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127 - Corona, die Rebellin der Hölle

127 - Corona, die Rebellin der Hölle

Titel: 127 - Corona, die Rebellin der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Reittier und schlief ein. Niemand hätte es gewagt, ihn ohne triftigen Grund zu wecken. Niemand, außer Yetan, aber der schlief selbst.
    Sobald es dunkel geworden war, brach Cyrus auf. Er hoffte, daß Yubb den Tag überlebt hatte. Yetan war unberechenbar, Er konnte darüber in Wut geraten.
    Wieder pirschte sich Cyrus im Schutz der Felsen vor, soweit dies möglich war.
    Die Dunkelheit breitete sich wie ein schützender Mantel über ihn.
    Es bestand kaum Gefahr, daß man ihn entdeckte. Dennoch ließ er es an der angeratenen Vorsicht nicht mangeln. Als er bis auf wenige Schritte an Yubb herangekommen war, merkte er, wie der Mann zusammenzuckte. Er freute sich über diesen Lebensbeweis.
    Yubb hatte nicht die Kraft, den Kopf zu heben. Er drehte sich nur und blickte Cyrus mit verschwollenen Augen entgegen.
    »Keinen Laut!« zischte Cyrus. »Ich bin ein Freund.«
    Freund… Das war ein hochtrabender Begriff. Echte Freundschaft gab es in der Hölle nicht. Man nützte sich gegenseitig aus, ging Verbindungen ein, die einem Vorteile verschafften, aber Freundschaften waren das nicht.
    Die Zunge lag dick in Yubbs trockenem Mund. Er konnte kaum sprechen »W-a-s-s-e-r!« kam es über seine weißen, aufgesprungenen Lippen »W-a-s-s-e-r!«
    »Du bekommst zu trinken.«
    »W-a-s-s-e-r!«
    »Bald«, raunte Cyrus. Er trat an den Gefangenen und zog seinen Dolch aus dem Gürtel. Die Klinge war magisch geschärft. Cyrus setzte sie an. Ein kurzer, schneller Schnitt, ein leises Knistern, und die magische Fessel löste sich auf.
    Cyrus umrundete den Mann und befreite ihn von allen Fesseln. Dann steckte er den Dolch in den Gürtel und warf einen Blick zur Felsenfestung hinüber.
    Er sah den Eingang nicht und auch nicht die Männer, die ihn bewachten.
    Und ebenso konnten sie ihn nicht sehen.
    Yubb war so sehr ausgetrocknet und entkräftet, daß es ihm unmöglich war, sich zu erheben. Cyrus packte ihn, stemmte ihn hoch und legte ihn sich über Schultern und Nacken.
    Mit schweren Schritten entfernte er sich. Manchmal sank er bis zu den Knöcheln in den Sand ein.
    »W-a-s-s-e-r!« röchelte Yubb.
    Er schien überhaupt nichts anderes mehr sagen zu können. Cyrus ging sehr schnell. Sobald er sich weit genug entfernt hatte, lief er sogar, damit Yubb so rasch wie möglich Wasser bekam. Der Mann sollte nicht jetzt noch sterben, denn dann wäre die ganze Mühe, die sich Cyrus mit ihm gemacht hatte, umsonst gewesen.
    »W-a-s-s-e-r!«
    »Ja!« zischte Cyrus ärgerlich. »Wir sind ja gleich da. Gedulde dich noch kurze Zeit. Hinter diesem Hügel befindet sich unser Lager. Sobald wir es erreicht haben, kannst du trinken, soviel zu willst.«
    Cyrus hastete mit seiner stöhnenden, röchelnden Last den Hügel hinauf und auf der anderen Seite hinunter. Wachen griffen zu ihren Waffen, ließen diese aber stecken, als sie Cyrus erkannten, Männer eilten herbei und nahmen ihm Yubb ab, »Vorsichtig!« sagte Cyrus. »Er ist halb tot. Gebt ihm zu trinken! Holt Wasser für ihn!«
    Ein Mann brachte einen Wasserschlauch und labte Yubb, der gierig zu trinken versuchte, doch das meiste Wasser rann ihm nicht in die Kehle, sondern aus dem weit aufgerissenen Mund.
    »Das reicht fürs erste«, sagte Cyrus. Dann eilte er zu Yetan. »Ich habe ihn gebracht, Erhabener.«
    »Ich möchte ihn sehen.«
    Cyrus führte den Statthalter des Bösen zu Yubb. Yetan stellte dem Mann ein paar Fragen, doch Yubb war nicht ansprechbar.
    »Sieh zu, daß er zu Kräften kommt!« trug Yetan seinem Stellvertreter auf. »Gebt ihm eine kräftigende Nahrung, aber nicht zuviel auf einmal. Wenn er schläft, weckt ihn nicht, denn auch das stärkt ihn. Unterstütze seine Genesung mit magischen Kräutern. Bring ihn so rasch wie möglich auf die Beine. Sollte er sterben, verlierst du deinen Kopf.« Cyrus schluckte. Er wußte, daß das keine leere Drohung war.
    ***
    Diesmal hatte Gor geträumt - von einer anderen Welt, von Menschen, aber sie hatten keine Gesichter und keine Namen gehabt, und der Traum war so kurz gewesen, daß es Gor wunderte, daß er sich daran erinnerte.
    Er erzählte Corona davon.
    »Du hast also auch schon andere Welten gesehen«, sagte die Rebellin. »Es gibt sehr viele. Eine davon wird Erde genannt. Menschen leben auf ihr.«
    »Warst du schon mal da?« fragte Gor. »Nein. Ich habe die Hölle noch nie verlassen. Ich bin nicht für die Zeit- und Dimensionensprünge. Ich bin keine Weltennomadin, bin lieber seßhaft, und ich werde auch wieder seßhaft werden, wenn ich getan habe, was ich tun

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