1264 - Der Flug der LOVELY BOSCYK
den Schock seiner plötzlichen Befreiung aus dem Gefängnis und der damit verbundenen Lebensgefahr überstanden. Es waren keine Spätfolgen zu erwarten. „Du sprichst in Rätseln", nickte Danton. „Also sei so nett und spanne uns nicht länger auf die Folter!"
„Gemach, Freunde", säuselte der Mentor der LOVELY BOSCYK. Er landete auf Jos rechter Schulter und schlug ihm gegen das Ohr. „Jo, du mußt jetzt sehr tapfer sein. Du wirst jetzt etwas bewußt erleben, was dir bisher entgangen ist. Sie haben sich aus der Steuerung deines Körpers zurückgezogen. Sie werden dich nun verlassen!"
„Wer?" fragte Jo. Es sah aus, als bekäme er die Mundsperre. Die beiden Siganesen hatten den Mund mit einem entsprechendem Impuls geöffnet. Sie verließen die Cy-Komp und bewegten sich durch die extrem breite Luftröhre nach oben, die zu diesem Zweck in einen Antigravlift umfunktioniert wurde.
Sie kamen aus Jos Mund geglitten, und der Androide rollte mit den Augen. In der Zwischenzeit berichtete Chip, was er über das Innere Polynaises erfahren hatte.
Roi Danton griff nach den beiden Hanse-Spezialisten von Siga und hielt sie sich vor die Augen.
„Hanse hin oder her", erklärte er laut. „Ihr habt Unglück heraufbeschworen. Ihr werdet von jetzt an keine Kontrolle über Jo mehr ausüben, sondern wie alle Vironauten an Bord leben. Höchstens in einem Notfall könnte es sein, daß man euch wieder einsetzt. Das hängt jedoch davon ab, ob Jo seine Einwilligung gibt. Und ihr habt euch gefälligst nach den geltenden Bordgesetzen zu richten. Die Hanse hat hier nichts zu sagen.
Susa All und Luzian Bidpott willigten notgedrungen ein. Sie hatten einen Versuch gewagt und waren gescheitert. Eine zweite Gelegenheit, sinnvoll für die Hanse einzugreifen, dürfte sich nicht so schnell wieder ergeben. Cornelius „Chip" Tantal kümmerte sich um die beiden, denn er fühlte sich ein wenig für sie verantwortlich. Immerhin stammten sie von der Mutterwelt Siga, und es würde ihm keine Probleme bereiten, sie immer im Auge zu behalten.
Die Vironauten wurden abgelenkt. Edym Varuson kam. Er hatte die Ckatoner von Lemparr über den Irrtum aufgeklärt, und die Bewohner des Planeten strömten jetzt herbei und belagerten das Schiff, um die Faust des Kriegers von Angesicht zu sehen. Roi Danton dachte jedoch nicht daran, sich den Handschuh nochmals überzustreifen oder sich außerhalb der LOVELY BOSCYK sehen zu lassen.
Für ihn gab es Wichtigeres zu tun. Noch bestand der Hilferuf Ronald Tekeners, und nachdem der Androide den Gravoantrieb nicht mehr manipulierte, konnte das Schiff endlich starten.
Varuson näherte sich Rhodans Sohn mit allen Zeichen der Hochachtung und Unterwürfigkeit. „Ich bitte dich nochmals um Verzeihung", sagte der Meisterschüler. „Ich habe es nicht gewußt.
Rechne es meiner Jugend zu. Ich bitte dich, daß du mich als deinen Gefolgsmann akzeptierst. Ich möchte dich auf deinem Flug begleiten!"
Roi nickte ernst. Er war sich der Problematik des Vorgangs bewußt. Er selbst lehnte das Permit ab, und erst recht wollte er nicht, daß ein intelligentes Wesen ihm wie ein Hund folgte. Andererseits war er sich darüber klar, daß sie noch viel zu wenig über Erendyra und den Kodex des Ewigen Kriegers wußten, um alles beurteilen zu können. „Ich bin einverstanden, Edym Varuson", sagte er. „Du kannst deine ETTENA an Bord bringen. Das Virenschiff wird dir einen Platz zuweisen."
Glücklich zog der Meisterschüler von dannen, und er brachte auch die Antigravscheibe mit, die Jo Polynaise benutzt hatte, als er Varuson der Feigheit bezichtigt hatte.
Demeter hatte sich in der Zwischenzeit um den Androiden gekümmert. Jo saß wie ein Häufchen Elend in einem Virensessel. Die Mundsperre hatte sich desaktiviert, und er war wieder in der Lage, normal zu reden.
„Ich habe es gespürt, seit einiger Zeit schon", flüsterte er, so daß nur die Wyngerin es hörte. „Manchmal litt ich unter Geistesspaltung oder konnte mich nicht an Dinge erinnern, die ich getan hatte. Jetzt weiß ich, daß es diese Winzlinge waren, die das verursacht haben. Ich bin froh, daß sie nicht mehr in mir sind."
„Du wirst den Schock überwinden", sagte Demeter. „Du bist stark. Du hättest Varuson fast besiegt.
Jetzt besiege dich selbst!"
Jo stöhnte unterdrückt auf. Seine Hände glitten fahrig über die Armlehnen des Sessels.
„Ich war ein glücklicher Androide, stolz auf meine Tugenden. Jetzt muß ich erkennen, daß ich ein Monstrum bin, ein Cyborg. Merkst
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