Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1267 - Das chinesische Grauen

1267 - Das chinesische Grauen

Titel: 1267 - Das chinesische Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Zudem bewegte sich die Frau sehr langsam, als stünde sie unter Drogen. Li hatte Recht.
    Hier war einiges nicht in Ordnung. Klar, die Frau mit der Brille musste einfach mit der anderen Seite unter einer Decke stecken. Jetzt hatte sie auch die letzte Dose untergebracht und drehte sich mit einer langsamen Bewegung zu den beiden Frauen hin um. Ihr Gesicht wurde von den dicken Brillengläsern beherrscht. Sie sagte kein Wort. Dafür schüttelte sie ihren Kopf, als wollte sie andeuten, dass den beiden Frauen jegliche Chancen genommen waren.
    Shao hielt das Schweigen nicht länger aus. »He, was haben Sie? Was wird hier gespielt?«
    Das Kopfschütteln blieb. Und Shao hörte den leisen Schrei ihres Schützlings. Dann sah sie mit eigenen Augen, was Li gemeint hatte.
    Es war noch jemand da. Er hatte sich klein gemacht und sich vor der Theke in deren Schutz zusammengeduckt, damit er dort in einem toten Winkel hockte. Das hatte er lange genug ausgehalten, denn nun drückte er sich langsam in die Höhe.
    Die obere Kopfpartie erschien. Zuerst die Haare, danach das Gesicht. Als Shao es sah, hielt sie den Atem an, denn sie erkannte es wieder. Aufgeschlagen, blutig. Es gehörte zu einem der beiden Männer, gegen die sie im Lager gekämpft hatte. Er war beim Fallen mit seinem Gesicht aufgeprallt und hatte sich verletzt.
    Aber er war nicht außer Gefecht gesetzt. Einer wie er dürstete nach Rache. Durch das schon eingetrocknete Blut in seinem Gesicht hatte sein Aussehen etwas Monsterhaftes erhalten. Einer wie er hätte auch in einem Horrorfilm mitspielen können.
    Auch seine Lippen zeigten einen Blutfilm. Trotzdem zog er sie zu einem Grinsen in die Breite, sodass Shao ahnte, was ihr bevorstand.
    Während Li ihre Angst kaum unterdrücken konnte, blieb Shao cool. Sie hatte schon mal gegen den Mann gewonnen, und sie traute es sich auch ein zweites Mal zu.
    Er sprach nicht. Er grinste nur. Shao hörte Li die Frage flüstern: »Was sollen wir denn jetzt tun?«
    »Lass mich das machen.«
    »Aber er ist…«
    »Ich habe ihn schon einmal geschafft.«
    Das musste als Trost reichen. Shao wollte die Entscheidung nicht zu lange hinauszögern, deshalb bewegte sie sich von Li weg, um den Platz hinter der Theke zu verlassen. Sie wunderte sich darüber, dass der Killer seine Seidenschlinge nicht fest hielt. Es konnte auch sein, dass er sie in der Dunkelheit verloren hatte.
    Die Frau mit der dicken Brille sagte nichts. Sie stand an ihrem Regal und zitterte. Wahrscheinlich hatte sie Angst um ihre Ladeneinrichtung. Ihr Gesicht war eine einzige Maske, und Shao schaffte es sogar, ihr zuzulächeln. Ihre Gedanken forschten dabei ganz woanders. Sie wollte einen Sinn in diese Aktionen hineinbekommen. Sie vergaß die drei Männer aus dem Hinterhof nicht.. Die hatten sich nicht plötzlich in Luft aufgelöst. Warum gab es nur diesen einen Typen hier, der sich zudem noch angeschlagen zeigte?
    Shao hatte die Stelle hinter der Theke verlassen und nickte Li zu. »Jetzt kannst du kommen.«
    »Aber er…«
    »Komm!«
    Li gehorchte endlich. Sie nickte, dann zuckte ihr rechtes Bein vor. Das linke folgte, und wenig später ging sie mit kleinen und leicht schlurfenden Schritten ihren Weg.
    Der Killer tat noch immer nichts. Er wartete einfach nur ab, und auch das Grinsen auf seinem verletzten Gesicht blieb.
    Die Frau mit der Brille sagte ebenfalls nichts. Aber sie hatte ihre Haltung verändert und wirkte wie auf dem Sprung, als wollte sie Shao etwas mitteilen,, ohne sich allerdings zu getrauen.
    Erst als Li ihren Platz verlassen hatte und neben Shao stand, bewegte sich der Killer. Seine Hände zuckten gegen den Körper. Er war sehr schnell. Was die Finger genau taten, blieb Shao verborgen, aber sie sah sie wieder, und da waren sie nicht mehr leer. Er hielt zwei lange Stäbe fest, die aussahen wie Nadeln oder wie überlange Mikadostäbe.
    Shao kannte sie. Wer damit umgehen konnte, der war ein Meister im Töten. Hart genug geschleudert, drangen sie durch den Körper eines Menschen bis in dessen Herz.
    Der Killer lachte, als er seine Arme in die Höhe riss. Er breitete sie etwas auseinander, sodass er mit einem der Stäbe auf Shao und mit dem anderen auf Li zielte.
    Zwei auf einen Streich!
    Er wollte es gleich richtig machen und das Problem ein für alle Mal aus der Welt schaffen.
    Li tat nichts, aber Shao handelte. Sie wusste, dass ihr nur eine verdammt knappe Zeitspanne zur Verfügung stand. Bevor der Killer seine verdammten Nadeln werfen konnte, hatte sie Li einen Stoß

Weitere Kostenlose Bücher