1256 - Die Faust des Kriegers
Verfügung standen. Die Ereignisse auf Holocaust hatten jedoch bewiesen, daß diese Möglichkeiten nicht zu unterschätzen waren.
Der Raum, in dem ich mich aufhielt, mußte die Zentrale des Igelpanzers sein, denn an den Wänden befanden sich bildschirmähnliche Geräte, mit deren Hilfe die Außenbeobachtung durchgeführt werden konnte.
Volcayr selbst saß vor einigen Bedienungselementen und steckte in einer dem Panzer nachempfundenen Metallrüstung, die von erstaunlicher Elastizität war. In dieser erweckte er den Eindruck eines zwei Meter hohen, aufrecht gehenden Igels. Die halbkugelförmige Rückenpartie der Rüstung war mit zahllosen handlangen Stacheln bestückt, die bei jeder Bewegung leise klirrten.
Die flachen Brustelemente der Igelrüstung bestanden aus verschiebbaren Lamellengliedern. Aus der Schulterrundung ragte ein ovaler Helm. An der Vorderseite des Helmes befand sich ein Gitteroval.
Hinter diesem Gitter leuchtete es gelegentlich grünlich auf, so daß der Eindruck entstand, dahinter befinden sich Raubtieraugen. Zwei kurze, klobige Arme ragten rechts und links des Halsansatzes aus der Brust und endeten ebenso wie die kurzen stämmigen Beine in fäustlingsähnlichen Auswüchsen.
Volcayr besaß eine helle Stimme. Die Sprache, die von meinem Translator übersetzt wurde, glich einem melodiösen Singsang.
Volcayr ist bereit für die Letzte Schlacht, hatte der Translator übersetzt.
Ich haßte Schlachten. Letzte Schlachten ganz besonders. Als Perry und ich im Jahr 1971 der alten Zeitrechnung zum Mond geflogen waren, hatte ich schon keine Schlachten geliebt. Und doch war ich in so manche verwickelt worden.
Jetzt tobte ich mich hier auf Eremit aus. Und irgendwo in meinem Kopf spukte der Gedanke herum, daß ich diesen Ort doch nur aufgesucht hatte, um die Elysischen Ringe von Erendyra zu sehen, die uns Stalker wärmstens angepriesen hatte.
Meine Erwartungen an ESTARTU hatten einen kleinen Dämpfer bekommen. Hier war durchaus nicht alles so rosig, wie Stalker es uns geschildert hatte. Das schauderhafte Bild von Holocaust würde nicht so schnell aus meinem Kopf weichen. Und der Freitod des Elf ahders Cruhl zehrte auch noch an meinen Nerven.
Das Fernweh hatte in mancher Hinsicht meine Sinne getrübt. Ich hatte bestimmte Erwartungen gehegt, die sich bislang nur zum Teil erfüllt hatten. Es gab die Elysischen Ringe wirklich! Das war ein wunderbarer Anblick. Die Existenz der Ringe bewies auch, daß Stalker uns nicht belogen hatte.
Der Wermutstropfen kam aus einer anderen Richtung. Holocaust! Und dann die Erkenntnis, daß die Ringe von Virgo-Tor ehemalige Planeten waren, die vor langer Zeit sinnlos zerstört worden waren.
Das Archiv von Eremit hatte emotionslos, aber deutlich gesprochen.
Volcayr raste immer weiter in die Tiefe des Planeten. Der Elfahder strahlte eine Hektik aus, die mir nach den ersten Schockerlebnissen hier nicht behagte.
Das war kein Vergnügen! Die entstellten Cloreonen, die in bestimmten Funktionen spezialisierten und hochgezüchteten Lebewesen, die nur dem Gesetz gehorchten, das der Krieger Kalmer gepredigt hatte. Und das, obwohl Jahrtausende vergangen waren!
Eremit war ein Alptraum! Die Elysischen Ringe verkörperten das Chaos der Zerstörung, und der Elfahder war das Produkt eines Geisteskranken.
Das empfand ich in diesen Sekunden.
Volcayr ist bereit für die Letzte Schlacht!
Dieser Satz bedeutete für mich etwas sehr Entscheidendes. Perry war weit weg. Ich mußte es allein schaffen.
Diese Schlacht mußte unter allen Umständen verhindert werden. Vielleicht hatte Kalmer einen echten Spaß daran, weil er diesen Kampf verlangte. Aber das scherte mich nicht.
Für solche Ausgeburten des Irrsinns war Reginald Bull nun einmal nicht zu haben!
Das mußte Volcayr verstehen! Und auch Kalmer!
Der Igelpanzer tobte noch immer durch die unterirdischen Gänge und Hallen von Eremit. Ich gewann den Eindruck, daß dieser Planet so löchrig war wie ein Schweizer Käse.
Wir hatten auf der EXPLORER einmal oder zweimal von einem „ruhigen Estartu-Spaziergang" gesprochen. Wir hatten uns an dieser Idee begeistert, die es jedem Virenschiffer erlaubte, das zu tun, was ihm im Sinn stand. Schon jetzt zeichnete sich ab, daß es keinen Spaziergang gab, wohl aber einen Estartu-Streß. Mir behagte das nicht. Ich empfand den Elfahder als idiotisch. Als kriegslüstern und dienerhaft.
Dann sagte ich mir aber wieder, daß er nur einer zwingenden Anweisung folgte, die er einhalten mußte. Kalmer - bis jetzt
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