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1259 - Spinnenpest

1259 - Spinnenpest

Titel: 1259 - Spinnenpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Irfon zu gelangen. Weit war es nicht, und Bill würde nicht länger als eine halbe Stunde unterwegs sein.
    Bill wusste nicht, was ihn in diesem hügeligen Gelände mit seinen Wäldern, Bächen und kleinen Teichen erwartete, aber er würde ein Fremder bleiben. Selbst die Häuser in den Ortschaften wirkten auf ihn abweisend, und in Irfon würde es vermutlich nicht anders sein.
    Zum Glück konnte man mit dem Wetter auskommen. Es gab zwar keinen strahlenden Sonnenschein, wie es sich für einen Frühling gehört hätte, aber die weiße Bewölkung schwebte wie Watteflecken über ihm, und dazwischen breitete sich das helle Blau des Himmels aus.
    Vor Irfon wurde es einsam. Da rückten die noch recht lichten Wälder oft bis dicht an die Seiten der Straßen entlang, und auch die Küste war nicht mehr weit. Bill öffnete das Fenster an der Fahrerseite und schnupperte.
    Wenig später lächelte er. Er hatte genau richtig getippt. Die Luft roch anders und wirklich würziger.
    Bill fuhr weiter. Der Wald trat zurück. Rechts und links fiel das Gelände jetzt ab, und seine Sicht war recht frei. So fiel sein Blick auch auf das vor ihm liegende Dorf, das selbst aus dieser Entfernung wenig malerisch aussah, dafür düster, als würde ein großer Schatten über den Häusern und deren unmittelbarer Umgebung liegen.
    Vor einer Stunde hatte der Reporter den Wind noch bei der Landung erlebt. Hier war es fast windstill. Das Wasser eines kleinen Sees lag ruhig wie eine gefärbte Spiegelfläche in der Landschaft, bis Bill trotzdem eine Bewegung sah, nicht auf dem Wasser, sondern am flachen Rand des kleinen Sees. Direkt am Ufer, wo Schilf so etwas wie eine starre Sperre bildete.
    Dort richtete sich eine Frau auf!
    Bill war überrascht. Er fuhr nicht nur langsamer, er bremste auch ab und hielt den Wagen an.
    Die Frau hatte ihn weder gesehen noch gehört. Sie drehte ihm den Rücken zu und schaute über den See hinweg.
    Der Reporter stieg aus. Er war davon überzeugt, dass die Person in Irfon lebte, und er ging weiterhin davon aus, dass sie ihm zum Ort und zu den Menschen einiges würde sagen können, wenn er es geschickt anfing. Was sie allerdings hier mutterseelenallein am See tat, das wusste er auch nicht.
    Bill drückte die Tür nur sacht zu, um die Frau nicht zu stören, die sich jetzt wieder bückte und erst nach einer Weile wieder hoch kam. Dabei tat sie etwas, was Bill nicht erkannte, aber er war schon so nahe an sie herangekommen, dass er sie mit normal lauter Stimme ansprechen konnte.
    Zuerst räusperte er sich, dann bat er leise: »Bitte, erschrecken Sie nicht.«
    Trotzdem hörte er einen leisen Aufschrei, und zugleich fuhr die Frau auf der Stelle herum.
    Bill wich zurück und hob die Arme leicht an. »Bitte, ich habe Sie nicht erschrecken wollen. Tut mir Leid, aber…«
    »Schon gut. Sie haben mich nicht erschreckt.«
    »Danke.«
    »Wofür?«
    »Dass Sie so ehrlich waren.«
    Die Frau musste lachen, und Bill fasste dies als Aufforderung auf, näher an sie heranzutreten. Was er sah, gefiel ihm. Die Frau war um die 30, hatte dunkles Haar und es nach hinten gesteckt, wo es durch ein Band oder eine Spange gehalten wurde. Schöne Augen, ein weicher Mund, und von der Figur her war sie nicht eben eine Bohnenstange. Sie trug eine dunkelrote Wetterjacke, darunter einen schwarzen Pullover und eine ebenfalls schwarze Hose, deren Beinenden in den Schäften der halbhohen Stiefel verschwanden, die auf diesem feuchten Boden wirklich Gold wert waren. Das merkte Bill, als er leicht einsank.
    Jetzt sah er auch, was die Frau an das Ufer des kleinen Sees geführt hatte. In einem Korb lagen die Blumen, die sie gepflückt hatte. Es waren wilde Tulpen und ein paar Osterglocken sowie blühender Klee, der sich im Korb verteilte.
    »Ah, Sie sind also eine Blumenmaid«, sagte Bill lächelnd.
    »Ja, ich mag Blumen.«
    »Sehr schön. Osterglocken und Tulpen wachsen übrigens auch in meinem Garten.«
    »Der aber nicht hier in der Gegend liegt.«
    »Nein, in London.«
    »He, von so weit kommen Sie her?«
    »Klar.«
    »Und was treibt Sie in diese Einsamkeit? Ich will nicht neugierig erscheinen, aber um diese Jahreszeit kommen noch nicht viele Besucher. Das ändert sich später.«
    »Ja, was treibt mich her?«, fragte Bill sich selbst und hob die Schultern. »Es ist im Prinzip der Stress.«
    »Den gibt es hier nicht.«
    »Eben. Deshalb bin ich ja hier. Ich wollte dem lauten Terror der Großstadt entwischen und denke, dass ich es geschafft habe.«
    »Haben Sie, denn hier

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