1258 - Sternenfieber
Antwort Waringers. Als sie auch nach knapp einer Minute nicht erfolgt war, runzelte er ungläubig die Stirn. Es erschien ihm ganz unmöglich, daß Waringer seinen Ruf unbeantwortet lassen könnte - und an die Möglichkeit, daß etwas eine Antwort des Hyperphysikers verhinderte, dachte er überhaupt nicht.
Ungeduldig wiederholte er seinen Ruf.
Erst, als auch diesmal eine Antwort ausblieb, wurde er unruhig.
„Hamiller?" rief er beklommen.
Aber auch die Positronik antwortete nicht.
Das konnte einfach nicht sein. Die Bordpositronik hatte nicht nur ihre Sensoren in jedem Funktionselement der BASIS, sondern auch ihre Kommunikationsableger. Sie mußte ihn hören, egal in welchem Teil des Schiffes er sprach - und ebenso gut mußte sie ihn sehen und zu ihm sprechen können.
Eine böse Ahnung beschlich Rhodan.
Die Hamiller-Tube hatte von Sabotage gesprochen. Zwar nur als Vermutung, aber auch Vermutungen konnten sich als zutreffend herausstellen.
In diesem Fall schien es so zu sein. Überdies aber schien es so, als wären die Sabotageakte nicht nur von langer Hand geplant, sondern als dienten sie einem größeren Plan - dem Plan, die BASIS mattzusetzen.
Zwar sagte sich der Unsterbliche, daß eine dermaßen großangelegte Sabotage nur dann geplant und durchgeführt werden konnte, wenn sie von einem wesentlichen Teil der Besatzung mitgetragen wurde - und unter „wesentlich" war nicht unbedingt eine große Zahl zu verstehen, sondern eher eine kleine, aber hochqualifizierte Gruppe -, doch er vermochte sich nicht vorzustellen, daß ein wesentlicher Teil der Besatzung sich dafür hergeben würde. Aber andererseits hatte er solcherart „Unmögliches" schon mit der Meuterei der Weidenburnianer erlebt, so daß er es nicht ganz von der Hand weisen konnte.
Es schockierte ihn, aber er kam nicht um den Verdacht herum, daß eine Gruppe hochqualifizierter Besatzungsmitglieder verhindern wollte, daß die BASIS Neu-Moragan-Pordh erreichte.
Was die Saboteure damit im Endeffekt erreichen wollten, es mußte sich auf jeden Fall negativ auf die weitere Entwicklung zumindest der Menschheit auswirken, wahrscheinlich aber auf die Zukunft aller galaktischen Zivilisationen.
Im ersten Moment wollte Perry Rhodan tiefer in die Sektion ACA-739 eindringen, um den Saboteuren im Alleingang das Handwerk zu legen. Er besann sich schnell eines Besseren. Es wäre verantwortungslos gewesen, sich unbekannten Gefahren auszusetzen, ohne zuvor wenigstens seine Erkenntnisse weiterzugeben.
Er schaltete das Armband-Funkgerät auf maximale Intensität und rief nach Waylon Javier. Als auch der Kommandant nicht antwortete, richtete Rhodan seinen Ruf an alle Besatzungsmitglieder der BASIS.
Doch auch das blieb erfolglos.
Aufs äußerste beunruhigt, kehrte Rhodan zu seiner Transportkapsel zurück, um sich von ihr zur Hauptzentrale bringen zu lassen. Doch das Gefährt reagierte auf keine Schaltung mehr.
Der Terraner mußte einsehen, daß er auf sich allein gestellt war. Er kam nicht darum herum, das größte Risiko auf sich zu nehmen, ohne zu wissen, ob ein Erfolg überhaupt möglich war.
Auf seinen Schultern würde eine ungeheure Verantwortung lasten.
Aber er hatte noch nie Verantwortung gescheut.
Mit grimmigem Gesicht verließ Rhodan die Transportkapsel wieder und suchte den nächsten Eingang in die künstliche Welt der echten Pflanzen, ein einsamer Mann, auf den unsichtbar und unhörbar die Gefahr lauerte...
4.
Der goldene Asteroid hing vor dem Bug der NAGELIA im sternenlosen All und leuchtete, als würde er von Hunderten Sonnen gleichzeitig angestrahlt.
Oros Kalackai und Hafila Mamock wußten genauso gut wie ihre beiden Kollegen Umman Zokkaf und Sutra Kanali, daß das unmöglich war in einem Raumsektor zwischen den Galaxien, wo es keine einzige Sonne gab. Durch ein Sichtfenster wäre der Asteroid nicht einmal als dunkler Schemen zu sehen gewesen. Die „strahlende" Abbildung kam nur durch die Aufbereitung der Meßdaten zustande, was wiederum das Werk des Virenschiffs war.
„Gediegenes Gold!" stieß Hafila hervor. „Gaukelst du uns auch nicht nur etwas vor, NAGELIA? Eigentlich dürfte es doch keinen Asteroiden aus gediegenem Gold geben."
„Ich bin nicht daran interessiert, euch zu täuschen", erwiderte das Virenschiff mit seiner „ertrusischen" Altstimme. „Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, daß der goldene Asteroid auf natürliche Weise entstanden ist. Er wird irgendwann von Unbekannten zu Zwecken hergestellt worden sein, die wir
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