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1258 - Der Leichen-Skandal

1258 - Der Leichen-Skandal

Titel: 1258 - Der Leichen-Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fassade lauert eine eisige Kälte, darauf können Sie sich verlassen. Der Mann ist brutal. Er ist ein Geschäftsmann. Er spielt mit dem Grauen der Menschen. Er amüsiert sich darüber, aber er ist und bleibt verbindlich.«
    Ich wunderte mich nicht schlecht über diese präzisen Auskünfte und erkundigte mich, woher die Frau das alles wusste.
    »Ich kann Menschen einschätzen, Mr. Sinclair.«
    »Dann hatten Sie öfter mit ihm zu tun?«
    »Nein, nicht unbedingt.«
    »Trotzdem können Sie ihn einschätzen?«
    »Ja, das kann ich. Er ist, wie ich Ihnen schon sagte, sehr verbindlich, und er hat es tatsächlich geschafft, einen Werbefeldzug für seine Verbrennungsanstalt zu starten.«
    »Und wie sieht so etwas aus?« Ich fragte nicht nur zum Spaß, denn was ich da erfahren hatte, das wunderte mich schon.
    »Er hat so etwas wie Kaffeefahrten in sein Krematorium ins Leben gerufen. Er arbeitet mit einem Busunternehmen zusammen, und dieser Mann hat seine Wagen immer voll, wie ich hörte. Er fährt die Interessenten zum Krematorium, damit sie sich dort schon mal umschauen können und wissen, was ihnen später bevorsteht.«
    Ich sagte nichts, weil ich so überrascht war. Denn das hatte ich wirklich nicht gewusst.
    Auch Suko hatte mitgehört. Er konnte ein Lachen kaum unterdrücken. Nur klang es nicht eben fröhlich. »Stimmt das wirklich?«, hakte er nach.
    »Ja. Warum sollte ich sie anlügen? Das hat was gebracht. Er hat die Produktivität seiner Anlage steigern können. Die lokale Presse hat darüber berichtet.«
    »Und wo kommen die Menschen her?«, wollte ich wissen.
    »Zumeist aus London. Denn dort läuft seine Werbekampagne. Vom Alter her sind die meisten über 50, aber es gibt auch jüngere Paare darunter, die schon mal für ihre Eltern oder Schwiegereltern eine entsprechende Art der Bestattung aussuchen. So habe ich zumindest manche Sätze verstanden.«
    Das Gehörte war mir tatsächlich neu. Okay, ich wusste, dass es Krematorien gibt, das war alles kein Thema, aber dass der Besitzer dafür warb und Bustouren durchführte, wollte mir auch jetzt nicht in den Kopf.
    »Sie kennen sich bestimmt in dem Krematorium aus, Mrs. Carver. Oder nicht?«
    »Doch, ich habe es gesehen.«
    »Und? Welchen Eindruck hat es auf sie gemacht?«
    Sie lächelte schief. »Keinen schlechten, wenn Sie das meinen, Mr. Sinclair. Ich habe es für mich mit einer Klinik verglichen. Alles ist sehr sauber, recht kahl, aber auch auf eine gewisse Art und Weise feierlich. Das muss ich schon zugeben. Selbst ein Blick in den Ofen ist nicht so tragisch. Sie können durch eine Glasscheibe hineinsehen, und während der Besichtigungen werden ja keine Leichen verbrannt. Aber die Vorstellung ist schon recht makaber.«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    »Trotzdem sind die Busse voll. Ich kann mir das auch nicht erklären. Es ist nun mal so.«
    »Gut«, sagte ich. »Dann bin ich gespannt, ob dieser Dave Frost mit uns auch eine Führung machen wird.«
    »Das denke ich nicht. Wie ich ihn einschätze, wird er sauer sein, weil ich ihm die Polizei auf den Hals hetze.«
    »Moment«, warf ich ein, »das ist noch nicht sicher. Sie brauchen nicht mit uns zu gehen. Mein Kollege und ich werden schon allein mit ihm fertig.«
    »Nein«, erklärte Mrs. Carver, »das kommt nicht in Frage. Ich möchte diesen Mann vor mir sehen, wenn ich ihn mit den Anschuldigungen konfrontiere. Ich will sein Gesicht sehen, verstehen Sie? Ich möchte erleben, was er zu den Vorwürfen zu sagen hat. Sie wird er nicht so klar abfahren lassen können.«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Und das möchte ich mir gönnen.«
    Suko schaute mich von der Seite her an. »Dieser Frost scheint ja ein netter Zeitgenosse zu sein.«
    »Ja, kalt wie eine Leiche.«
    »Dann sollten wir uns darauf einstellen, dass wir ihn nicht unterschätzen. Ich habe keine Lust, in einem Brennofen zu landen. Zu viel Hitze gefällt mir nicht.«
    »Dito. Auch ich eigne mich nicht als Grillhähnchen.«
    Wir hatten leise gesprochen. Unser Gast sollte von der Unterhaltung nichts mitbekommen. Helen Carver war persönlich betroffen. Sie musste einfach jeden Kommentar und jedes Wort sehr ernst auffassen.
    Die Gegend blieb recht ländlich und freundlich. Wir hatten schon verschiedene kleine Orte gesehen und waren längst von den breiteren Durchgangsstraßen abgebogen.
    Genau dort, wo eine alte Hütte stand, neben der ein alter Wohnwagen aus Holz parkte, ging es links ab. Wir fuhren durch ein breites Tal und durch ein winterliches Feld direkt auf Wexham

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