1259 - Spinnenpest
Spinnen auf mich reagierten.«
»Ach. Und warum nicht auf mich?«
Ich lächelte und bewegte dabei den Kopf. »Es ist nicht einfach zu erklären. Sie müssen davon ausgehen, dass wir dieses Phänomen nicht mit normalen Maßstäben messen können. Die Spinnen sind so etwas wie die Vorhut, denn dahinter steckt eine ganz andere Macht. Da will ich schon ehrlich zu Ihnen sein.«
»Welche denn?«
Wieder wiegte ich den Kopf. »Bitte, Doktor, geben Sie sich damit zufrieden, wenn ich von einer Macht spreche, die mit den naturwissenschaftlichen Mitteln nicht zu erklären ist.«
Er räusperte sich. »Das begreife ich nicht.«
»Sie müssen es auch nicht begreifen. Von nun an gehört der Fall meinem Kollegen und mir.«
Er schüttelte den Kopf. »Bitte, Mr. Sinclair. Sprechen Sie von einem Fall?«
»Ja.«
»Aber der ist doch erledigt.«
»Nein, Doktor, nur dieser Fall hier. Der andere nicht. Oder die Dinge, die dahinter stecken.«
Er verengte seine Augen. Wahrscheinlich lagen ihm noch weitere Fragen auf der Zunge, doch er stellte sie nicht. Die Antworten konnten ihn einfach nicht befriedigen, weil er nicht in der Lage war, sie zu begreifen. Da konnte man ihm auch keinen Vorwurf machen, das war einfach so.
»Wird sich Ihr Kollege um die Spinnen kümmern?«
»Bestimmt.«
»Und wie?«
»Ich gehe davon aus, dass er sie tötet.«
»Nein.« Dr. Morley lachte. »Er wird sie doch nicht der Reihe nach zertreten. Das kann ich mir nicht vorstellen.«
»Es gibt auch andere Methoden, Doktor, aber darüber werden wir nicht sprechen müssen. Für Sie ist der Fall erledigt.. Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis. Zudem möchte ich nicht, dass er große Wellen schlägt Was hier passiert ist, soll nur einem kleinen Kreis bekannt sein. Die Reste der Spinnen können wahrscheinlich weggefegt werden.«
»Sie haben wirklich Nerven, Mr. Sinclair.«
»Die braucht man auch in meinem Job.«
Die Neugierde war bei Morley wieder zurückgekehrt. »Und das als Polizist, nicht wahr?«
»Sie sagen es.«
Er hatte über mich nachgedacht und schüttelte leicht den Kopf. »Nein, Mr. Sinclair, ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses hier zu den Aufgaben eines normalen Polizisten gehört. Außerdem besitzt ein normaler Polizist nicht die Rückendeckung, die Sie und Ihr Kollege haben. Das auf keinen Fall.«
»Es stimmt. Wir sind Spezialisten für bestimmte Fälle. Mehr möchte ich zu diesem Thema nicht sagen.«
»Akzeptiert. So etwas bleibt auch allein Ihnen überlassen. Aber es ist nicht nur schlimm, sondern auch unerklärlich, was hier abgelaufen ist. Kann sein, dass ich umdenken muss und…«
»Nein, das brauchen Sie nicht, Dr. Morley. Vorgänge wie hier passieren nicht jeden Tag.«
»Sind Sie da sicher?«
»Ziemlich«, erwiderte ich lächelnd.
Es klopfte zuerst leise gegen die Tür. Dann wurde sie aufgestoßen, und Suko betrat das Büro. Ich warf sofort einen Blick auf sein Gesicht und entdeckte auch den zufriedenen Ausdruck. Wenn es danach ging, war alles in Ordnung.
Erst als Suko die Tür geschlossen hatte, sprach ich ihn an. »Und? Was hast du erreicht?«
»Die Sache ist gelaufen.«
»Keine Spinnen mehr?«
»Genau.«
»Wunderbar.«
»Sie sind verbrannt. Die Kraft der Peitsche hat dafür gesorgt.« Suko ließ sich auf einen Stuhl sinken.
»Und damit haben wir die größten Probleme hinter uns gelassen.«
Auch Dr. Morley hatte zugehört. Er konnte nicht länger still bleiben. »Was sagen Sie da? Sie haben die Spinnen verbrannt, Inspektor?«
»Genau.«
»Aber wie denn? Das Feuer kann eigentlich nicht… Himmel, es hätte Alarm geben müssen.«
»Hätte es«, sagte Suko, »wenn es ein normales Feuer gewesen wäre. Aber das war es nicht. Diese Spinnen sind wirklich in etwas anderen Flammen verbrannt.«
»Welche ohne Hitze?«
»Das kann man so sagen.«
Morley schwieg zunächst. Ich schaute auf meine Uhr und nickte Suko dann zu. Die Geste war klar.
Es brachte uns nichts, wenn wir noch lange herumsaßen. Hier war der Käse gegessen. Wenn wir etwas erreichen wollten, mussten wir an die Quelle heran.
»Darf ich noch eine Frage stellen?« Dr. Morley schaute Suko fast bittend an.
»Ja, gern, reden Sie.«
»Sie haben ja die Spinnen verbrannt, wie ich hörte. Aber da muss doch etwas zurückgeblieben sein oder nicht?«
»In der Tat.«
»Und was?«
»Asche, Doktor. Nichts als Asche. Wenn Sie wollen, können Sie sie wegfegen. Sie können sie auch analysieren. Es ist uns egal, denn unsere Aufgabe ist hier beendet.«
»Aber nicht der
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