Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1259 - Spinnenpest

1259 - Spinnenpest

Titel: 1259 - Spinnenpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ist wirklich nicht viel los.«
    Bill streckte der Frau die Hand entgegen. »Ich heiße übrigens Bill Conolly.«
    »Freut mich. Mein Name ist Cathy Tucker.«
    »Und Sie wohnen hier?«
    »Klar.«
    »Für welchen Glücklichen haben Sie denn die schönen Blumen gepflückt?«
    »Tut mir Leid, für keinen Glücklichen, sondern für die Toten.«
    »Oh, Verzeihung. Dann sind die Blumen für ein Grab bestimmt?«
    »Ja, das sind sie.«
    »Ihre Eltern oder…«
    Sie schüttelte den Kopf und ließ Bill nicht aussprechen. »Weder noch. Die Blumen sind für Alec Potter, einen Pastor, der schon sehr lange tot ist. Ich lege sie einfach nur auf sein Grab, das ist alles.«
    Bill wusste jetzt Bescheid. Er wunderte sich über den Klang der Stimme bei der letzten Antwort, denn so fröhlich war sie ihm nicht vorgekommen. Okay, die Blumen sollten auf das Grab eines Pfarrers gelegt werden, der schon lange verblichen war, aber die Antwort hatte Bills Ansicht nach etwas trotzig geklungen. Auch dass Cathy jetzt den Blick senkte, passte dazu.
    »Ist es weit bis zum Friedhof?« fragte er.
    »Nein, ich kann bequem zu Fuß hingehen.«
    »Das müssen Sie gar nicht.«
    »Wieso?«
    »Ich bringe Sie hin. Natürlich nur, wenn Sie einverstanden sind.«
    Cathy Tucker nagte an der Unterlippe. »Ich weiß nicht«, gab sie zu und schaute sich dabei um. »Sie sind fremd. Ich kenne Sie nicht und möchte nicht…«
    Bill hob drei Finger zum Schwur. »Ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen nicht zu nahe treten werde.«
    Da musste Cathy lachen. »Okay, Sie haben mich überzeugt. Nein, ich denke nicht, dass Sie ein so großer Wüstling sind.«
    »Sie kennen mich nicht richtig.«
    »Dann fahre ich trotzdem mit Ihnen.«
    »Wunderbar, kommen Sie.« Bill streckte ihr die Hand entgegen, aber das wollte Cathy Tucker nicht.
    Sie ging allein, und sie nahm auch den runden Korb mit den Blumen mit.
    »Oh, jetzt verschmutze ich Ihnen noch Ihren Wagen«, sagte sie, als sie vor der Beifahrertür stehen blieb.
    »Das kann man wieder säubern.«
    »Also gut, ich steige ein.«
    Den Korb stellte sie auf den Boden zwischen ihre Beine und sagte zu Bill, als dieser ebenfalls eingestiegen war: »Sie brauchen nicht den normalen Weg durch Irfon zu nehmen, Bill, ich kenne da eine Abkürzung. Einen Weg, der am Friedhof endet.«
    »Liegt der denn nicht im Ort?«
    »Nein, etwas außerhalb. Dort ist die Erde besser, haben die Menschen früher gemeint.«
    »Okay, dann sagen Sie Bescheid, Cathy.«
    Bill startete wieder. Es ging schon wenig später rechts ab. Als Fremder hätte er den Weg sicherlich übersehen, aber Cathy wies ihn darauf hin, und so bog der Reporter in den Pfad ein.
    Er war auch wohl nur im Winter zu sehen, im Sommer war er sicherlich zugewachsen.
    Cathy deutete nach vorn. »Sie brauchen einfach nur weiterzufahren und auf die Kurven zu achten, das ist alles.«
    »Danke für den Tipp.«
    Zum Glück fuhr Bill einen Geländewagen. Der wühlte sich weiter. Das Profil der Reifen packte immer wieder an den schwierigen Stellen zu. So blieben sie kein einziges Mal auf dem manchmal oft weichen Boden stecken. Der kleine Friedhof lag über dem Niveau des Ortes und nicht direkt an der Kirche.
    Es war eine Fahrt durch das Gelände, die erst oben normaler verlief. Da wurden Cathy und er nicht mehr so stark durchgeschüttelt. Zwar rollten die verschmutzten Reifen nicht über Asphalt, aber die Unterlage aus kleinen Steinen und Splitt war hart genug.
    Der alte Friedhof war bereits zu sehen. Er lag auf der rechten Seite. Die Gräber wurden durch einen alten und schief stehenden Zaun nur für das Auge geschützt. Ein wirkliches Hindernis bot er nicht.
    Bill hatte während der Fahrt einige Male zur Seite geschaut und seinem Fahrgast einen Blick zugeworfen. Auch wenn er freundlich darüber dachte, er konnte beim besten Willen nicht behaupten, dass Cathy einen fröhlichen Eindruck machte. Sie wirkte sehr ernst, fast schon verschlossen und schien Sorgen zu haben.
    Bill wollte sie deswegen fragen, aber Cathy kam ihm zuvor. »Wenn Sie etwas langsamer fahren, Bill, erreichen wir gleich ein Tor. Da können Sie dann anhalten.«
    »Mach ich doch glatt.«
    Der Wagen hüpfte noch über einige Buckel hinweg, dann war es geschafft. Der Weg hatte sich zu einem kleinen Platz verändert, in dessen Mitte das Gras nach unten getreten war, sodass die graue Erde zum Vorschein kam.
    Cathy öffnete die Tür, packte ihren Korb und sprang ins Freie. »Vielen Dank fürs Mitnehmen. Wenn Sie dann hier weiterfahren, erreichen

Weitere Kostenlose Bücher