sich dabei fühlen sollte. Ihre Gedanken glitten weg, sie versuchte vergeblich, sie wieder zurückzuholen, es war ihr nicht möglich, denn die Hand fühlte sich einfach anders an.
    Weich und zugleich auch fest. Sie war kühl und trocken. Tamara hielt ihren Blick gegen ihre Augen gerichtet, und die besorgte Mutter fragte sich, ob es ihr tatsächlich gelungen war, einem Engel die Hand zu geben.
    Sie spürte den leichten Druck und hörte dann die Worte, die einfach nur gut taten.
    »Es wird alles in Ordnung kommen mit deiner Tochter. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich schaffe es, das kann ich dir versichern. So etwas spürt man. Der Zeitpunkt für dein Kind ist noch nicht reif. Ich würde es nicht so sagen, wenn es anders wäre. Deshalb kannst du wirklich Hoffnung schöpfen.«
    Svetlana Tomkin wusste nicht, was mit ihr los war. Was sollte sie sagen? Wie sollte sie handeln? Sie war kaum in der Lage, Luft zu holen und erst recht nicht, einen Kommentar abzugeben. Was sie hier erlebte, das ging über ihre Kräfte und zugleich auch über ihr Begriffsvermögen.
    Die Tränen konnte sie nicht verhindern. Sie nässten ihre Augen und rannen an den Wangen hinab.
    Dass sie mehrmals das Wort »Danke« hervorpresste, bekam sie nicht richtig mit, denn die Welt schien eine andere geworden zu sein.
    Sie merkte auch kaum, dass Tamara ihre Hand losließ. Ihre Frage hörte Svetlana schon.
    »Wo ist deine Tochter? Im Nebenraum?«
    »Ja, sie liegt dort im Bett. Sie ist sehr krank und…«
    »Nein, du brauchst mir nichts zu sagen. Ich habe von der Frau Doktor gehört, was mit ihr ist, und jetzt wollen wir sie wieder so schnell wie möglich gesund machen.«
    »Ja, dafür bete ich…«
    »Nein, nicht beten. Überlasse das mir!«
    Die Antwort irritierte Svetlana. Aber sie ging nicht weiter darauf ein. Sie tat auch nichts mehr und schaute zu, wie Tamara auf die zweite Tür zuging.
    Mit einer lässigen Bewegung stieß sie die Tür auf, die in das Zimmer hineinschwang. Dann trat sie über die Schwelle.
    Zugleich schrie Jamina auf…
    ***
    Auf dem Flughafen war es kalt gewesen, im Taxi wärmer, und jetzt in Karina Grischins Büro schnappte ich nach Luft und verdrehte die Augen.
    »Was hast du?«
    »Es ist zu warm!«
    »Wieso das? Wir haben Winter. Da muss man heizen. Seit einigen Wochen funktioniert das Ding wieder.« Sie deutete auf den grüngrau gestrichenen Heizkörper und schaute dann zu, wie ich meine gefütterte Lederjacke auszog und über die Lehne eines freien Stuhls hängte.
    Ja, ich war wieder in Moskau, und das nicht als Tourist, sondern dienstlich, weil Karina Grischin und mein Freund Wladimir Golenkow Probleme hatten und nicht so recht weiter wussten.
    Wladimir selbst war nicht hier. Er hatte nach St. Petersburg reisen müssen, um dort an einer Konferenz teilzunehmen, die mehrere Tage dauerte, was ihm gar nicht passte. Zumindest Karina Grischin war zurückgeblieben, und die hübsche Russin war mir ehrlich gesagt auch lieber als Wladimir Golenkow.
    Braunes Haar, ein offenes Gesicht, eine gute Figur, der man nicht ansah, wie durchtrainiert sie war, denn Karina Grischin, die früher mal als Leibwächterin gearbeitet hatte und nun zum Geheimdienst gehörte, war jemand, der sich verdammt gut wehren konnte und so manchem männlichen Kollegen den Schneid abkaufte.
    Sie und Wladimir Golenkow waren in Russland so etwas Ähnliches wie ich in meiner Heimat. Nur hatten sie mehr Probleme damit, denn noch immer wollten gewisse

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