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126 - Hinter der Grenze

126 - Hinter der Grenze

Titel: 126 - Hinter der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Rulfan, als Jed aus den Gang hinaus trat. Zwei Corporals standen breitschultrig und mit ernsten Gesichtern neben ihm. Sie waren Jeds Wachen und hatten ihn auch zum Behandlungsraum begleitet.
    »Ja«, sagte er. Seine Stimme klang kalt und ausdruckslos.
    »Du kannst dich wieder an alles erinnern?«
    »Ja.«
    Rulfan versuchte ihm in die Augen zu sehen, aber Jed wich seinem Blick aus.
    »Dann weißt du jetzt, wer du bist und wo du hingehörst?«, hakte er nach.
    »Ja.« Jed ging an ihm vorbei auf den Ausgang zu. Er hörte, wie sich die Corporals umdrehten, um ihm zu folgen, doch Rulfan hielt sie auf.
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte er.
    »Ja, Sir.« Die beiden Männer blieben stehen.
    Jed schloss die Tür hinter sich. Nur die Überwachungskameras sahen sein Lächeln.
    ***
    Gegenwart
    »Sie fliegen also mit, Commander Drax?«, fragte Sir Leonard Gabriel, während er schwarzen Tee aus einer Kanne in zwei Tassen goss. Er saß hinter dem massiven Schreibtisch seines Büros. Über ihm hing die Fahne Englands.
    Matthew Drax sah auf seine Armbanduhr. »In ungefähr dreißig Minuten brechen wir auf.«
    »Ich danke Ihnen.« Sir Gabriel drehte die Teetasse zwischen seinen Handflächen. Die Haut seiner Hände war so hell, dass Matt die dunklen Adern darunter sehen konnte. »Die Expedition ist schon lange überfällig, aber so wie die Dinge liegen, wäre es mir schwer gefallen, eine Besatzung für den EWAT zusammenzustellen.«
    »Ich verstehe.« Gerade mal vierundzwanzig Stunden hatte sich Salisbury in der Hand von Arfaars Armee befunden, aber der Schock saß noch tief in der Community. Ihr über Jahrhunderte gefestigter Glaube, nichts und niemand könne die Bunker erobern, war erschüttert worden, und die meisten Technos gaben Stuart die Schuld daran.
    »Er wollte allein nach Schottland fahren«, fuhr Sir Gabriel fort, »aber das habe ich nicht zugelassen. Zum einen wäre das viel zu gefährlich, zum anderen wäre er vielleicht mit der nächsten Armee hier aufgetaucht.«
    Matt hob die Augenbrauen. »Ich dachte, Sie hätten Stuart seine Erinnerungen zurückgegeben. Trauen Sie ihm immer noch nicht?«
    Sir Gabriel seufzte. »Ich weiß es nicht. Welchen Menschen kennt man schon so gut, dass man diese Frage beantworten könnte.« Er zögerte und strich sich über den kahlen Kopf.
    »Manchmal glaube ich, meinen eigenen Sohn nicht gut genug zu kennen.«
    »Rulfan?« Matt beugte sich vor und sah ihn überrascht an.
    »Was ist los mit ihm?«
    »Nichts und alles.« Sir Gabriel schien erst jetzt zu bemerken, dass die zweite Teetasse immer noch vor ihm stand.
    Entschuldigend schob er sie über die Tischplatte. »Rulfan hat sich verändert«, sagte er dann. »Sie wissen, dass er den Jungen erschossen hat?«
    Matt nickte. Mit dem Jungen war wohl König Arfaar gemeint.
    »Taktisch war es die richtige Entscheidung, aber die Kaltblütigkeit, mit der er diesen Schuss geplant hat, passt nicht zu meinem Sohn.« Sir Gabriel runzelte die Stirn. »Oder vielleicht wünschte ich auch nur, sie würde nicht zu ihm passen.«
    Er trank einen Schluck Tee, bevor er weiter sprach. »Ich weiß, dass er schlecht schläft, obwohl er das leugnet. Er wirkt lethargisch, desinteressiert und müde. Ich mache mir Sorgen um ihn.«
    Matt öffnete den Mund, aber Sir Gabriel räusperte sich und winkte ab, als wünsche er keine Antwort. »Doch darum sollen Sie sich nicht kümmern, Commander. Ihr Weg führt nach Schottland. Die List of Mistakes steht im Hangar für Sie bereit.«
    Der plötzliche Themawechsel irritierte Matt, aber er drängte Sir Gabriel kein weiteres Gespräch über seinen Sohn auf.
    »Was ist mit einer Besatzung?«, fragte er stattdessen.
    »Eine Navigatorin und ein Waffenoffizier stehen Ihnen zur Verfügung. Wird das ausreichen?«
    »Ja, Sir.« Matt stand auf. Er wollte gerade zur Tür gehen, als ihm noch ein Gedanke kam.
    »Haben die beiden sich freiwillig gemeldet?«
    Sir Leonard neigte den Kopf. »In gewisser Weise.«
    Matt fragte sich, was das bedeutete.
    ***
    »Das bedeutet«, sagte Lieutenant Fiona Cummings und tippte einige Zahlen in die Navigationskonsole ein, »dass Corporal Lansdale und ich vor die Wahl gestellt wurden, entweder an dieser Mission teilzunehmen oder eine Fortsetzung des Militärgerichtsverfahrens zu riskieren. Das finde ich nicht gerade fair.«
    Matt folgte ihrer Kurskorrektur. Der EWAT beschrieb eine langgezogene Linkskurve über die Hügel Nordenglands. Matt flog selbst. Inzwischen war er fit genug, einen EWAT im Halbschlaf

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