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1256 - Belials Bann

1256 - Belials Bann

Titel: 1256 - Belials Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas zu mir, was ich nicht verstand. Außerdem waren die Worte nur genuschelt.
    »Der will was von uns, Karina.«
    »Ich weiß.«
    Sie übernahm den Part und unterhielt sich mit ihm. Das Gespräch lief locker ab, und Karinas Verhalten entnahm ich, dass sie mit dem Fortgang des Gesprächs sehr zufrieden war. Sie winkte ihm zum Abschied zu und wandte sich an mich. »Jetzt weiß ich, wo wir hinmüssen.«
    Ich drehte mein Gesicht vom kalten Wind weg. »Und wo?«
    »Nur nach nebenan.«
    »Dann los.«
    Der Alte war wieder in seinem Laden verschwunden. Er stand dort und bohrte gedankenverloren in seiner Säufernase.
    Karina Grischin ging mit zielstrebigen Schritten auf eine Haustür zu, die auch zu einem Schuppen hätte passen können. Abgeschlossen war sie nicht. Karina drückte sie auf und ich fürchtete, dass sie dabei aus den Angeln rutschte. Seltsamerweise hielt sie und so bekamen wir freien Eintritt in ein Haus mit verdammt engem Flur, der wirklich ohne jegliche bunte Farbe war.
    Trist und grau. Sehr alt. Wonach es roch, wusste ich nicht. Im Zweifelsfall nach Kohl.
    Karina wusste Bescheid. Vor mir stieg sie die Treppe hoch, die auch nicht eben vertrauenserweckend aussah. Vor einer Tür in der ersten Etage blieben wir stehen. Ein Pappschild war dort angebracht. Ich war sicher, dass der Name Tomkin dort stand, auch wenn ich die kyrillischen Buchstaben nicht lesen konnte.
    »Da wollen wir mal hören, was uns Svetlana Tomkin zu sagen hat. Ich hoffe nur, dass es kein Schuss in den Ofen gewesen ist.«
    »Kannst du dich noch immer nicht an diese Ärztin erinnern?«
    »Nein, John, aber wenn ich sie gleich sehe, wird sich das bestimmt ändern.«
    Da wir keine Klingel entdeckten, blieb uns nichts anderes übrig, als an die Tür zu klopfen. Karina nahm die Faust. Drei kurze Schläge reichten ihr aus. Die Echos waren bestimmt im hintersten Winkel der Bude zu hören.
    Dann wurde die Tür aufgezogen. Die großen Augen einer etwa 30jährigen Frau schauten uns ängstlich an. Es war zu sehen, dass sie gelitten hatte. Das Gesicht zeigte Spuren von Furcht und Erschöpfung und sie zuckte auch vor Karina zurück.
    Meine russische Freundin stellte sich vor und ihr Lächeln nahm dabei der Frau die Scheu. Zudem tauchte noch eine andere Person im Hintergrund auf. Sie war wesentlich älter, geriet in das Licht einer Lampe und so schätzte ich ihr Alter auf über 70 Jahre. Aber ihre Augen waren hellwach und sie rief Karinas Namen, wobei ihre Stimme erleichtert klang.
    Die andere Person drückte sie zur Seite, um Karina umarmen zu können.
    »Kennst du sie?«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    Die beiden Frauen hielten sich umschlungen. Was die ältere Person sagte, verstand ich nicht, aber wir brauchten auch nicht vor der Tür stehen zu bleiben, die Jüngere bat uns in die Küche, die zugleich als Wohnraum diente. Eine Diele gab es nicht. Man war mit einem Schritt direkt im Zentrum.
    Ich musste mich bei der Unterhaltung zurückhalten, aber es wurden uns Plätze angeboten, und Karina musste sich mit beiden Händen durchsetzen, um überhaupt etwas sagen zu können. Da sie dabei mehrmals auf mich deutete, wusste ich, worum es ging. Auch mein Name fiel, den die junge Frau wiederholte und mir freundlich zunickte.
    Schließlich erfuhr ich durch meine russische Freundin, dass die jüngere Frau Svetlana Tomkin hieß und die ältere, die Ärztin, Veruschka. Damit war alles klar, aber ich erlebte trotzdem eine kleine Überraschung, als mich die ältere Person in meiner Sprache anredete.
    »Da haben Sie aber einen weiten Weg hinter sich.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Sie lächelte mich erleichtert an und meinte: »Ich bin froh, mal wieder Englisch sprechen zu können. Früher, ich war noch sehr jung, und es war auch Krieg, da habe ich mal in England gewohnt. Ich bin mit dem Schiff von St. Petersburg gefahren. Es gab in Ihrer Heimat einige Auswanderer, die sich einen neuen Flecken Erde gesucht hatten. Da habe ich auch die Sprache gelernt, aber vieles vergessen.«
    »Nein, sie reden toll und…«
    »Ach, junger Mann, hören Sie auf, aber es freut mich, dass Sie Karina unterstützen wollen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so schnell kommt und auch noch Hilfe mitbringt.«
    Ich fühlte mich aufgrund dieser Komplimente etwas unbehaglich. »Nun ja, Hilfe ist zu viel gesagt. Ich versuche nur, sie ein wenig zu unterstützen, das ist alles.«
    »Stellen Sie Ihr Licht nicht zu sehr in den Hintergrund, mein lieber Freund. Karina hat uns schon gesagt, dass sie sehr

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