Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1267 - Das chinesische Grauen

1267 - Das chinesische Grauen

Titel: 1267 - Das chinesische Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Möglichkeit.«
    »Wusste sie was?«
    Tanner lachte mich aus. »John, frag nicht so. Wenn sie was gewusst hätte, dann hätte sie es mir nicht gesagt. Ich traue dort keinem Menschen, nicht mal den Besuchern. Wobei ich die Touristen mal ausschließe.«
    Ich schaute Suko an, und er blickte mir ins Gesicht. »Dann steht einem Besuch wohl nichts mehr im Wege.« Wir erhoben uns synchron von unseren Stühlen.
    Auch Tanner stand auf. »Nein, das nicht.« Sein Gesicht bekam eine rötliche Farbe. »Aber schwört mir, dass ihr die verfluchten Hundesöhne findet und sie fertig macht, wenn eben möglich. Und dann sorgt dafür, dass ich auch noch mitmischen kann, denn diese Verbrechen haben mich verdammt tief berührt. Die kann man auch nicht einfach so stehen lassen. Da muss etwas getan werden.«
    Da hatte Freund Tanner ein wahres Wort gesprochen. Aber er wüsste den Fall auch in guten Händen, und wir versprachen ihm noch, alles daranzusetzen, um diese Brut zu stoppen.
    Erst als wir den alten Bau verlassen hatten und wieder die Straßenluft einatmeten, die auch nicht eben das Wahre darstellte, fingen wir wieder an zu sprechen.
    Es war Suko, der das Wort übernahm, und ich sah auch, wie er dabei nachdachte. »Meine Gedanken drehen sich um die Frage, ob es hier wirklich um eine Ritualtat geht.«
    »Hm. Warum sollte man die Frauen sonst verstümmelt haben. So schlimm es ist, mir geht dieser Frankenstein-Gedanke trotzdem nicht aus dem Kopf. Es ist für mich die einzige Möglichkeit. Oder ist deine Meinung so anders?«
    »Nein, ist sie nicht. Ich ärgere mich auch darüber, dass in der letzten Zeit zu viel an mir vorbeigelaufen ist. Früher habe ich immer gewusst, was in Chinatown lief, aber jetzt hänge ich doch neben dem Stall. Das ärgert mich, aber es hängt auch mit unserem Job zusammen, der einfach zu stressig ist.«
    »Stimmt. Aber du kannst es nicht ändern.« Ich holte den Wagenschlüssel hervor. »Komm, lass uns fahren.«
    »Einen Augenblick noch.« Suko zog sein Handy aus der Tasche. »Ich möchte nur Shao informieren.«
    »Hoi! Willst du sie mit reinziehen?«
    »Nein, das nicht. Oder nicht direkt. Aber sie hat ja auch zwei Ohren. Sie kauft chinesisch ein, sie redet mit den Menschen. Es kann sein, dass ihr etwas aufgefallen ist. Dass sie irgendwas aufgeschnappt hat, das sie nicht für wichtig ansieht, das aber in einem anderen Zusammenhang wichtig sein kann.«
    »Wäre eine Möglichkeit«, gab ich zu. Ich brauchte nicht zu hören, was Suko seiner Partnerin sagte, und setzte mich schon mal hinter das Lenkrad.
    Meine Finger zitterten nicht, als ich sie gegen das Steuer legte, doch innerlich war ich schon aufgeregt. Ich merkte, dass dieser verdammte Fall noch zu weit unter der Oberfläche schwamm und wir noch die schlimmsten Überraschungen erleben konnten.
    Dann wunderte ich mich, dass Suko so schnell mit seinem Gespräch fertig war. Er setzte sich auf den Beifahrersitz.
    »Probleme?«
    »Nein«, erwiderte er gedehnt. »Nicht wirklich, John. Ich bin nur nachdenklich, weil Shao sich nicht gemeldet hat.«
    »Wollte sie denn in der Wohnung bleiben?«
    »Teils ja, teils nein. Ich weiß nur, dass sie noch einige Lebensmittel einkaufen wollte.«
    »Was machst du dir Gedanken darüber? Dann ist sie eben noch unterwegs. Das ist die Lösung.«
    »Sie hätte eigentlich schon zurück sein müssen«, murmelte er vor sich hin. »Komisch.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass sie auch mit den Geschäftsinhabern redet.«
    »Ja, das tut sie.«
    »Dann ist die Sache ja klar.«
    Suko nickte nicht. Er schüttelte auch nicht den Kopf. Er saß nur sehr nachdenklich neben mir…
    ***
    Shao hatte die Tür sofort hinter sich zugedrückt. Sie konnte nicht viel sehen, denn sie war noch von der Helligkeit draußen etwas geblendet. Und deshalb glich ihr Handeln mehr einem Tasten. Sie ging von der Voraussetzung aus, dass die Tür sich eigentlich schließen ließ und sie nur noch den richtigen Schlüssel finden musste, der hoffentlich von innen steckte.
    Leider täuschte Shao sich, denn so sehr sie auch tastete, es gab keinen Schlüssel. Bevor sie die Übersicht verlor und übernervös werden konnte, entdeckte sie die beiden Riegel. Ihr Herzklopfen stoppte, und sie lächelte sogar, als sie die Riegel vorgeschoben und die Tür so verschlossen hatte.
    Damit hatten sie schon mal einen ersten Vorsprung herausgeholt. Aber der würde nicht reichen, das wusste sie auch. Zwar waren die Fenster nicht besonders groß an der Rückseite, aber immerhin groß genug, um

Weitere Kostenlose Bücher