1258 - Sternenfieber
noch nicht kennen."
„Vielleicht finden wir einen Hinweis darauf, wenn wir ihn unter die Lupe nehmen", brummte Oros Kalackai ungeduldig. „Worauf warten wir eigentlich noch, Hafila!"
Seine Verlobte winkte zustimmend.
Sie und Oros trugen beide ihre VIRUNS, wie sie die vom Virenschiff zur Verfügung gestellten Raumanzüge in Anlehnung an die SERUNS terranischer Produktion nannten.
Diese aus Virenmaterial hergestellten Anzüge vereinigten in sich alle Vorzüge der SERUNS, waren aber leichter, handlicher und auch eleganter.
Gemeinsam begaben sich Oros und Hafila in den Transmitterraum der Zentrale und ließen sich zum Transmitter einer Mannschleuse abstrahlen. Dort schlossen sie die Druckhelme und warteten, bis das Schiff ihnen mitteilte, daß es sich fest an dem Asteroiden verankert hatte. Danach schleusten sie sich aus.
Als sie aus der Schleuse schwebten, leuchtete der Asteroid tatsächlich auf. Die NAGELIA hatte eine Batterie starker Schweinwerfer auf den kosmischen Goldklumpen gerichtet, von dem die beiden Umweltangepaßten wußten, daß sein durchschnittlicher Radius anderthalb Kilometer betrug. Die NAGELIA wirkte klein dagegen, obwohl das amboßförmige Virenschiff von einem „Horn" zum anderen eine Länge von dreihundert Metern hatte und fast hundertfünfzig Meter hoch war.
Der goldene Asteroid war ein Vielflächner. Das hieß, seine Oberfläche setzte sich aus Hunderten von kleinen und unterschiedlich geformten Flächen zusammen, die aber alle eines gemeinsam hatten: Sie waren glatt, als wären sie sorgfältig plangeschliffen worden.
„Wonach suchen wir eigentlich?" fragte Hafila, nachdem sie und Oros auf einer der Flächen gelandet waren, einem gleichseitigen Dreieck mit einer Seitenlänge von zirka acht Metern.
„Nach Hinweisen darauf, woher er kommt - beziehungsweise wer ihn hergestellt hat", antwortete Oros. „Außerdem wollen wir seine Position bestimmen und festhalten. Das ist allerdings Ummans und Sutras Aufgabe."
„Die sie mit Hilfe des Virenschiffs im Halbschlaf lösen werden", bemerkte Hafila ironisch.
„Eigentlich bedrückt es mich ein wenig, daß die Virenschiffe ihren Passagieren praktisch alle Aufgaben abnehmen können, die früher von den Raumfahrern erfüllt wurden. Im Grunde genommen bedeutet das doch, daß die Besatzungen eigentlich überflüssig sind."
Oros Kalackai zuckte die mächtigen Schultern, mit denen ein Ertrusgeborener allerdings nicht ganz zufrieden gewesen wäre. Ihre Breite betrug „nur" 1,76 Meter, während es die Ertrusgeborenen auf durchschnittlich 2,13 Meter brachten. Doch das war eine Langzeitfolge der zaltertepischen Schwerkraft, die mit 2,77 Gravos erheblich unter der ertrusischen lag, die 3,4 Gravos maß.
„Alles hat seinen Preis", meinte er. „Aber wenn es um die Erforschung fremder Welten geht oder - wie in unserem Fall - um die Suche nach EDEN II, sind wieder echte Intelligenzen wie wir gefragt. Außerdem bestimmen wir, wohin es geht. Das Schiff ist nur unser Diener."
„Diskutiert nicht endlos, sondern sucht lieber!" ertönte die Stimme von Sutra Kanali im Helmfunk und bewies, daß die an Bord Gebliebenen das Gespräch der Ausgestiegenen mitgehört hatten.
„Kümmert ihr euch lieber um die Position!" schrie Oros hitzig zurück und schaltete seinen Helmfunk auf geringere Reichweite, seiner Verlobten gleichzeitig durch Gesten bedeutend, es ihm nachzutun.
„Erkundigt euch zumindest bei der NAGELIA danach!" warf Hafila ein.
„Die Grünlinge sollen euch holen!" schrie Sutra erbost. „Das Schiff verrät uns gar nichts.
Es stellt uns seine Meßinstrumente zur Verfügung und überläßt es uns, etwas damit anzufangen."
„Die erste gute Nachricht seit langer Zeit", bemerkte Oros grinsend.
„Wenn wir auf Zaltertepe wären, würde ich sagen, da stecken die Sigazwerge dahinter", meinte Umman. „Sie wären genau die Typen, die das Schiff zu solchen Maßnahmen aufhetzen würden."
„Wenn mein Opa das hörte, er würde vor Heiterkeit in den Asteroiden beißen!" rief er atemlos.
„Dein Opa!" entgegnete Umman verächtlich. „Wer war das schon!"
„Immerhin war Tramton Kalackai seinerzeit Chefkybernetiker von NAGELIA und hat als erster einen stichhaltigen Hinweis dafür entdeckt, daß unsere Kolonie auf Zaltertepe von Grünlingen unterwandert war", erklärte Hafila heftig. „Ich muß es wissen, denn mein Opa Ruko war damals Ausbilder und Kommandeur der Miliz und hat die Winzlinge seinerzeit persönlich aus ihrem Baum geschüttelt."
„Wen
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