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1265 - Die heilende Gottin

Titel: 1265 - Die heilende Gottin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon über die Dinge, die es in dieser Galaxis gibt?"
    Als sie eine Schleuse entdeckte, überkam sie plötzlich eine unerklärliche Scheu und ließ sie zögern. Wenn sie die Schleuse erst einmal geöffnet hatte, mußten sich die Dinge verändern. Dann setzte sie eine Entwicklung in Gang, die ihren Händen vielleicht irgendwann entglitt „Es muß sein", trieb sie sich an. „Irgendwie muß der Teufelskreis durchbrochen werden."
    Sie hatte keine Mühe, das Schleusenschott zu öffnen. Als es zur Seite glitt, schoß ihr eine gallertartige Masse entgegen. Erschrocken fuhr sie zurück. Die Masse quoll aus der Schleuse hervor, in der es offenbar viel zu eng für sie gewesen war, und eine Blase aus organischer Materie bildete sich. Sie hatte einen Durchmesser von etwa zwei Metern. In ihr arbeitete es. Zahllose Partikel befanden sich in heftiger Bewegung. Flüssigkeiten von unterschiedlicher Färbung schössen pulsierend hin und her. Gleichzeitig spürte Irmina Kotschistowa die psionische Strahlung so deutlich wie nie zuvor.
    Das Thermometer des SERUNS zeigte an, daß die organische Masse nur etwa zehn Grad warm war, also etwa die gleiche Temperatur hatte wie die Luft an diesem Berg. Noch lag sie im Schatten. In spätestens einer Stunde würden die Sonnenstrahlen sie treffen und erwärmen.
    Es fragt sich, ob das gut ist, dachte die Mutantin. Dieses Ding scheint in einer Art Kälteschlaf zu liegen. Vielleicht stirbt es ab, wenn ein Teil seines Körpers zu stark erwärmt wird.
    Mit Hufe des SERUNS schuf sie ein Traktorfeld. Damit drückte sie die organische Masse wieder in die Schleuse zurück und schloß das Schott. Sie wußte jetzt, wo sich Kido befand, aber noch nicht, wer oder was Kido überhaupt war. Nur eine organische Masse?
    Ganz sicher nicht!
    Sie hielt sich nicht länger auf, sondern startete mit dem SERUN zum Rückflug nach Thaema-Thahar.
    Als sie sich einer Bergkette näherte, entdeckte sie Ksoundoksä, der sich mühsam durch Gestein und Eis in die Höhe kämpfte. Er drohte ihr mit erhobenen Fäusten, als er sie bemerkte, und machte darüber hinaus mit Gesten deutlich, daß er ihr den Hals durchschneiden würde, wenn sie in seine Hände fallen sollte.
    Irmina lachte. „Du bist ein Narr und ein Dummkopf", sagte sie, als sie wenige Meter über ihn hinwegflog. „Du hast überhaupt nichts begriffen. Du solltest umschalten. Auf Kido kannst du dich bald nicht mehr verlassen."
    „Zur Hölle mit dir", brüllte er außer sich vor Wut. „Kido wird dich vernichten."
    Sie sah, daß er eine etwa hundert Meter hohe, steil ansteigende Eiswand hochgeklettert war. Diese Wegstrecke mußte ungeheuer beschwerlich für ihn gewesen sein. Sie blickte an der Wand entlang. „Möchtest du wieder nach unten?" fragte sie. „Wie würde es dir gefallen, wenn du diese Wand noch einmal hochsteigen mußt?"
    Er warf sich auf den Boden und klammerte sich an einen großen Stein. „Laß mich in Ruhe", keuchte er. „Verschwinde. Aber sieh dich vor. Wenn ich wieder in Thaema-Thahar bin, geht es dir ans Leben."
    Irmina Kotschistowa schüttelte lächelnd den Kopf. „Wie kann man nur so töricht sein", erwiderte sie. „Ich hatte gehofft, du würdest einsichtig werden, aber du begreifst überhaupt nichts."
    Sie drehte sich um und flog weiter, ohne sich um den Hohenpriester zu kümmern, vor dem nun noch eine hohe, mit Eis und Schnee bedeckte Barriere lag. Er mußte sie überwinden, bevor er allmählich abfallendes Gelände erreichte, auf dem er schneller vorankommen konnte. Vermutlich würde er Tage dafür benötigen, sie zu übersteigen. Für einen kurzen Moment hatte sie erwogen, ihn darüber hinwegzuheben. Doch nun hielt sie es für besser, ihn allein zu lassen.
    Eine halbe Stunde später erreichte sie Thaema-Thahar. Sie verharrte schwebend bei den Arbeitern, die das Dach reparierten und die bereits einen großen Teil der Lücke geschlossen hatten. „Es tut mir leid", rief sie ihnen zu, „aber ich muß jetzt starten. Ich brauche, das Raumschiff, um euch helfen zu können."
    „Dann zerstörst du alles wieder, was wir repariert haben", antwortete einer der Handwerker. „Ich sagte ja - es tut mir leid." Sie glitt an den Männern vorbei. „Geht jetzt weg. Ich will nicht, daß irgend jemand verletzt wird."
    Sie begriffen und kletterten in aller Eile vom Dach herunter. Ein Vorarbeiter versuchte, sie zurückzutreiben, doch sie hörten nicht auf ihn.
    Irmina betrat das Virenschiff durch die obere Schleuse. „Wir starten", sagte sie. „Du weißt,

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