1260 - Das letzte Chronofossil
seinen Platz zurück, und der Herr der Elemente hatte das Nachsehen.
Aber Eden II konnte nicht aktiviert werden, wenn ES nicht mehr existierte, und der Herr der Elemente war bereit, den letzten, entscheidenden Schlag zu führen und seine Existenz damit zu sichern. fEs war Zeit, die Vergangenheit zu verlassen und sich der Gegenwart zuzuwenden.
Der Herr der Elemente blickte auf die Nebel, die unter ihm zwischen den Felshängen brodelten.
Unter seinen Blicken begannen sie zu leuchten, und dann wichen sie auseinander und zeigten ihm, was sie bisher verborgen hatten: Eine felsige Einöde, in der es von Natur aus kaum Leben geben konnte.
Dennoch gab es dort unten vieles, was sich bewegte.
Der Herr der Elemente lachte.
Dies war offensichtlich das letzte Aufgebot der Superintelligenz, und es war nicht dazu geeignet, V'Aupertir das Fürchten zu lehren. Allerlei Maschinen irrten dort unten herum, und noch verwirrter als die Maschinen waren die vielen Tiere, die sich in einer für sie ungeeigneten Umgebung befanden und nicht wußten, was sie dort tun sollten.
Es war lächerlich. Mit seinen Psi-Kräften war er diesen Spielzeugen weit überleben. Er würde die Maschinen zerfetzen und die Tiere davonjagen, damit sie jedem, der sich in Zukunft diesem halbierten Planeten näherte, zeigten, daß der Herr der Elemente es nicht einmal nötig gehabt hatte, sie zu vernichten, um an ES heranzukommen.
Er konnte die Festung sehen, in der sein Gegner sich verkrochen hatte.
Gegner?
ES war kein Gegner mehr, sondern nur noch ein hilfloses Opfer, das in totaler Agonie auf den Todesstoß wartete.
Oder hielt ES etwa doch noch einen Trumpf bereit?
Da war etwas, das den Herrn der Elemente berührte, ganz kurz nur, wie der Stich einer winzigen, hauchdünnen Nadel. Kaum zu spüren und allem Anschein nach noch weit entfernt, aber unzweifelhaft vorhanden. Etwas, das Psi-Kräfte besaß.
Der Herr der Elemente musterte die Festung. ES war hilflos - das spürte er genau. Sein Bewußtsein zerfiel zusehends im Sog der Nega-Psis - die Superintelligenz war längst nicht mehr fähig, sich zu wehren. Und eine Möglichkeit zur Flucht gab es nicht.
Nein, von ES drohte keine Gefahr.
Wohl aber aus der anderen Richtung. Etwas kam vom Rand des halbierten Planeten her, etwas, das immerhin stark genug war, um sich den Nega-Psis zu widersetzen.
Natürlich konnte es dem Herrn der Elemente nichts anhaben. Seine Psi-Kräfte waren so gering, daß V'Aupertir sie selbst bei stärkster Konzentration kaum zu erkennen vermochte.
Aber der Gegner hatte dem Herrn der Elemente schon oft genug einen Strich durch die Rechnung gemacht und es immer wieder verstanden, die scheinbar bereits ganz sichere Degeneration eines Chronofossils zu verhindern. Das mußte bedacht werden, und nicht umsonst war der Herr der Elemente höchstpersönlich nach Eden II gekommen. Der Dekalog der Elemente hatte nicht das gehalten, was er sich von Ihm versprochen hatte - auch das zeugte nur davon, wie zäh, geschickt und unangenehm erfolgreich der Gegner war" Was immer es wagte, sich dem Herrn der Elemente zu stellen, ihn hier, an der Stätte seines größten Triumphs, zu stören - es konnte nicht so winzig, schwach und hilflos sein, wie es auf den ersten Blick den Anschein hatte.
Kein Fisch, der seine Sinne beisammen hat, nähert sich aus freiem Willen einem hungrigen Hai - und der Herr der Elemente war gefährlicher als sämtliche Haie zusammengenommen. Er war sich dessen bewußt. Er wußte, daß er dieses Etwas mit Leichtigkeit vernichten konnte, aber gerade das machte ihn mißtrauisch.
Er beschloß, sich dieses Etwas genauer anzusehen, bevor er es zerstörte. Wenn es ungefährlich war - um so besser. Wenn aber nicht, dann war es sicherer, die Gefahr zu kennen, bevor man sich ihr aussetzte.
Vielleicht war es nur ein Konzept, das sich in der Richtung geirrt hatte. Vielleicht sogar nur eines, das den Verstand verloren hatte und die selbstmörderische Absicht hegte, seinem Herrn und Meister zu Hufe zu eilen. Was natürlich eigentlich nicht vorkommen sollte, denn die Nega-Psis mit ihrer Anziehungskraft sollten derartige Vorfälle Wirksam verhindern.
Aber man konnte nie wissen. Für den Herrn der Elemente stand zu viel auf dem Spiel, als daß er sich ausgerechnet jetzt eine Unaufmerksamkeit leisten durfte.
Er stellte ohne jede Leidenschaft und ohne die Spur von Selbstvorwürfen fest, daß er einen Fehler begangen hatte. Er hätte sich nicht so eingehend mit seiner Vergangenheit befassen
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