1256 - Die Faust des Kriegers
nicht einmal die Bedeutung der Information erkannten, war wieder einmal typisch. Seit dem Start aus dem Solsystem waren die Zustände immer katastrophaler geworden. Zumindest sah es Doran Meinster so, und Agid Vendor, seine Lebensgefährtin, pflichtete ihm in diesem Punkt vorbehaltlos bei.
Meinster galt als der Wortführer und Kopf der vier Hanse-Spezialisten, deren wahre Mission den anderen Vironauten erst kürzlich bekannt geworden war. Der 29 Jahre alte Mann war klein und etwas korpulent, aber dennoch flink und kräftig. Er wirkte fast unscheinbar, und das war für ihn die beste Tarnung. Viele Terraner mieden ihn, denn er strahlte Arroganz und Herrschsüchtigkeit aus.
Agid Vendor, die seit einigen Jahren mit Doran nicht nur zusammenarbeitete, sondern auch zusammenlebte, kannte ganz andere Seiten Dorans. Der Ökologe und die rothaarige Wirtschaftsexpertin bildeten ein gutes Gespann.
Auch die Frau war unauffällig. Ihre kurzen Haare und die blasse Gesichtshaut erweckten den Eindruck, als sei sie viel älter. Sie zählte aber ganze 26 Jahre.
Mirandola Cainz und Colophon Bytargeau komplettierten das Quartett, das hier die Interessen der Kosmischen Hanse wahrnehmen sollte. Die beiden waren aus diesem Grund mit den ersten Vironauten nach Eremit geflogen, wo sie jetzt noch waren.
Ihre Versuche in den letzten Wochen, eine geregelte Ordnung an Bord der Virenschiffe durchzusetzen oder gar das Kommando zu übernehmen, hatten sie wieder aufgegeben. Sie hatten sich nicht durchsetzen können.
Das Ansinnen, das Admiral Tarcicar geäußert hatte, beschäftigte Doran und Agid sehr, denn hier sahen sie eine Chance, ihre Ziele durchsetzen zu können. „Wir müssen handeln, Agid", erklärte der Mann. Die Wirtschaftsexpertin nickte.
Sie ließen sich zum Zentralbereich der EXPLORER abstrahlen, um erst einmal vor Ort zu prüfen, wie hier die Reaktionen auf die Nachricht des cloreonischen Admirals waren. Da Bull und Stronker Keen noch auf Eremit waren, nahm hier, abgesehen von Lavoree, die aber gerade nicht in der Zentrale war, niemand eine richtige Führungsposition ein. Für Doran und Agid war es daher problemlos, sich von Vi eine Hyperfunkverbindung zum Flaggschiff CICLANT und Admiral Tarcicar schalten zu lassen. „Versuche, mehr über die Cloreonen-Flotte in Erfahrung zu bringen", bat Doran das Virenschiff, „während ich mit diesem Admiral spreche."
Die wohlklingende, tiefe Stimme bestätigte diesen Auftrag.
Als der Admiral sich meldete, kam Doran Meinster sofort auf das Thema zu sprechen, das ihn vorrangig interessierte. „Wir haben deine Nachricht empfangen, Admiral", erklärte er steif. „Wir sind mit dem Vorschlag einverstanden. Bestehen noch irgendwelche Fragen?"
„Nur eine, Fremder", antwortete der Cloreone. „Wo befindet sich der Krieger Kalmer? Wir sind gekommen, um ihm für die Letzte Schlacht zur Verfügung zu stehen."
Die Frage verblüffte Doran, denn er war nicht auf sie vorbereitet gewesen. Da er aber seine einmal eingenommene Führungsrolle untermauern wollte, sah er sich gezwungen, auch sofort zu antworten.
Er überlegte blitzartig und erklärte dann: „Kalmer befindet sich auf Eremit. So haben wir den Planeten getauft, den ihr Cloreon nennt. Der Energieschirm wurde abgeschaltet. Kalmer wird von den Einheimischen und ihrer Organismus-Zivilisation bedroht. Du siehst also, Admiral, daß dein Entschluß richtig war."
„Im Namen aller Flottenkommandeure", entgegnete Tarcicar, „erkläre ich, daß wir dem Krieger die Schlagkraft unserer Verbände demonstrieren werden."
„Noch ist die Zeit nicht reif", wiegelte Doran Meinster ab, denn er hatte das Gefühl, daß diese kampfwütigen Cloreonen sich blindlings in eine Schlacht stürzen würden, wenn man sie nur gewähren lassen würde. „Ihr hört wieder von uns."
Ohne eine Antwort abzuwarten, unterbrach er die Verbindung. „Ob das alles ganz richtig war?" fragte ihn Agid. „Wir können in der Wahl unserer Mittel nicht zimperlich sein." Dorans Pausbacken glühten vor Erregung. „Mir ist alles recht, was uns hilft. Das wird auch Bull noch zu spüren bekommen. Was hat Vi über die Flotte in Erfahrung gebracht?"
„3000 Kampfschiffe." Agid Vendor lächelte etwas abfällig. „Eine stattliche Zahl, aber sie stellt keine ernsthafte Bedrohung dar. Die kleineren Einheiten mit einer Länge von 200 Metern überwiegen. Es gibt aber auch größere Kampfschiffe mit einem Heckdurchmesser von 400 Metern und einer Höhe von 500 Metern. Der Unterlichtantrieb
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