127 - Corona, die Rebellin der Hölle
befürchten. Wir betrachten dich als unseren Verbündeten. Du wirst uns doch im Kampf gegen Corona unterstützen?«
»Es wird mir eine große Freude sein«, sagte Yubb mit blitzenden Augen.
Yetan nickte. »Wärst du noch bei Corona, würden wir dich töten. Du solltest dem Schicksal dankbar sein, daß es Gor an die Seite der Rebellin stellte, denn dadurch behältst du dein Leben.«
»So habe ich es noch nicht betrachtet.«
»Du kennst dich in Tarans Festung aus?«
»Jeden Winkel, die geheimsten Gänge kenne ich«, behauptete Yubb.
»Wie gelangen wir unbemerkt in die Festung?« fragte Yetan. »Ist das überhaupt möglich?«
»Es gibt eine Möglichkeit, unbemerkt einzudringen.«
»Wirst du uns den Weg zeigen?«
»Mit Vergnügen«, sagte Yubb. »Unter einer Bedingung!«
Yetan hob unwillig den Kopf. So etwas hörte er nicht gern. Man stellte ihm keine Bedingungen. Cyrus wurde auch sofort nervös und trat einen halben Schritt zurück.
»Was forderst du?« fragte Yetan rauh.
»Ich möchte Corona töten!«
»Jeden anderen«, sagte der Statthalter des Bösen entschieden, »aber nicht Corona.«
»Warum nicht?« fragte Yubb enttäuscht. »Du willst sie doch nicht etwa am Leben lassen?«
»Sie wird sterben, aber nicht durch deine Hand - und auch nicht durch meine. Sie soll von Asmodis persönlich den Tod empfangen.«
Yubb begriff, daß es keinen Sinn hatte, auf seiner Bedingung zu bestehen. Er erklärte sich mit Yetans Plänen einverstanden.
»Wann brechen wir auf?« fragte der Statthalter des Bösen.
»Sobald es dunkel ist.«
»Gut. Laß dir ein Reittier und Waffen geben.«
***
Corona hatte den Wachen eingeschärft, gut aufzupassen. »Sie werden nachts kommen«, sagte sie. »Also seid auf der Hut.«
Sie schlief schlecht. Alpträume plagten sie, und beim kleinsten Geräusch schreckte sie hoch. Gor lag neben ihr, als wäre kein Angriff zu erwarten. Aber Schwert und Dolch lagen griffbereit neben ihm.
Corona betrachtete sein Gesicht in der Dunkelheit. Einzelheiten waren nicht zu erkennen.
Schöner Fremder, dachte sie. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dir? Wo hast du so hervorragend mit dem Schwert zu kämpfen gelernt? Welche Welt mag deine Heimat sein?
Er war mit Yubbs Bestrafung nicht einverstanden gewesen, hatte Kritik an ihrer Entscheidung geübt. Hatte er einen guten Kern? War er ein abtrünniger Teufel? Stellte er sich außerhalb der Höllengesetze?
Wer bist du? fragte Corona in Gedanken. Wir sind nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt. Ich bin kein abtrünniges Höllenwesen. Ich bin lediglich mit Asmodis nicht einverstanden, aber ich achte die Höllengesetze, lebe nach ihnen. Wird unsere Beziehung dran scheitern?
Gor drehte sich um, und da Corona nicht weiterschlafen konnte, stand sie auf und verließ den Raum.
Sie begab sich zu den Wachen, aber nicht, um sie zu kontrollieren.
»Alles ist ruhig«, sagten die Männer, Corona überzeugte sich selbst davon. Ihr Blick versuchte die Dunkelheit zu durchdringen. Es war wirklich eine friedliche Nacht.
Wann würde Yetan angreifen?
***
Sie kletterten lautlos über den Felsenkamm, und Yubb zeigte ihnen einen geheimen Einstieg, auf dem ein großer Stein lag. Zwei Mann entfernten ihn, und Yubb schlüpfte als erster durch die runde, dunkle Öffnung.
Yetan und Cyrus folgten ihm. Ein Krieger nach dem anderen gelangte unbemerkt in Tarans Festung, und es kam sehr bald zur ersten Feindberührung.
Es gab die ersten Toten. Niemand hörte es, doch bald ließ sich die Anwesenheit von Yetans grausamer Horde nicht mehr geheimhalten. Einige Feinde wurden noch im Schlaf überrascht, doch dann gab es Alarm, und Panik griff um sich.
Gor schreckte hoch. Er griff sofort nach seinen Waffen, sprang auf, brüllte nach Corona. Feinde drangen in den Raum. Gor tötete sie und keuchte hinaus.
»Corona!« schrie er. »Wo ist Corona!«
Er wurde in Kampfhandlungen verstrickt, mußte sich wehren, sah viele von Coronas Getreuen fallen. Irgendwann entdeckte er die Rebellin - mitten im dichtesten Blinken und Klirren der Schwerter.
Er versuchte sich zu ihr durchzukämpfen, doch er wurde abgedrängt, und dann hörte er Ladusa schreien und eilte ihr zu Hilfe.
»Tötet sie!« brüllte Yetan. »Tötet sie alle! Keiner darf am Leben bleiben!«
Ein Ring von Kämpfern umschloß Corona. Die tapferen Männer schützten die Rebellin mit ihrem Leben, doch es wurden immer weniger. Yubb kannte keine Gnade, streckte einen nach dem anderen nieder.
»Yubb!« kreischte Corona außer sich
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