1265 - Die heilende Gottin
Versteck."
„Ein Hohlraum im Handrücken des Handschuhs", murmelte sie. „Und darin befindet sich eine organische Substanz."
Sie stellte den Scanner auf die Substanz „ein, und nun dauerte es nicht mehr lange, bis sie diese analysiert hatte. „Ein Geheimnis", freute sich Kido. „Wir sind einem Geheimnis auf der Spur. Gleich werden wir wissen, was Bully krank gemacht hat."
„Nicht so voreilig", warnte sie. „Es ist durchaus möglich, daß Bully auf diese organische Substanz reagiert hat, sicher ist das aber noch nicht. Wir müssen es erst beweisen."
„Schade", sagte er enttäuscht „Ich dachte, wir hätten es schon geschafft."
Gespannt sah er zu, wie sie weiterarbeitete. „Es handelt sich um eine Ansammlung von fermentähnlichen Molekülen", berichtete sie gleich darauf. „Sie erinnern mich an Peptide, wie sie bei der Verdauung eine Rolle spielen."
„Ist etwas Besonderes dabei?" forschte er. „Ja, ich denke schon. Diese Peptide weisen einige Besonderheiten auf, die durchaus zur Sucht und Entwöhnungserscheinungen führen können."
„Wirst du sie herausnehmen?"
Bevor Irmina auf diese Frage antworten konnte, öffnete sich die Tür, und Edym trat ein. Der Meisterschüler blickte sie mit flammenden Augen an. „Gib mir das Permit", forderte er energisch.
Roi tauchte hinter ihm auf. Er gab Irmina mit einer Geste zu verstehen, daß es besser war, Edym den Handschuh auszuhändigen. Der Meisterschüler hätte wahrscheinlich alles kurz und klein geschlagen, wenn die Mutantin ihm das Permit nicht übergeben hätte. Er nahm den „Fehdehandschuh" und stürmte damit hinaus. ,„Tut mir leid", sagte Roi. „Er ist außer sich und sieht es als Frevel an, daß du das Permit überhaupt berührt hast. Er will ihn unbedingt für mich in Verwahrung nehmen. Ich habe versucht, ihn umzustimmen, aber es ist mir nicht gelungen."
„Schwache Leistung", kommentierte Kido, aber Roi und Irmina schienen nicht seiner Ansicht zu sein. „Gehen wir wieder zu Bully", schlug sie vor. „Ich habe etwas herausgefunden, das ich ihm sagen möchte."
Doch zunächst hatte sie noch keine Gelegenheit, ihm von ihrer Entdekkung zu berichten. Als sie zu Bully in die EXPLORER kamen, beendete der rothaarige Terraner gerade ein Funkgespräch. „Ich habe mit den Hansespezialisten gesprochen, die sich in Volcarys Schiff befinden", berichtete er. „Tatsächlich?" staunte Roi. „Sie haben sich gemeldet? Was ist los?"
„Doran Meinster, einer der vier, behauptet, daß mit Volcayr irgend etwas nicht stimmt."
„Hat er nichts Genaueres gesagt?" fragte Irmina. „Nein. Doran Meinster sagte nur, daß der Elfahder den Troß mit seinem Raumschiff verlassen will, um sich auf einer Welt namens Urdalan zur Meditation und Stärkung zurückzuziehen. Die Hanse-Spezialisten vermuten, daß ihn die jahrtausendelange Stationierung auf Eremit geschwächt hat."
„Wenn er den Troß verläßt, werde ich ihm folgen", erklärte Irmina spontan. „Ich will wissen, was dieser Rückzug nach Urdalan zu bedeuten hat."
„Das könnte gefährlich werden", warnte Bully. „Darüber bin ich mir klar", erwiderte sie. „Dennoch werde ich ihm folgen."
Sie eröffnete Bully nun, was sie in dem Handschuh entdeckt hatte. „Ich vermute, daß diese Substanz eine Sucht bei dir hervorgerufen hat", schloß sie ihren Bericht. „Demnach leidest du zur Zeit unter Entzugserscheinungen."
„Du glaubst also, daß sich das bald geben wird?"
„Davon bin ich fest überzeugt. Du wirst bald wieder vernünftig riechen können, und dein Steak wird wieder nach Fleisch und nicht nach Fisch schmecken.
7.
Volcayrs Raumschiff erschien im holographischen Monitorfeld des Virenschiffs. Es bestand nach dem Abschuß der LASHAT nur noch aus neun Kugelelementen.
Volcayr verließ das Cepor-System, und die ÄSKULAP folgte ihm in die Tiefen der Galaxis Erendyra.
Es ging kreuz und quer durch das psionische Netz, aber das Virenschiff ließ sich nicht abschütteln. „Wohin fliegen wir?" fragte Kido nach einiger Zeit „Wenn mich nicht alles täuscht, direkt ins Zentrum von Erendyra", erwiderte Irmina Kotschistowa.
Volcayr flog jetzt langsamer als zuvor. Die außerordentliche Sternendichte im Zentrum dieser Galaxis zwang ihn zu vorsichtigen Manövern. Dadurch wurde es für die Terranerin leichter, ihm zu folgen. „Das ist sein Ziel", sagte sie schließlich, als klar wurde, daß Volcayr eine Riesensonne mit einem einzelnen Planeten ansteuerte. „Das verstehe ich nicht", bemerkte Kido.
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