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1267 - Das chinesische Grauen

1267 - Das chinesische Grauen

Titel: 1267 - Das chinesische Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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warf mir einen fast vorwurfsvollen Blick zu, als trüge ich daran die Schuld.
    »Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Weiß ich doch. Das ist der Job.« Suko wandte sich wieder an Tanner. »Was hat dieser Aldo denn über die drei Toten gesagt?«
    »Dass ihm nicht die Tränen gekommen sind, wundert mich jetzt noch. Er hat es ja so bedauert, aber das habe ich ihm nicht abgenommen. Und er fühlte sich nicht verantwortlich für das Privatleben seiner Angestellten. Die jungen Frauen arbeiteten an den Gästen. Sie unterhielten sich mit ihnen, und wenn diese wollten, begleiteten diese Damen sie auch zu einem kleinen Spielchen.«
    »He!« rief ich. »Eine Spielhölle?«
    »Offiziell anerkannt und erlaubt. Man kann in einem Raum spielen und wetten. Da finden Mäuserennen statt und was weiß ich nicht alles. Es geht aber auch um Karten.« Er hob die Schultern. »Da kann man eben nichts machen.«
    »Zwei Paradiese stehen nach offen«, sagte ich.
    »Klar. In einem kannst du chinesisch essen. Liegt ja auf der Hand. Und in dem letzten kannst du dir dann deinen Nachtisch besorgen. Der besteht dann aus Süßigkeiten auf zwei Beinen.«
    »Danke für die Infos.«
    »Hör auf, John. Es ist wenig genug.« Er deutete auf mich, dann auf Suko. »Ich kann mir vorstellen, dass auch ihr vor verschlossenen Mäulern steht, wenn ihr Fragen stellt.«
    »Meinst du?«
    »Bei Suko bin ich mir nicht sicher. Für mich ist das alles ein einziger Verbrecherclan, der sich da etabliert hat. Glitzernde Fassade, aber dahinter lauert das Grauen. Da bringt man Menschen um und schneidet ihnen Arme und Beine ab. Wofür, frage ich euch? Wenn es ein Ritual ist, was steht dahinter? Ich komme wieder auf das Thema zurück, und die Frankenstein-Erklärung ist mir einfach zu simpel.« Er wandte sich an Suko. »Es gibt doch bei euch genügend Gottheiten, denen man diese Toten weihen kann, oder nicht?«
    »Das mag wohl sein. Aber ich kenne auch nicht jede. Da muss man sich schon kundig machen.«
    »Tut das.«
    Wir hatten von diesem Laden noch nie gehört. Zumindest ich nicht, und wir erhielten von Tanner noch die Adresse. Er war am Rande von Soho zu finden, ein schillernder Tempel, der von außen nichts brachte und sich erst innen öffnete.
    »Eines will ich euch noch sagen, Freunde. Glaubt nur nicht, dass ich den Fall gern an euch abgebe. Drei tote Frauen, das bringt mich auf die Palme. Das macht mich verrückt, obwohl ich schon so lange im Geschäft bin. Deshalb werde ich im Hintergrund warten, und ihr könnt immer mit mir rechnen.«
    »Danke.« Ich nickte Tanner zu. »Es ist durchaus möglich, dass wir dich brauchen. Zuerst aber werden wir uns den Laden allein anschauen. Wann öffnet er?«
    »Schon am frühen Nachmittag. Man will ja auch Touristen aufnehmen, damit sie ihr Geld dort lassen.«
    »Alles klar.«
    Wir wollten schon aufstehen, aber Tanners Frage hielt uns zunächst zurück. »Wie wollt ihr denn vorgehen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte ich ehrlich. »Man kann es inkognito versuchen.«
    Tanner schaute mich an, als hätte ich ihm einen furchtbar schlechten Witz erzählt, den ich für gut hielt. »Inkognito, John? Glaub das nicht wirklich. Das wird euch nicht gelingen. Dieser Aldo ist ein Lumpenhund und zudem einer, der Bescheid weiß. Außerdem seid ihr in der Branche nicht eben unbekannt.«
    »Stimmt. Besonders Suko nicht. Das kann aber auch unser Vorteil sein. So ist es möglich, dass wir die Bande nervös machen und sie anfängt, Fehler zu begehen.«
    »Würde mich freuen, obwohl ich nicht so recht daran glaube.« Der Chiefinspector lehnte sich wieder in seinem Schreibtischstuhl zurück und dachte nach. Dabei schloss er beinahe die Augen. Wir ließen ihn in Ruhe nachdenken, und schließlich nickte er uns zu. »Eines muss ich noch loswerden, Freunde. Ich erzähle es euch, damit ihr nicht zu überrascht seid. Euch wird wahrscheinlich eine Frau auffallen, die so etwas wie eine Aufpasserin ist. Sie ist keine Asiatin, obwohl sie sich so kleidet. Sie trug ein gelbes, sehr enges Seidenkleid, hatte die dunklen Haare hochgedreht und durch den Dutt eine Nadel gesteckt. Sie ist aber keine Asiatin, da wiederhole ich mich, sondern eine Deutsche, die Sabrina heißt und die es nach London verschlagen hat.«
    »Oh.« Ich wunderte mich. »Und sie ist da als Aufpasserin eingesetzt worden?«
    »Ja, ich kann mir auch den Grund vorstellen. Wahrscheinlich kommt sie mit den Touristen vom Festland besser zurecht. Mehr habe ich mir auch nicht vorgestellt, aber es ist immerhin eine

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