Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1261 - Devolution

Titel: 1261 - Devolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gegen den Devolator gab, hätte Denker die Antwort ebenso rasch geben können wie im Fall eines negativen Bescheids. Aber die Syntronik registrierte auch die Bemerkung „Laß dir Zeit!" und verstand sie so, wie sie gemeint war: Der bedrohte Herr der Negasphäre benötigte eine gewisse Zeitspanne zur möglichen Selbstfindung und zum Überlegen.
    Und die Syntronik gab ihm diese Denkpause.
    Der Herr der Elemente nützte sie auf eine Weise, die ihn nachher selbst zutiefst erschreckte.
     
    *
     
    Man könnte die Chaotarchen auch als negative Superintelligenzen bezeichnen. Und wie Superintelligenzen sind auch Chaotarchen keine Einzelwesen, keine Individuen mit der Prägung und der Ich-Bezogenheit von Solo-Intellekten. Es sind in jedem Fall Wesenheiten mit vielschichtigem Ego. Das zeigt sich am Beispiel von ES auf der einen Seite und am Beispiel des Herrn der Elemente auf der anderen. Und selbst Superintelligenzen wie die negative Seth-Apophis, die ihren Ursprung in einem einzelnen Geschöpf hatte, wurden im Lauf ihres Höhenflugs zu einer vielschichtigen Entität, zu einem multifaktoriellen Ego.
    Und wenn als die nächsthöhere Entwicklungsstufe einer Superintelligenz die Materiequelle gilt, kann eine Materiesenke als die zukünftige Form eines Chaotarchen gelten.
    Der Chaotarch, der sich als Herr der Elemente bezeichnete, war noch relativ jung und weit davon entfernt, zu einer Materiesenke zu werden. Dazu war auch die Negasphäre, die ihn geformt hatte, noch nicht gefestigt genug, das herrschende Chaos war Schwankungen unterworfen und längst nicht perfekt. Immerhin waren die negativen Kräfte der Negasphäre stark genug, den körperlichen V'Aupertir zu einem Kollektivbewußtsein zu verhelfen und sie zu einem vergeistigten Chaotarchen zu formen.
    V'Aupertir erinnerte sich so deutlich an dieses Geschehen, als sei der Umwandlungsprozeß gerade erst abgelaufen oder... als stehe er erst bevor!
    Das war das Erschreckende an der Situation.
    V'Aupertir sah sich am Beginn des Zeitalters der Größe, des letzten Zeitalters überhaupt.
    Nach Jahrzehntausenden der Resignation hatte die ARCHE, dieses gewaltige Generationenschiff mit den letzten und einzigen und wahren Vertretern eines uralten Volkes in den Randzonen des Universums ein Phänomen angesteuert: Die V'Aupertir drangen in ein Gebiet vor, in dem die bekannten kosmischen Gesetze keine Gültigkeit hatten, ja, in dem der Kosmos selbst zu verfallen schien.
    Alle bis zu diesem Augenblick erarbeiteten kosmologischen Erkenntnisse wurden durch das hier herrschende Chaos über den Haufen geworfen. In dieser Randzone des Universums war die Lichtgeschwindigkeit keine feststehende Konstante, sie war variabel und ständigen Änderungen unterworfen. Das Licht konnte nahe dem Nullpunkt fast zur Bewegungslosigkeit erstarren, es konnte sich aber auch unendlich schnell fortbewegen, nie aber betrug die Lichtgeschwindigkeit 299.793 Sekundenkilometer.
    Ebenso wenig gab es eine Gravitationskonstante, und eines der unumstößlichsten Naturgesetze, daß die Schwerkraft eines Himmelskörpers mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt, hatte hier ebenso wenig Gültigkeit wie das von V'Aupertir verwendete Koordinatensystem. Es gab die unglaublichsten Materieballungen, deren Masse und Dichte nie ihrem Erscheinungsbild entsprach, und selbst optisch vertraute Himmelskörper wie Planeten und Sonnen waren nicht als das anzumessen, was sie zu sein schienen. Offenbar aktive Sonnen von eindeutig zu klassifizierendem Spektraltyp hatten einen oftmals völlig widersprüchlichen physikalischen Aufbau, die chemischen Prozesse waren in keine Normen zu pressen. Ein scheinbarer Helium-Stern war nicht immer ein Helium-Stern. Manche Sonne wies keinerlei thermische Strahlung auf und war so kalt wie die Weltraumleere. Umgekehrt konnten völlig erkaltete Himmelskörper ohne Kernprozesse unglaubliche Oberflächentemperaturen haben.
    Letztlich sagten all diese Daten jedoch nichts aus, weil die Ortungsgeräte der ARCHE nicht in der Lage waren, diese Vorgänge anzumessen und auszuwerten.
    Die V'Aupertir hatten diese Zone des Chaos im Randbereich des Universums während ihrer Bewußtseinsreisen entdeckt. Sie hatten aufgrund eines vagen Hinweises eines Gesandten der Kosmokraten danach gesucht. Aber viel davon war in Vergessenheit geraten, denn die deprimierende Suche während des Zeitalters der Zweiten Stille, hatte die V'Aupertir zermürbt und hoffnungslos gemacht. Und als sie das Ziel ihrer Suche mit der ARCHE erreichten, da

Weitere Kostenlose Bücher